Gefahr für Al Wheeler
ihren Hobbys glücklich? Das
war leicht herauszufinden, und so trat ich in das Zimmer. Sie schloß schnell
und leise die Tür hinter mir. »Lieutenant«, sagte sie mit nervöser Stimme, die
kaum mehr als ein Flüstern war, »ich muß Ihnen etwas sagen, von dem ich nicht
möchte, daß mein Mann es hört.«
»Nun«, sagte ich zögernd, »wir
haben alle unsere Probleme, Mrs. Hamilton, und ich
glaube...«
»Seien Sie nicht albern«, fuhr sie
mich an. »Ich möchte Ihnen ein paar vertrauliche Informationen zukommen lassen,
die Ihnen möglicherweise bei Ihren Nachforschungen, den Mordfall betreffend,
nützlich sein könnten. Mache ich den Eindruck einer Frau, die bei persönlichen
Angelegenheiten einen Fremden zu Rate ziehen würde?«
»Entschuldigung«, murmelte ich,
»vermutlich haben mich die Späße Ihres Mannes etwas verwirrt.«
»Ach, du lieber Himmel!« Sie
schloß eine Sekunde lang mit leidendem Ausdruck die Augen. »Hat er Sie auch mit
der Gummivase beglückt.«
Ich nickte bedrückt.
»Und mit dem Stuhl mit den
zusammenklappbaren Beinen?«
»Nein«, sagte ich, und der
Schweiß brach mir aus, »den habe ich verpaßt.«
Sie sah mich an und schüttelte
traurig den Kopf — aber als sie weitersprach, lag ein Unterton mütterlicher
Zuneigung in ihrer Stimme.
»Er ist zeitweilig nichts als
ein großer Junge, Lieutenant. Aber in vieler Beziehung ist er auch ein
wunderbarer Mann. Manchmal bin ich wegen all der Dinge, die passieren, weil er selber
so ehrlich ist und immer glaubt, alle anderen Leute wären ebenso ehrlich, hart
zu ihm. Aber ich glaube, er kann nicht gegen seine ehrliche und großzügige
Natur an — ebensowenig wie ich mich ändern kann.«
» Mrs. Hamilton«, sagte ich freundlich, aber müde, »haben Sie mich hereingeholt, um
mir das zu erzählen?«
»Natürlich nicht!« Sie verfiel
schlagartig wieder in die einer kommenden Präsidentin der »Töchter der Pioniere
des Westens« angemessene Haltung. »Als ich zum erstenmal hörte, daß dieser gräßliche Mann wieder in der Stadt
sei, fürchtete ich, er würde gegen Hamilton tätlich werden, ihm irgend etwas antun. Schließlich hatte Lambert Hamilton
schon vorher einmal betrogen und belogen, wer sollte also wissen, was er beim zweitenmal tun würde?«
»Ich verstehe Ihren
Standpunkt«, sagte ich, sie ermutigend. »Und?«
»Und so beauftragte ich einen
Privatdetektiv, ein Auge auf Lambert zu haben, solange er sich in Pine City aufhielt«, sagte sie. »Aber das darf Hamilton
niemals erfahren, Lieutenant. Er wäre wütend — er würde es als persönliche,
gegen seinen Mut gerichtete Beleidigung auffassen oder als irgend so etwas
Albernes.«
Ich war froh, daß sie mich in
das Zimmer hereingeholt hatte. »Wann haben Sie diesen Detektiv beauftragt?«
»Vor sieben Tagen — gleich
nachdem ich gehört hatte, daß Lambert hier sei«, sagte sie prompt. »Vielleicht
hat der Mann irgendwelche Informationen, die Ihnen nützlich sein können,
Lieutenant.«
»Vielleicht«, pflichtete ich
bei.
»Wenn Sie ihn sehen, können Sie
ihm mitteilen, ich erlaubte ihm, frei von der Leber weg zu reden«, sagte sie
großzügig.
»Vielen Dank, Mrs. Hamilton«, sagte ich feierlich. »Nur noch eine
Kleinigkeit — wer ist dieser Privatdetektiv?«
»Ach, wie dumm von mir!« Sie
errötete beinahe. »Das habe ich ganz vergessen. Er heißt Mervyn Starke, und
sein Büro ist am Fairfield Drive.
VIERTES KAPITEL
D er Privatdetektiv, der, die
Füße auf dem Schreibtisch, eine Flasche Bourbon zwischen die Zähne geklemmt, in
einem schäbigen Hinterzimmer hockt, ist sicher ein reichlich abgenutztes
Klischee. Aber ich fand, daß Starke den Zug zum Modernen vielleicht ein wenig
zu weit trieb, als ich die Tür zu seinem Büro öffnete und die IBM-Maschinen
zufrieden schnurrend irgendeine elektronische Ermittlung durchführen sah.
Es gab auch sonst noch etwas zu
sehen, wenn auch nichts Aufregendes. Eine intellektuell aussehende Blonde mit
dünnem strähnigem Haar, das an den Seiten ihres Gesichts herunterhing, schlich
sich, als ich gerade nicht hinsah, an mich heran.
»Wünschen Sie etwas?« Ihre
Stimme war ebenso dünn wie ihre Beine, und sie sprach in einer Weise durch die
Nase, wie man es sonst nur gelegentlich bei Kunsthändlern und erfolgreichen
Zuhältern anzutreffen pflegt. Ich kam nicht dahinter, was ihr dieses
Überlegenheitsgefühl verlieh.
Sie trug ein weites formloses
Kleid, und ich vermutete, daß ihre Figur darunter flach wie ein Bügelbrett war.
Die Einfassung
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