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Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Titel: Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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er das auch tun, wenn sie ihn nicht anrief? Da sie und das Baby wohlauf waren, entließen die Ärzte sie zögernd.
    Sobald Rosalyn durch die Vordertür des Gebäudes getreten war, atmete sie tief ein. Natürlich war die Stadtluft nicht halb so gut wie der Duft nach Gras, Blumen und reifem Korn. Zumindest war sie besser als der Krankenhausgeruch, in dem Desinfektionsmittel und Krankheit lagen. Jetzt musste Rosalyn entscheiden, wohin sie gehen würde.
    Jocs Haus kam nicht infrage. Sie musste erst über alles hinwegkommen, ehe sie ihm gegenübertrat. Sie konnte nach Longhorn zurückkehren. Die Ranch gehörte ihr, wenigstens noch ein paar Tage lang. Aber wollte sie wirklich dorthin? Bevor sie länger darüber nachdenken konnte, fuhr ein eleganter schwarzer Wagen in die kreisförmige Auffahrt des Krankenhauses und hielt direkt neben ihr.
    Die Beifahrertür schwang auf, und eine Frau rief: „Miss Oakley … Rosalyn? Ich habe mit Ihrer Haushälterin Claire verabredet, dass ich Sie abhole.“
    Überrascht blinzelte Rosalyn und näherte sich langsam dem Auto. „Tut mir leid, aber kenne ich Sie?“
    „Indirekt, meine Liebe. Ich bin Meredith Hollister. Ich glaube, wir müssen uns unterhalten.“
    Rosalyn traf eine Entscheidung und stieg in den Wagen, wobei sie Meredith neugierig musterte. Die Frau wirkte wie eine Vierzigjährige, trotz der Tatsache, dass sie rein rechnerisch über fünfzig sein musste. Sie hatte eine ähnlich starke Ausstrahlung wie ihre Tochter, obwohl die beiden vom Erscheinungsbild her nicht hätten unterschiedlicher sein können. MacKenzie war wie ihr Bruder auffallend groß und dunkelhaarig. Meredith hingegen klein und zierlich. Die blonden Locken trug sie kurz geschnitten.
    „Woher wussten Sie, dass ich gerade entlassen wurde?“, fragte Rosalyn interessiert. „Nicht einmal Joc weiß das.“
    Lächelnd winkte Meredith ab. Rosalyn stellte erstaunt fest, dass ihre Nägel schlicht oval gefeilt waren, also eher praktisch als auffällig. „Ich habe eine Ihrer Krankenschwestern bestochen, damit sie mir Bescheid sagt. Dann habe ich mit Ihrer Haushälterin telefoniert und bot an, Sie hinzubringen, wo immer Sie hinwollen.“
    „Ich weiß eigentlich nicht, worüber wir reden müssen.“ Rosalyn legte den Sicherheitsgurt an und spürte dabei noch leichte Schmerzen. „Aber es ist nett von Ihnen, dass Sie mich abholen.“
    „Ich dachte, wir könnten über Joc sprechen.“
    Rosalyn war so überrumpelt, dass sie nichts zu erwidern wusste. „Sie wollen mit mir über Joc sprechen?“, wiederholte sie schließlich. „Das kann nichts Gutes bedeuten.“
    Meredith warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Wie kommen Sie denn darauf? Ich bewundere Joc sehr.“ Sie fuhr los. „Wohin soll ich Sie bringen?“
    „Ich glaube, ich möchte jetzt gern nach Hause. Leider gehört mir mein Zuhause nicht mehr sehr lange“, sagte Rosalyn und hoffte, dass ihr die Verzweiflung nicht anzuhören war.
    „Ah. Dafür ist MacKenzie verantwortlich. Meine Tochter spielt nicht fair.“
    Da stieg der volle Ärger in Rosalyn auf. In einem regelrechten Wortschwall erzählte sie: „Sie hat einen meiner Angestellten bestochen, damit er meine Hypothekenrückzahlung vergisst. Weil sie meine Kreditverträge gekauft hat, konnte sie sich meine Ranch aneignen. Sie haben also recht. Ihre Tochter spielt absolut nicht fair.“
    „Sie möchte ihr Zuhause zurück. Sie dachte, Joc würde den Hollister-Besitz gegen Ihre Ranch tauschen.“
    „Ich werfe ihr das nicht vor, weil ich sehr genau weiß, wie wichtig Wurzeln sind. Aber ich habe etwas gegen den Weg, den sie einschlägt. Sie benutzt mich, um an Joc heranzukommen.“
    Betroffen runzelte Meredith die Stirn. „Sie regen sich schrecklich auf. Das kann nicht gut für Ihre Gesundheit sein. Am besten lehnen Sie sich zurück, schließen die Augen und ruhen sich aus. Ich denke, die Fahrt wird eine Weile dauern.“
    „Ich bin gar nicht müde.“
    „Sie haben das Krankenhaus vorzeitig verlassen. Denken Sie an die Gesundheit Ihres Babys, wenn Sie schon keine Rücksicht auf sich nehmen wollen.“
    Damit erstickte Meredith jeden weiteren Protest im Keim. Sie war allem Anschein nach sehr geschickt darin, ihre Gesprächspartner zu beeinflussen. Seufzend stellte Rosalyn die Rückenlehne ihres Sitzes ein Stück zurück und schloss die Augen. Sie döste nur vor sich hin und tauchte in eine Traumwelt irgendwo zwischen Wachsein und Schlaf. Trotzdem setzte Rosalyn sich erst wieder auf, als der Wagen langsamer fuhr.

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