Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
Fassade beschmiert«, erzählte Mareike. »Rita hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet, aber die Polizei glaubt nicht, dass sie den Täter bald schnappen. Darum macht sie denen jetzt die Hölle heiß.« Mareike nickte in die Richtung von Rita, die immer noch wütend in den Telefonhörer sprach.
»Kann ich verstehen«, sagte Kim und schüttelte den Kopf. »Ist doch echt das Letzte, einfach die Wand zu beschmieren. Wer macht denn so was?«
Mareike zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?«
»Ich kenne eigentlich nur eine Person, die nicht gut auf Rita’s Gym zu sprechen ist«, sagte Kim und sah Mareike scharf an. »Dich.«
Mareike schien für einen Moment beinahe die Fassung zu verlieren, doch dann begann sie zu lachen. »Ich? Du spinnst doch! Warum sollte ich denn so was machen? Immerhin arbeite ich hier.«
Ehe Kim das Thema vertiefen konnte, knallte Rita den Hörer auf das Telefon und zischte: »Na warte, wenn ich diese Schmierfinken erwische! Die können was erleben …« Dann wandte sie sich an Mareike. »Du schnappst dir jetzt einen Eimer und einen Lappen und machst die Fassade sauber. Diese Schmierereien müssen so schnell wie möglich verschwinden.«
»Die Mühe kann ich mir sparen«, sagte Mareike seelenruhig. »Das ist wasserfeste Sprühfarbe. Die lässt sich nicht so einfach abwaschen.«
»Ach, und woher weißt du das?«, fragte Kim sofort.
Rita runzelte die Stirn und warf Mareike einen prüfenden Blick zu. »Das würde mich allerdings auch interessieren.«
Mareike wurde rot und murmelte: »Das weiß doch jeder. Stand neulich in der Zeitung, in einem Artikel über Graffiti.«
»Wie dem auch sei«, sagte Rita. »Dann gehst du jetzt eben in die Stadt und besorgst irgendetwas, womit man das Zeug abbekommt. Und zwar ein bisschen plötzlich!«
Mareike verließ widerwillig ihren Posten hinter dem Empfangstresen. Kim hatte endlich ihre Chipkarte gefunden, ging durch das Drehkreuz und machte sich auf den Weg zum Umkleideraum. In ihrem Kopf fuhren die Gedanken Karussell. Wer hatte es auf das Fitness-Studio abgesehen? Ob Mareike hinter den Schmierereien steckte? Immerhin hatte sie sich ziemlich verdächtig benommen. Kim beschloss, ihr nachher noch einmal auf den Zahn zu fühlen. Aber jetzt war erst einmal verschärftes Training angesagt. Kim hatte sich vorgenommen, bis Ende nächster Woche mindestens ein hartnäckiges Kilo überflüssigen Hüftspeck loszuwerden.
Als Kim den Umkleideraum betrat, stieß sie fast mit Chrissie zusammen, die gerade in einem hautengen Gymnastikanzug aus der Tür stürmte.
»Kannst du nicht aufpassen?«, schimpfte Chrissie. »Ich hab’s eilig, gleich fängt die Bodystyling-Stunde an.«
»Sorry, hab dich nicht gesehen«, entschuldigte sich Kim.
Chrissie war heute noch unerträglicher als sonst. Normalerweise ignorierte sie Kim einfach, wenn sie ihr im Studio begegnete. Wahrscheinlich fand sie es unter ihrer Würde, mit der Freundin ihrer jüngeren Schwester zu reden. Aber Kim wusste, wie sie Chrissie ihr arrogantes Getue heimzahlen konnte.
»Gegen deine Stirnfalte hilft aber auch der beste Bodystyling-Kurs nichts«, sagte sie spitz. »Dass du dich damit überhaupt noch auf die Straße traust …«
Chrissie warf ihr einen wütenden Blick zu und zog sich schnell ein paar Ponyfransen in die Stirn. »Ihr werdet euch alle noch wundern!«, zischte sie. »Wenn ich die blöde Falte erst mal los bin, starte ich endlich meine Model-Karriere!«
»Da musst du wohl noch ein bisschen warten«, stellte Kim fest. »Oder haben dir deine Eltern inzwischen erlaubt, zum Schönheitschirurgen zu gehen?«
»Nein«, gab Chrissie zu. »Aber ich finde schon noch einen Weg, verlass dich drauf!« Sie warf Kim einen triumphierenden Blick zu und ließ sie dann einfach stehen. Kim sah ihr kopfschüttelnd nach. Mit der Schwester war Franzi wirklich gestraft!
Als Kim nach dem Training aus dem Studio kam, leuchteten die Schmierereien immer noch knallrot auf der grauen Außenfassade. Offenbar hatte Mareike mit ihren Säuberungsversuchen keinen großen Erfolg gehabt. Wenn sie es überhaupt ernsthaft versucht hatte. Kim hatte das sichere Gefühl, dass ihr nicht besonders viel daran gelegen war, die Schriftzüge möglichst schnell zu entfernen – eher im Gegenteil. Ob Mareike die Wand besprüht hatte, um Rita eins auswischen? Aber weswegen? Und wie konnte man ihr das nachweisen?
Während Kim vor dem Studio stand und grübelnd die beschmierte Fassade betrachtete, hörte sie
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