Gefahr auf High Heels (German Edition)
ich.
»Ja. Und ich habe ein frisches Stück hier. Wenn Sie mir folgen möchten.« Er wies uns den Weg ins Hinterzimmer.
Ich folgte seiner beschürzten Gestalt um die Ecke und in die Küche, wobei ich versuchte, die Hand meines »Bräutigams« in meinem Rücken zu ignorieren, als er mich durch eine Schwingtür schob.
Faustons Küche war eine Vision in Weiß. Weißer Kachelboden, Arbeitsflächen aus weißem Marmor, alles bedeckt mit einer feinen Schicht aus weißem Mehl und Puderzucker. Einzig die glänzenden Edelstahlarmaturen und die Kuchen und Törtchen in verschiedenen Stadien ihrer Verzierung lockerten den polaren Look auf. Hier hinten war der Duft von Gebackenem noch stärker, und mein Magen knurrte erneut, als ich eine Schokoladentorte erspähte, die darauf wartete, mit Karamell überzogen zu werden.
Fauston führte uns zu einem Arbeitstisch, auf dem eine einschichtige Miniaturausgabe meiner Hochzeitstorte lag: ein schlichter dünner Zuckerguss mit winzigen rosafarbenen Röschen am Rand, in der Mitte die kleinen Porzellanfigürchen der Braut und des Bräutigams, die ich mit Gigis Hilfe ausgesucht hatte. Ich bemerkte, dass Fauston die Stirn runzelte, als sein Blick von dem dunkelhaarigen Miniaturbräutigam zu dem blonden Mann flog, dessen Hand gerade gefährlich in die Nähe meines Pos wanderte.
»Das sieht entzückend aus«, sagte ich und wand mich aus Felix’ Griff.
»Nun, es ist nur ein Modell«, sagte Fauston. Er schnitt den kleinen Kuchen in zwei Hälften und reichte jedem von uns eine Scheibe.
Ich nahm einen Bissen. Und seufzte laut. Himbeerfüllung, leichter, lockerer Biskuit, eine cremige Glasur mit einem leichten Hauch von Vanille. Himmlisch.
»Hmm, köstlich«, sagte Felix und leckte sich einen Klecks Glasur von der Unterlippe. »Engelchen, das ist die perfekte Torte.«
Ich unterdrückte ein Prusten. Engelchen?
»Danke«, erwiderte Fauston und verschränkte die langen Finger vor der Schürze. »Es freut mich, dass sie Ihnen zusagt. Gigi sagte mir, dass Sie etwas Einfaches und Traditionelles wünschen.«
Ich nickte. Auf einmal hatte ich einen Frosch im Hals. Offenbar hatte Gigi mir doch zugehört. »Kannten Sie Gigi gut?«, fragte ich und nahm noch einen Bissen in der Hoffnung, dass der Kuchen mir half, die Emotionen hinunterzuschlucken.
Faustons blasse Brauen zogen sich zusammen, als würde er nach den richtigen Worten suchen. »Wir kannten uns schon einige Jahre.«
»Intim?«, fragte Felix.
Ich trat ihn vors Schienbein.
»Au!«
»Ich weiß nicht, was Sie damit andeuten wollen«, sagte Fauston. Aber seine Ohren wurden rot – es schien, als wüsste er es doch.
»Er meinte nur, dass es uns leidtut, dass Sie eine enge Freundin verloren haben«, sagte ich, während Felix sich bückte, um sich das Bein zu reiben.
»Äh, richtig. Tut mir leid«, sagte er. »Manchmal gibt es eben doch Unterschiede zwischen britischem und amerikanischem Englisch.« Er schenkte Fauston ein überaus charmantes Lächeln.
»Oh.« Fauston löste die Hände und faltete sie wieder. »Nun, ja, wir waren gute Freunde.«
»Um wie viel Uhr, sagten Sie, haben Sie an diesem Morgen den Kuchen geliefert?«, fragte ich.
»Um zehn. Warum?«
Ich horchte auf. Wenn Gigi um 10:32 Uhr gestorben war, dann war Fauston vermutlich die letzte Person, die sie lebend gesehen hatte.
Felix sprach meine Gedanken aus. »Ich glaube, damit sind Sie die letzte Person, die sie lebend gesehen hat.«
Paul wurde um einen Ton blasser. Dann sagte er langsam und bedächtig: »Nein, die letzte Person war wohl das Monster, das ihr das angetan hat.«
Womit er nicht unrecht hatte. Aber mir entging nicht, wie sehr er diesen Punkt betonte. Nicht ein bisschen zu sehr?
»Wo sind Sie hingefahren, nachdem Sie bei Gigi waren?«, fragte ich.
Er musterte mich misstrauisch. »Ich weiß nicht, ob ich diese Frage beantworten möchte.«
Felix kam mir zu Hilfe, indem er wieder den Arm um mich legte. »Tut mir leid, die kleine Lady ist manchmal ein bisschen neugierig. Ich sage ihr immer, Neugier ist der Tod der Katze, mein Schatz.«
Ich knirschte mit den Zähnen. »Ich glaube, es ist Zeit, dass wir gehen, Schatz!«
»Nun, wenn alles in Ordnung ist, lasse ich Ihnen die Torte dann am Samstag liefern.« Fauston zeigte auf unsere Teller.
Überrascht stellte ich fest, dass meiner schon leer war. Aber mein Magen knurrte in der Tat weniger. Ich warf einen Blick auf Felix’ Teller. Er hatte kaum von seinem Stück gekostet, doch ich widerstand tapfer der
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