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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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klickte es, und ein
neues Bild erschien. Die Vielfalt war erstaunlich. Eine wahre
Bildungsfundgrube, hätte man sagen können.
    Man
lernt jeden Tag etwas Neues, war mir gesagt worden; aber in diesen drei Minuten
lernte ich genügend Neues, um über die nächsten vierzehn Tage wegzukommen. Es
tat mir leid, als Hamilton mir schließlich das Fernglas aus der Hand wand .
    »Nicht
schlecht, was?« Er grinste wie ein Maikäfer. »Japanisch — natürlich nur streng
unter dem Ladentisch zu haben. Die Portugiesen waren früher sehr gut in solchen
Sachen, aber in den letzten Jahren scheint ihnen nichts mehr eingefallen zu
sein.« Er ließ sich schwerfällig auf seinem gutgepolsterten Stuhl nieder,
rutschte hin und her, bis er bequem saß, und sah mich dann vage an.
    »Kann
ich was für Sie tun, Lieutenant?« fragte er höflich.
    »Ja,
danke«, sagte ich, »es sind zwei Dinge, Mr. Hamilton.«
    »Bitte?«
sagte er einladend.
    »Sie
könnten mir mitteilen, worin das Beweismaterial bestand, mit dem Corinne
Lambert Sie in der Hand hatte und Ihnen nachzuweisen vermochte, daß Sie die
hunderttausend Dollar unterschlagen und ihrem Vater die Schuld dafür in die
Schuhe geschoben haben«, sagte ich. »Und nun, nachdem Sie pleite sind, könnten
Sie mir sagen, was sie mit dem Geld angefangen hat?«
    Seine
Kinnlade fiel nach unten, und er starrte mich mit hervortretenden Augen an, wie
jemand, der nicht weiß, ob er richtig gehört hat.
    »Sie
sehen, wir sind über das meiste gut im Bilde, nicht wahr?« sagte ich gelassen.
»Es fehlen uns nur noch ein paar kleine Details. Hier könnten Sie uns eine
große Hilfe sein, Mr. Hamilton. Und dabei fällt mir noch ein Punkt ein, den Sie
vielleicht klären können, wenn ich schon hier bin. Seit wann unterhalten Sie
keine intimen Beziehungen mehr zu Corinne Lambert?«
    Ich
beobachtete, wie der Ausdruck auf seinem zornigen Gesicht je nach Empfindung
wechselte, verbunden mit der dazupassenden Färbung,
die wie eine Neonreklame auf leuchtete und wieder schwand. Dann — früher oder
später mußte es passieren — fand er seine Sprache wieder. Mann! Das konnte man
wohl sagen!
    Die
Fenster klirrten, der Fußboden bebte, die Wände zitterten, das Mobilar schrumpfte in sich zusammen. Dieser Bursche war in
einem Büro, in dem mit pornographischen Trickneuheiten gehandelt wurde, fehl am
Platz — in die große Oper gehörte er!
    Schließlich
jedoch kam der Zeitpunkt, an dem selbst sein prächtiger basso profundo etwas dem Verschleiß anheimfiel. Erst gab es den üblichen kleinen Knacks, dann
zwei weitere — ein häßlicher Augenblick, als seine
Stimme, noch eben in voller Lautstärke tönend, zwei Oktaven hinaufschnellte. Es
war der Anfang vom Ende. Ein paar Quietscher und Röchellaute folgten, während die Adern an seinem Hals verzweifelt hervortraten — und dann
kamen die zunehmenden Perioden des Schweigens, während denen sich sein Mund
heftig öffnete und schloß, was ihm eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem
Goldfisch verlieh. Und am Ende herrschte traurigerweise völliges Schweigen, das nur gelegentlich durch einen leicht keuchenden Laut
unterbrochen wurde.
    »Wollten
Sie damit sagen, Mr. Hamilton«, fragte ich höflich, »daß ich gehen soll?«
    Er
schüttelte in hilfloser Wut den Kopf und sah sich nach einer Waffe um. Ich
hatte im Augenblick nicht die Absicht, ihn festzunehmen, und beschloß zu
verschwinden. Im Vorzimmer leuchtete mir unerwarteterweise ein warmer Sonnenstrahl entgegen.
    »Al,
Liebster«, schnurrte Agnes, »ich bin gemein zu Ihnen gewesen.«
    »Das
kommt vor«, sagte ich resigniert. »Aber schließlich hatten Sie, glaube ich,
einigen Grund dazu.«
    »Grund!«
Ihr Lachen besagte, daß ihr alle Gründe schietegal waren. »Ich glaube, ich habe gesponnen.«
    »Das
kommt vor«, sagte ich leichthin.
    »Haben
Sie mir verziehen?« wollte sie wissen.
    »Noch
nicht«, sagte ich freundlich. »Es bedarf noch einer kleinen Anstrengung. Raten
Sie mal.«
    »Na,
ich hab’ doch schon gesagt, daß es mir leid tut, Al, Baby.«
    »Ich
denke an den Zeitpunkt, als wir uns kennengelernt haben«, sagte ich. »Überlegen
Sie scharf.«
    »Mir
fällt nichts ein«, sagte sie kläglich.
    »Na«,
sagte ich, »als Sie...«
    »Ich
hab’s!« schrie Agnes triumphierend. »Schön — bleiben Sie stehen und sehen Sie zu, Al.«
    Sie
ging mit ihren rhythmisch schwingenden Hüftbewegungen auf das Fenster zu, und
unter ihrem engen Rock zeichnete sich eine Fülle verschiedenster Formen ab. Am
Fenster blieb sie

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