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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihrer Brille war hellblau und zusammen mit ihren trübfleckigen
Augen wirkte sie irgendwie unheimlich.
    »Ich würde gern Mr. Mervyn
Starke sprechen«, sagte ich.
    »Haben Sie einen Termin mit ihm
vereinbart?« fragte sie, und in ihrer Stimme lag eine natürliche Schärfe.
    »Ja«, antwortete ich und
deutete auf eine IBM-Maschine. »Ihr Boß hat mir gesagt, ich könnte jederzeit
mit einem von den Dingern spielen, wenn ich Lust dazu hätte. Eben jetzt habe
ich Lust, eine kleine verrückte Rechnung durchführen zu lassen.«
    Sie riß die trüben Augen weit
auf, was sie noch trüber machte. »Sind Sie verrückt geworden?« fragte sie.
    »Ich bin Polizeilieutenant .«
Ich hielt ihr zum Beweis meine Marke unter die Nase. »Ich möchte mit Merv reden, sofern er sich nicht gerade Dauerwellen legen
läßt oder so was Ähnliches.«
    Sie ließ sich ungefähr zehn
Antworten durch den Kopf gehen, besann sich dann aber eines anderen und
verschwand schnell. Ich bemerkte, daß selbst ihre Rückenansicht von oben bis
unten flach war.
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und fragte mich, ob es an oben bis unten flachen Mädchen lag, wenn das
Schlimmste in Wheeler zutage trat, oder ob ich sie nur als Ersatz für Hamilton
und seine indiskutablen handgreiflichen Späße benutzte. So oder so war es kein
Ruhmesblatt für mich, und deshalb hörte ich auf, mir den Kopf darüber zu
zerbrechen.
    Als die blaugefärbte
Brilleneinfassung wieder unter meiner Nase auftauchte, wußte ich, daß mich das
Mädchen erneut angeschlichen hatte. Vielleicht gab es hier geheime Tunnels und
Falltüren.
    »Mr. Starke hat zehn Minuten
Zeit für Sie«, sagte sie.
    »Das ist wirklich überwältigend
von ihm«, sagte ich.
    »Kommen Sie mit«, sagte sie
spöttisch.
    Ich folgte ihr durch ein
gewöhnliches Büro zu einer Teakholztür, auf der sich keinerlei Inschrift
befand.
    Merve , Kleiner, dachte ich — wenn das nicht Klasse ist. Schick einfach.
    Miss Überbleibsel
neunzehnhunderteinundsechzig klopfte leise, und eine noch leisere Stimme
forderte uns auf, einzutreten. Ich ging hinein, und das Mädchen schloß hinter
mir die Tür, wobei sie draußen blieb, was eine Erleichterung war.
    Der Schreibtisch war groß
genug, um einen interplanetarischen Krieg darauf zu planen. Hinten an einer
Ecke, wohin der Besitzer, ohne sich anstrengen zu müssen, langen konnte, befand
sich eine ganze Batterie Knöpfe, groß genug, um einen Oberst im Pentagon vor
Neid erblassen zu lassen.
    Hinter all dem saß ein
Individuum mit scharfem Gesicht, spärlichem braunem Haar, das sorgfältig
zurückgekämmt worden war, um die kahlen Stellen zu verbergen, einer
eindrucksvoll gewölbten Stirn und einer schmalen spitzen Nase.
    Er hob den Blick von einem vor
ihm liegenden saubergetippten Dokument und sah mich mit ruhigen grauen Augen
an. »Ich bin Mervyn Starke«, sagte er einfach. »Bitte fassen Sie sich kurz.«
    Ich wies interessiert auf die
Klingelknöpfe.
    »Was passiert, wenn Sie auf
alle zugleich drücken?« fragte ich. »Geht dann die Welt unter?«
    »Bitte!« Er blinzelte
überrascht und ungeduldig. »Ich habe keine Zeit für Flausen.«
    Ich grinste ihn an und fragte
verwundert: »Was ist mit den elektronischen Dingern draußen? Haben Sie da
vielleicht direkte Leitungen zu den schuldigen Teilen Ihrer Scheidungsfälle?«
    »Zufällig besteht der größte
Teil meiner Arbeit in Aufträgen für Versicherungsgesellschaften«, sagte er mit
gelangweilter Stimme. »Bei Fällen, die möglicherweise betrügerische Ansprüche
betreffen, können Statistiken eine wichtige Rolle spielen. Die Maschinen halten
die Statistiken auf dem laufenden — und ebenso die Gesellschaften.«
    »Wie faszinierend«, sagte ich.
    »Ich zahle für die Benutzung
der Maschinen, die Gesellschaften zahlen etwas mehr für die Resultate, und
jeder ist zufrieden. Ich nehme an, damit habe ich Ihre Frage zu Ihrer völligen
Zufriedenheit beantwortet, Lieutenant Wheeler. Und nun können wir vielleicht
auf die Sache zu sprechen kommen, die Sie hierhergeführt hat?«
    »Danke«, sagte ich. »Woher
kennen Sie meinen Namen?«
    »Sie stehen hier in Pine City in einem gewissen...« Er lächelte dünn. »Wie soll
ich sagen —? Nun, in einem exzentrischen Ruf.«
    »Na ja«, ich lächelte ihn
dankbar an. »Ich dachte schon, dem eines Schürzenjägers.«
    »Das außerdem«, sagte er mit
edler Entrüstung. Aber als vielbeschäftigter Knabe, der er war, war er noch
immer erpicht darauf, auf meine Angelegenheit zu sprechen zu kommen, und

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