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Gefahr auf High Heels (German Edition)

Gefahr auf High Heels (German Edition)

Titel: Gefahr auf High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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um ihm die Hand hinzustrecken. »Abgemacht, Ramirez?«
    Eine halbe Sekunde lang sah es so aus, als würde er einen Rückzieher machen. An seinem Blick sah ich, dass gesunder Menschenverstand und die Aussicht, in Zukunft an seinen Fällen zu arbeiten, ohne dass ich ihm das Leben schwer machte, miteinander rangen.
    Endlich legte er seine Hand in meine.
    »Abgemacht.«
    Ich schüttelte sie und versuchte die leise Stimme in meinem Kopf zu ignorieren, die mir zuflüsterte, dass ich es noch bereuen würde.

9
    Der Lärm von Presslufthammern, die die Straße weiter oben aufrissen, weckte mich. Als ich mich herumrollte, stellte ich fest, dass ich wieder einmal allein war, und fühlte mich ein klitzekleines bisschen einsam.
    Ich stand auf und tapste zur Kaffeemaschine, an der wieder ein gelbes Post-it klebte.
    Habe den Skizzenblock mit zur Arbeit genommen. Rufe deinen Hersteller heute an. Gute Jagd.
    Kuss,
    R.
    Ich streckte dem Zettel die Zunge heraus. Aber da Ramirez immerhin Kaffee gemacht hatte, konnte ich ihm nicht allzu böse sein. Ich duschte, schlüpfte in eine süße Caprihose, Peeptoes und einen weißen Kaschmirpullover, um dann mit neuer Energie dort weiterzumachen, wo ich mit meiner Liste der Verdächtigen gestern aufgehört hatte.
    Bei Paul Fauston, dem Konditor.
    Ich nahm den Santa Monica in Richtung Osten und dann die 405 nach Beverly Hills rein. Ich wechselte gerade auf die linke Spur, um einem Pick-up mit Playboyhasenbildern auf den Schmutzfängern auszuweichen, als im Rückspiegel etwas blau aufblitzte.
    Ich sah genauer hin.
    Er würde doch wohl nicht …?
    Ich beschleunigte, legte zwei Wagenlängen vor und wechselte wieder auf die rechte Spur. Es dauerte nicht lange, und ein blauer Dodge Neon machte das gleiche Manöver und hängte sich hinter einen silberfarbenen Geländewagen voller Kinder, die ihre Köpfe immer wieder aus dem Fenster steckten.
    Der Mistkerl. Er tat es doch.
    Sehr, sehr böse Gedanken denkend, fädelte ich mich an Wilshire vorbei durch den Verkehr, um ihn abzuschütteln. Aber da ich eine Blondine in einem auffälligen roten Jeep war und er ein Mann, der es gewohnt war, sich in zwielichtigen Situationen zurechtzufinden, klebte er, als ich in Beverly abfuhr, wieder an meiner Stoßstange, jetzt völlig ungeniert und offen.
    Ich parkte am Straßenrand vor Faustons Konditorei, stieg aus und schlug die Tür zu.
    Felix befreite sich aus dem kleinen Neon und warf mir ein Lächeln zu, das vermutlich charmant sein sollte.
    »Guten Morgen, Maddie.«
    »Du folgst mir.«
    Er schaukelte auf den Füßen hin und zurück. Seine Augen funkelten. »Nein, so was, du bist ja eine clevere Detektivin.«
    Wenn Blicke töten könnten, wäre er jetzt schon im Leichenschauhaus.
    »Was willst du, Felix?«
    »Das habe ich dir schon gesagt. Eine Story. Wenn du mir keine gibst, laufe ich dir so lange nach, bis ich selbst eine finde.«
    Ich schürzte die Lippen. »Was veranlasst dich zu der Annahme, ich würde dich zu einer Story führen?«
    Felix warf den Kopf zurück und lachte. »Das soll wohl ein Scherz sein, was? Da wo Maddie ist, da gibt es Ärger. Es ist nur eine Frage der Zeit, Schätzchen.«
    Ich verkniff mir eine böse Bemerkung. Vor allem, weil er recht hatte.
    »Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss«, sagte ich und zeigte auf die Konditorei, »aber heute probiere ich nur eine Hochzeitstorte.«
    Argwöhnisch blickte Felix von dem Gebäude zu mir.
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    »Gut. Ich komme um vor Hunger.«
    Und bevor ich ihn zurückhalten konnte, marschierte er auf den Eingang zu.
    Das war’s. Ich musste mir dringend neue Freunde suchen.
    Ich überlegte mir, mich einfach umzudrehen, zurück zu meinem Wagen zu gehen und wegzufahren, aber der Gedanke, dass Felix Fauston ohne mich befragen könnte, stimmte mich um. Stattdessen folgte ich ihm schnell. Als wir den Laden betraten, klingelte ein Glöckchen über der Tür.
    Den Großteil des Raums nahm eine lange Verkaufstheke ein, die sich L-förmig an der Wand entlangzog. Darinnen lagen Pralinen, Kekse und Törtchen aus, bei deren Anblick mir sofort das Wasser im Mund zusammenlief, und die Baumkuchen, Torten, Brownies und Cupcakes hinter der Glasfront brachten mich in Versuchung, meine Diät auf der Stelle abzubrechen. In der Luft lag der süße Duft von Zucker und cremiger Glasur. Ich schloss die Augen und atmete einen Moment lang einfach nur ein, auf den Rausch hoffend, der sich bei mir stets einstellt, wenn ich auf Tuchfühlung mit Zucker komme.

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