Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
wenn ich ausnahmsweise einmal etwas anderes vorhabe, werde ich gleich angeschnauzt. Echt fies! Außerdem kann man ja wohl noch lange nicht von Fitnesswahn reden, nur weil ich ein bisschen trainiere und etwas für meinen Körper tue, oder?
Doch vielleicht war Franzi ja auch deshalb so genervt, weil wir immer noch keinen neuen Fall haben. Und ein Detektivclub ohne Fall ist wie eine Suppe ohne Salz: einfach nur langweilig. Aber ehrlich gesagt kommt mir unsere Auftragsflaute im Moment ganz gelegen, weil ich mich so ganz auf mein Training konzentrieren kann. Rita meint, wenn ich weiter so regelmäßig trainiere, kann ich meine Ausdauerleistungen noch erheblich steigern. Inzwischen finde ich sie eigentlich richtig nett. Sie motiviert mich ständig und gibt mir jede Menge Tipps. Zum Beispiel, dass das Training viel effektiver wird, wenn man eine halbe Stunde vorher einen Fitness-Riegel isst. Weil man dann einfach mehr Power hat und jede Menge Kalorien abgebaut werden. Ich hab das gleich mal ausprobiert und hatte wirklich das Gefühl, dass das Training mehr gebracht hat. Klasse, oder?!
Leider haben die Fitness-Riegel aus meinem Begrüßungspaket nicht besonders lange gereicht. Darum habe ich mir gestern ein Zehnerpack gekauft – und bin fast in Ohnmacht gefallen, als es ans Bezahlen ging. Die Dinger sind wirklich irre teuer! Mein gesamtes Taschengeld ist dafür draufgegangen. Aber was soll’s, das ist es mir wert. Besser als das Geld für Gummibärchen, »Kakao Spezial« oder andere Kalorienbomben auszugeben.
Als ich die Fitness-Riegel gestern bei Mareike bezahlt habe, hat sie mich richtig angefaucht: »Kaufst du jetzt etwa auch diesen Schrott? Lass dir doch nicht jeden Mist aufschwatzen!«
Da bin ich echt sauer geworden. Was bildet sich die dumme Kuh eigentlich ein? Ist doch meine Sache, wofür ich mein Geld ausgebe. Das habe ich ihr auch gesagt. Und dass ich mich bei Rita beschweren werde, wenn sie mich noch mal so blöd von der Seite anmacht.
Da ist sie richtig schnippisch geworden. »Ist mir doch egal, was Rita von mir denkt. Ich lass mich jedenfalls nicht von ihr und ihrem freundlichen Getue einwickeln, so wie alle anderen. Ich kenne nämlich ihr wahres Gesicht …«
Natürlich wurde ich sofort hellhörig und fragte: »Was willst du denn damit sagen?«
Da tat Mareike auf einmal ganz harmlos. »Gar nichts. Du würdest mir ja sowieso nicht glauben, so toll wie du Rita findest. Aber eins sag ich dir, die wird noch ihr blaues Wunder erleben …«
In dem Moment kam leider eine andere Kundin herein, sodass ich nicht noch einmal nachhaken konnte. Mareike scheint wirklich einen richtigen Hass auf Rita zu haben. Aber ob sie tatsächlich etwas gegen sie plant? Oder war das nur eine leere Drohung? Offenbar übertreibt Mareike gerne ein bisschen. An ihrer düsteren Warnung vom ersten Tag war schließlich auch nichts dran.
Ich glaube, die gute Mareike spinnt ein bisschen. Aber ich werde sie in nächster Zeit trotzdem im Auge behalten. Man kann nie wissen …
Zwei Tage später verließ Kim nach dem Training mit feuchten Haaren die Umkleidekabine und stürmte den Flur entlang in Richtung Ausgang. Sie war spät dran. Wegen des für heute anberaumten Clubtreffens hatte sie extra ihr Training etwas verkürzt und auf den Cycling-Kurs verzichtet, den sie sonst immer am Freitagnachmittag besuchte. Eigentlich passte es ihr gar nicht, dass ihr Trainingsplan wegen des Clubtreffens durcheinander geriet. Aber sie hatte schließlich schon das letzte Treffen geschwänzt, da konnte sie heute nicht schon wieder fehlen.
Kim überlegte gerade, ob sie nachher eine Runde joggen gehen sollte, um die verlorene Trainingszeit wieder aufzuholen, als sie an Ritas Büro vorbeikam. Die Tür war nur angelehnt. Kim blieb stehen und zögerte kurz. Eigentlich musste sie so schnell wie möglich los, Marie und Franzi warteten bestimmt schon auf sie. Aber Kim wollte Rita unbedingt noch nach den Diät-Shakes fragen, von denen sie ihr bei ihrem letzten Gespräch erzählt hatte. Die sollten in Verbindung mit regelmäßigem Training wahre Wunder bewirken und die Kilos nur so wegschmelzen lassen. Natürlich war das Getränkepulver nicht ganz billig. Aber Kim hatte keine Lust mehr, wochenlang auf ihre Idealfigur zu warten. Bisher hatte sie trotz eifrigen Trainings leider nicht so viel abgenommen, wie sie gehofft hatte. Das war ganz schön frustrierend. Und warum sollte man nicht ein bisschen nachhelfen, wenn es die Möglichkeit dazu gab?
Entschlossen ging
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