Gefahr auf High Heels (German Edition)
nicht der Sinn nach einer Party stand, doch dann dachte ich, dass es am einfachsten wäre, Felix abzuschütteln, wenn ich ihn selbst irgendwo absetzte. Auf diese Weise brauchte ich nicht ständig nach einem Neon Ausschau halten und wusste, unter welchem Stein er gerade war.
»Na gut, steig ein«, sagte ich und legte den Gang ein, noch während Felix auf den Beifahrersitz kletterte.
Ich machte einen halblegalen U-Turn und fuhr zurück auf den Freeway.
Die Redaktion des Informer war in einem unscheinbaren weißlichen Gebäude in Hollywood untergebracht, mitten im Touristenparadies. In einer Straße zählte ich nicht weniger als vier Souvenirläden, die alle lebensgroße Pappaufsteller von Marilyn Monroe zur Schau stellten. Als ich Felix vor dem Eingang absetzte, versprachen wir uns, uns gegenseitig anzurufen, falls wir etwas von Allie hören sollten.
Ich warf einen Blick auf die Uhr des Armaturenbretts. Viertel nach sieben. Ich hätte noch Zeit, zu mir nach Hause zu fahren. Doch die Vorstellung, jetzt allein zu sein, behagte mir ganz und gar nicht. Auch wenn ich es mir Ramirez gegenüber nicht hatte anmerken lassen, das Blut in Allies Küche hatte mir einen gehörigen Schrecken eingejagt. Option Nummer zwei war, zu Ramirez zu fahren und dort auf ihn zu warten. Aber aus irgendeinem Grund fand ich es noch deprimierender, in seiner Wohnung allein zu sein als in meiner eigenen.
Damit blieb nur Option Nummer drei.
Mit einem resignierten Seufzer fuhr ich zurück auf den Hollywood Boulevard und steuerte Vine an. Und musste zweimal hingucken, als ich vor der Adresse hielt, die Dana mir gegeben hatte. The Garden of Eden – der Garten Eden. Und ich rede hier nicht von Bibelstudien. Der Laden hatte geschwärzte Fenster und ein Neonschild mit vielen Xen drin. Und über der Tür ein leuchtendes Auge, das mal unschuldig guckte, mal mir verführerisch zuzwinkerte. Ich schloss die Wagentür ab, bereitete mich innerlich auf das Schlimmste vor und klopfte an.
Laute Musik drang aus den in der Decke versteckten Lautsprechern, eine hämmernde Version von »Cat Scratch Fever«, die in mir den Drang weckte, mir die Trommelfelle zu kratzen. Seitlich war eine Bühne mit drei Stripperstangen, an denen sich Frauen in winzigen Tangas und strategisch angebrachten Bommeln rieben. Die meisten Plätze an den Tischreihen waren mit asiatischen Geschäftsleuten und Gruppen von lärmenden Studenten mit Sierra-Nevada-Flaschen in der Hand besetzt.
Ich warf einen Blick zurück zur Tür. War ich hier richtig?
Eine Kellnerin in einem pinkfarbenen Bikini, die offensichtlich auch in Sachen Silikonbusen an den Grundsatz »mehr ist mehr« glaubte, näherte sich mir, ein Tablett in der Hand.
»Kann ich dir helfen, Süße?«, fragte sie.
»Äh … ich suche die Junggesellinnenparty?«
»Oh, richtig!« Sie nickte.
Und damit war alle Hoffnung, ich könnte mich in der Adresse geirrt haben, dahin. (So wie auch die Bommeln von Stripperin Nummer 1, wie ich feststellte. Huch!)
»Ganz hinten durch«, sagte sie und zeigte auf zwei Türen am Ende des Raumes. »Deine Freundinnen sind schon da.«
»Danke«, murmelte ich und bemühte mich, nicht zu den hüpfenden Möpsen auf der Bühne zu sehen, als ich durch den Club strebte.
»Und herzlichen Glückwunsch!«, rief Miss Doppel D mir mit einem Augenzwinkern nach.
Ich winkte schwach und stieß die beiden Türen auf.
Das Hinterzimmer war nicht so groß wie der Hauptraum und offenbar nur für Privatpartys gedacht. Die Bühne war zwar kleiner, aber auch hier fehlten die drei silbernen Stangen nicht. Glücklicherweise waren sie (noch) leer.
Vor der Bühne standen drei Tische. An einem saßen meine Mom, Mrs Rosenblatt, Marco, Dana und Molly, die alle an einem fruchtigen Drink, auf dessen Oberfläche Ananasstückchen schwammen, nippten.
Dana sprang auf und zog mich in ihre Arme.
»Maddie, ich bin ja so froh, dass du da bist!« Sie lehnte sich zurück. »Du bist spät dran, wie du weißt.«
»Lange Geschichte. Erzähle ich dir später.« Ich betrachtete die Stripperstangen. »Ähm, bitte sag mir, dass wir nicht hier sind, um uns Stripperinnen anzusehen.« Dana lachte und zog mich zum Tisch, wo Marco mir einen fruchtigen Drink in die Hand drückte.
»Nein, Dummerchen, wir gucken uns keine Stripperinnen an.«
Oh, Gott sei Dank.
»Wir sind die Stripperinnen!«
Der Fruchtdrink verharrte auf halbem Wege zum Mund.
O-kay. Noch viel schlimmer.
»Wie bitte?« Ich sah mich um, und eine plötzliche Vision von einer
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