Gefahr auf High Heels (German Edition)
gemischt mit Zedernholzspänen.
Kurz: Nichts hier passte zu der Hochzeit, wie ich sie mir vorstellte.
»Mads, ich bin so froh, dass du da bist«, rief Marco, der aus einem der Gänge auftauchte. Er packte mich am Arm und zog mich in den hinteren Bereich des Ladens, wo der strenge Tiergeruch stärker wurde. »Süße, wir stecken in einem enormen Dilemma.«
»Hmhm. Warum sind wir hier?«
Marco ignorierte meine Frage und hetzte weiter. »Wir diskutieren nun schon seit Ewigkeiten und können uns einfach nicht einigen. Ich habe Dana gesagt, dass du eine moderne, lustige Hochzeit willst, aber sie besteht darauf, es solle langweilig traditionell sein.«
»Hmhm. Inwiefern lustig?«
»Siehst du, ich wusste, du würdest meiner Meinung sein. Warte, bis du siehst, was wir ausgesucht haben. Du wirst tot umfallen, Schatz!«
Genau davor hatte ich Angst.
Marco zerrte mich zu einer Reihe Metallkäfige voller Vögel. Vor dem hintersten stand Dana und gab den Insassen Luftküsschen durch das Gitter.
»Sind sie nicht niedlich?«, fragte sie, als ich näher kam.
Ich sah in den Käfig. Drinnen saßen vier weiße Tauben auf einem Holzstab.
»Tauben?«, fragte ich.
Danas rotblonder Pony wippte auf und ab, als sie nickte. »Oh ja. Wir lassen sie nach der Trauung fliegen, nachdem du ›Ja, ich will‹ gesagt hast.«
»Oder …«, sagte Marco und drehte mich mit dem Gesicht zur gegenüberliegenden Wand um.
Daran reihten sich Glasterrarien wie die, in denen mein Neffe seine Echsen hielt. In diesen allerdings waren Schmetterlinge. Hunderte von Schmetterlingen.
»Oder wir lassen Schmetterlinge fliegen! Die sind so viel farbenprächtiger! Kannst du dir die Szene vorstellen? Hunderte von winzigen Schmetterlingen breiten ihre Flügel gen Himmel aus, während du und Ramirez zu einem Paar verbunden werdet.« Marco blickte hoch zu den fleckigen Kacheln an der Decke, als könnte er sie jetzt in diesem Moment dort sehen.
»Ja«, sagte Dana und drehte mich zu den Vögeln. »Aber Tauben sind ein Symbol der Liebe.«
Marco packte meinen Arm und zerrte mich wieder in die andere Richtung. »Tauben sind so abgedroschen. Schmetterlinge sind frisch, neu. So wie dein Leben mit Ramirez sein wird. Ein neuer Anfang.«
Dana griff nach meinem Arm, um mich erneut herumzuziehen, doch ich trat schnell außer Reichweite.
»Halt!« Ich hielt beide Hände vor mich, um sie abzuwehren. »Mir wird ganz schwindlig.«
Marco verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte Dana böse aus den Augenwinkeln an. Woraufhin auch Dana streitlustig die Hände in die Hüften stemmte.
»Also, die Tauben sind sehr hübsch …«
Dana warf Marco einen triumphierenden Blick zu.
»… und die Schmetterlinge auch …«
»Ha!«, rief Marco.
»… aber ich glaube, wir brauchen weder das eine noch das andere.«
»Was?!« Beide sahen mich mit dem gleichen Ausdruck des Entsetzens an.
»Was meinst du damit: Wir brauchen weder das eine noch das andere?« Marcos Stimme erhob sich zu einem Falsett. »Es ist doch deine Hochzeit! Deine Gäste sollen sich immer daran erinnern. Duwillst dich immer daran erinnern. Wie soll sie unvergesslich sein, wenn man nichts fliegen lässt?«
»Oh, Maddie. Das musst du machen. Denk doch nur, wie romantisch es sein wird.«
»Ich weiß«, sagte Marco. »Wenn du Tiere nicht magst, wie wäre es dann mit einem Feuerwerk?«
»Stimmt«, sagte Dana. »Wir könnten es so einstellen, dass es genau über dem Hochzeitspavillon losgeht.«
»Moment!« Ich sah schon vor meinem geistigen Auge, wie mein Hochzeitspavillon in Flammen aufging und die Gäste flüchtend Deckung vor dem Funkenregen suchten. »Okay. Wir nehmen einen von beiden.«
»Okay, dann die Tauben, oder?«, fragte Dana und zeigte auf ihre gefiederten Freunde.
»Die Schmetterlinge, Süße.«
Dana schüttelte den Kopf. »Schmetterlinge sind ganz schlecht für die Umwelt. Wenn man zu viele von ihnen in einer für sie nicht heimischen Umgebung aussetzt, kann das ihr Zugverhalten für die zukünftigen Generationen verändern. Dann gibt es dort bald so viele Schmetterlinge, dass sie nicht genug zu fressen finden, und sie sterben aus. Du willst doch nicht, dass die Schmetterlinge wegen deiner Hochzeit aussterben, Maddie, oder?«
»Äh … nein?«
»Ich sage dir, Tauben, das ist klassisch. Das hat Stil. Damit kannst du nichts falsch machen.«
»Tauben sind böse«, sagte Marco und rümpfte die Nase. »Ich habe gehört, dass sie nach Leuten picken. Willst du, dass die Tauben deine Gäste
Weitere Kostenlose Bücher