Gefahr auf High Heels (German Edition)
splitterfasernackten Mrs Rosenblatt löste einen Würgereiz in mir aus.
»Wir bekommen Unterricht im Stangentanzen von Eden. Sie ist die beste Stripperin in ganz Hollywood. Sie wird uns beibringen, wie man sich an der Stange bewegt. Du weißt schon, damit deine Flitterwochen ganz besonders werden«, sagte Dana und wackelte mit den Augenbrauen.
»Außerdem ist das gut für die Pomuskeln«, ergänzte Molly. »Nach der Geburt von Connor habe ich Unterricht im Stangentanzen genommen. In nur sechs Monaten war ich das Babyfett wieder los.«
»Hm.« Ich nahm einen großen Schluck von meinem Drink, in der Hoffnung, dass, was immer es war, viel Alkohol darin war.
»Ist das die zukünftige Braut?« Eine große Frau mit einer dicken, glänzend braunen Mähne kam hinter dem Vorhang zur Linken hervor. Sie trug einen schwarzen Latexbikini, fünfzehn Zentimeter hohe schwarze Lederstiefel, die ihr bis über den halben Oberschenkel reichten, und schwarze Netzstrümpfe. »Hi, ich bin Eden«, schnurrte sie und reichte mir die Hand.
Ich schüttelte sie. Doch ich bekam keine Gelegenheit zu antworten, denn aus meinem Mund trat stattdessen ein lauter Schluckauf.
Eden kicherte. »Huch, sieht so aus, als hätte sich schon jemand ein paar Drinks schmecken lassen. Okay, alle bereit?«, fragte sie und wandte sich an meine versammelten Lieben.
»Schätzchen, ich bin allzeit bereit«, sagte Mrs Rosenblatt.
Oh mein Gott. Ich nahm noch einen Schluck. Einen sehr großen.
»Super, du kannst anfangen – Maddie?«, fragte Eden und zeigte auf eine der Stangen.
Ich schüttelte den Kopf. »Kann nicht. Schluck-(Schluckauf)-auf.« Zur Abwechslung kam er mal wie gerufen.
»Schon wieder?«, fragte Mrs Rosenblatt. »Den musst du loswerden, Kindchen. Ein richtiger Schreck hilft.«
Den würde ich wohl sicher bekommen, falls sie sich tatsächlich an dieser Stange zu schaffen machte.
»Okay, will es jemand anders versuchen?«, fragte Eden.
»Ich, ich!« Marco hob die Hand und hüpfte auf seinem Stuhl auf und ab.
»Super, dann los.« Eden ging zu einer Stereoanlage in der Ecke und drückte ein paar Tasten. Gleich darauf erklangen die Pussycat Dolls, die sich fragten, ob wir uns wünschten, unsere Freundinnen wären auch so heiß wie sie.
»Unsere erste Figur ist der Butterfly Twist«, schrie Eden über das Gewummere hinweg, sprang auf die Bühne und ergriff die Stange zwischen Marco und Mrs R. »Man fängt mit ausgestrecktem Arm an, schwingt herum und legt dann das rechte Bein um die Stange und lässt sich hinuntergleiten.« Sie demonstrierte das Gesagte, indem sie die Beine um die Stange schlang und einmal herumschwang. Mit ihrer großen, schlanken Gestalt und dem flatternden dichten Haar sah es, das musste ich zugeben, leicht und fast elegant aus. Vielleicht war Stangentanzen doch gar nicht so übel.
Ich nahm noch einen Schluck von dem fruchtigen Mischmasch und ertappte mich sogar dabei, wie ich im Takt der Musik leicht mit dem Kopf nickte, als Doppel D mit einem Tablett voll frischer Drinks hereinkam.
»Wenn ihr die Figur draufhabt, hängen wir einen Twist an, bei dem ihr euch mit der Kraft der Bauchmuskeln rückwärts beugt«, ordnete Eden an. »Warum versucht ihr beiden es nicht mal?«
»Das macht echt Spaß!« Marco packte die Stange mit beiden Händen und schwang sich einmal herum. Doch da Marco ungefähr so viel wog wie eine Eintagsfliege, glitt er danach nicht verführerisch an ihr herunter, sondern wirkte eher wie ein Kind auf einem Klettergerüst. Vielleicht drängte sich mir dieses Bild aber auch nur auf, weil er dabei schrie: »He, guckt mal, was ich kann.«
»Jetzt ich«, verkündete Mrs Rosenblatt.
Entsetzt sah ich zu, wie sie aus ihren Birkenstocks stieg, die Stange mit beiden Händen umfasste und grunzend versuchte, ihr Gewicht vom Boden hochzubefördern. Was, da sie mehr wog als die Hälfte der Linebackers in der NFL, völlig aussichtslos war. Doch das hielt sie nicht davon ab, es weiter zu versuchen. Sie zog mit aller Kraft, hob ein Bein an und legte es um die Stange, um dann den Rücken durchzubiegen, bis ihr hawaiianisches Gewand das Bein hochrutschte und eine Straßenkarte aus Krampfadern entblößte.
»Hab ich’s?«, fragte sie. Ihre Wangen färbten sich pink, weil ihr das Blut in den Kopf lief.
»Ähm, vielleicht wäre eine Standfigur –«, begann Eden.
Aber sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
Ein unheilvolles Krachen unterbrach die Pussycat Dolls, und dann plumpste Mrs Rosenblatt auf den Hintern, als die
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