Gefahr auf High Heels (German Edition)
Handschuhfach und schrieb sie mir schnell auf die Hand. »Dann zeige ich dir alles«, versprach sie, »und du kannst entscheiden, ’kay?«
»Okay, aber, Dana –« Es war zwecklos. Sie hatte schon aufgelegt.
»Probleme mit der Traumhochzeit?« Felix verschränkte die Hände im Nacken und lehnte den Kopf an die Kopfstütze zurück.
»Alles bestens.«
»Du bist eine sehr schlechte Lügnerin.«
»Das höre ich öfter«, brummte ich.
»Und, wo fahren wir jetzt hin?«
Ich boxte ihn gegen den Arm.
»Au. Du hast trainiert, oder?«
War es schlimm, dass ein kleiner Teil von mir erfreut war, dass jemand meinen frisch gestählten Körper bemerkte?
»Na gut, wenn du nicht mit der Sprache rausrücken willst«, redete Felix weiter, »dann sage ich dir, was ich gerne wissen würde. Da wäre zum einen, mit wem Gigi sich am Tag, bevor sie starb, getroffen hat. Wer war so wichtig, dass sie einer Mitsy Kleinburg abgesagt hat?«
Ich überlegte. Das hatte mir auch zu denken gegeben. »Wir könnten Allie danach fragen.«
»Allie?«
»Gigis Assistentin. Sie hat eine Kopie von Gigis Terminplan auf ihrem Telefonkalenderdingsda, aber ich habe sie nicht gefragt, welche Termine sie hatte.«
Felix’ Mundwinkel hoben sich. »Telefonkalenderdingsda?«
»Klappe.«
»Ist das ein technischer Begriff?«
»Kla-ppe.«
»Ich würde nur gern wissen, ob du ein Dingsda von einem Dingsbums unterscheiden kannst. Oder von einem Dingens, wenn wir schon mal dabei sind.«
»Du bist echt nervig, weißt du das?«
Er schenkte mir sein charmantestes Lächeln, wobei er zwei perfekte kleine Grübchen präsentierte.
Ich zeigte ihm den Mittelfinger. »Wie ich gerade sagte: Gigi hat alles in diesen Kalender eingetragen. Wenn ihr etwas Unvorhergesehenes dazwischengekommen ist, dann müsste Allie eigentlich eine Vermutung haben, wer oder was das gewesen sein könnte.«
»Einen Versuch ist es sicher wert. Dann unterhalten wir uns mal mit ihr, was?«
Ich hätte mich zwar lieber mit Allie allein »unterhalten«, doch es war klar, dass ich Felix so bald nicht würde abschütteln können. Resigniert zuckte ich die Achseln.
»Na gut. Aber du beteiligst dich an den Benzinkosten.«
10
Noch während ich anfuhr, wählte ich die Nummer von Allies Handy. Sie antwortete nach dem dritten Freizeichen und teilte mir mit, dass sie heute an der Uni sei, aber in einer halben Stunde eine Pause zwischen zwei Seminaren habe. Also nahm ich wieder den Santa Monica gen Westen und UCLA und kurvte durch Westwood, bis ich den weitläufigen Campus erreicht hatte. Nachdem ich den Wagen auf einem Parkplatz in der Nähe des Gebäudes, das sie mir genannt hatte, abgestellt und geschlagene zehn Minuten mit dem Versuch verbracht hatte, herauszufinden, wie der komplizierte Parkscheinautomat funktionierte (schließlich gab ich auf, darauf hoffend, dass ich nicht erwischt würde), spazierten Felix und ich über den Campus zum Studentencenter, wo Allie auf der Terrasse eines Cafés auf uns wartete, iPod-Kopfhörer in den Ohren, eine Dose Red Bull in der einen und ein Lehrbuch in der anderen Hand.
Ich winkte beim Näherkommen.
Sie blickte auf. Unter ihren Augen lagen immer noch dunkle Schatten. Anscheinend hielten die Sache mit Gigi und Algebra sie vom Schlafen ab. Heute trug sie eine ausgewaschene Jeans, UGG Boots und einen Pullover mit einem tiefen V-Ausschnitt, der bewies, dass die Busen-Fee ihr sehr viel freundlicher gesonnen war als mir.
»Hallo, Maddie«, sagte sie und zupfte die Hörer aus den Ohren und ließ sie über die Schultern baumeln.
»Wie geht es Ihnen?«, fragte ich und bemühte mich, besonders mitfühlend zu klingen.
»Oh, Sie wissen schon …« Sie brach ab und betrachtete einen Punkt auf dem Boden.
Felix räusperte sich. Als ich mich umdrehte, ließ der Blick, mit dem er Allie fixierte, keinen Zweifel daran, dass er den V-Ausschnitt zu schätzen wusste.
»Allie, das ist … äh ein Freund«, sagte ich und hätte mich beinahe an den Worten verschluckt. »Felix.«
»Hallo.« Allie streckte ihm die Hand hin.
Er nahm sie und hielt sie ein bisschen zu lang fest. »Angenehm.«
»Er ist Reporter«, sagte ich ihr.
Plötzlich leuchteten Allies große blaue Augen auf und musterten Felix mit neuem Interesse. »Cool.«
»Allie studiert Journalismus«, erklärte ich.
Ebenso gut hätte ich sagen können: Allie ist ein zweiköpfiger Drache, der Regenbögen furzen kann, es hätte die gleiche Reaktion hervorgerufen. Sie war blond, niedlich und hatte große Brüste.
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