Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
Er schüttelte ärgerlich den Kopf.
In diesem Moment spürte Kim, dass ihr rechter Fuß eingeschlafen war. So ein Mist! Ausgerechnet jetzt! Sie versuchte stillzuhalten, aber es kribbelte wie verrückt. Schließlich verlagerte Kim ihr Gewicht vorsichtig auf das andere Bein. Dabei trat sie versehentlich auf einen Zweig. Das Knacken klang in der Stille so laut wie ein Pistolenschuss. Herr Seibold zuckte zusammen und sah zu dem Busch hinüber, hinter dem sich die drei !!! versteckten. Kim bewegte keinen Muskel und hielt den Atem an. Ob Herr Seibold ihre Umrisse im Dunkeln erkennen konnte? Hoffentlich kam er nicht näher, um nachzusehen, was das Geräusch verursacht hatte.
Vielleicht war es das schlechte Wetter, das die drei Detektivinnen rettete. Denn in diesem Moment fuhr ein eisiger Windstoß durch den Park, und leichter Schneeregen setzte ein. Herr Seibold schlug seinen Mantelkragen hoch und versenkte die Hände in den Taschen.
»Hiermit erkläre ich unser Gespräch für beendet«, sagte er entschieden. »Ich habe wirklich nicht die geringste Lust, bei diesem Mistwetter für nichts und wieder nichts draußen in der Kälte herumzustehen.«
Er ging mit schnellen Schritten zurück zum Osttor und verschwand um die Ecke, ohne sich von Mareike zu verabschieden. Mareike sah ihm mit hängenden Schultern nach. Dann verließ sie ebenfalls den Park, holte ihr Fahrrad und fuhr langsam davon.
»Puh, das war knapp!«, seufzte Franzi und kam hinter dem Busch hervor. »Ich dachte schon, dieser Seibold würde sich gleich auf uns stürzen.«
»Warum musstest du auch so herumzappeln?«, fragte Marie und warf Kim einen vorwurfsvollen Blick zu. »Sonst hast du doch auch keine Probleme mit dem Stillsitzen.«
»Kims Bewegungsdrang kommt bestimmt vom vielen Fitnesstraining.« Franzi kicherte. »Ihr Körper ist es einfach nicht mehr gewohnt, länger als fünf Minuten stillzuhalten.«
»Ha, ha, sehr witzig. Wenn du’s genau wissen willst: Mein Fuß ist eingeschlafen.« Kim kam ebenfalls hinter dem Busch hervor und warf Franzi einen ärgerlichen Blick zu. Warum musste sie sich eigentlich ständig über ihr Training lustig machen? Kim belastete vorsichtig das rechte Bein und verzog das Gesicht, als das Blut schmerzhaft in den Fuß zurückfloss.
»Ist ja gerade noch mal gut gegangen«, sagte Marie versöhnlich. »Aber viel schlauer sind wir jetzt immer noch nicht. Oder habt ihr kapiert, worum es bei dem Gespräch zwischen Mareike und diesem Herrn Seibold ging?«
Franzi schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber dieser Seibold war ganz schön genervt. Was immer Mareike von ihm wollte, es hat ihm offenbar nicht gefallen.«
»Ich werde nachher mal ein bisschen im Internet recherchieren«, sagte Kim und hüpfte von einem Bein aufs andere, um ihren Fuß wieder aufzuwecken. »Vielleicht kriege ich ja heraus, wer dieser Herr Seibold ist. Und morgen treffen wir uns zu einer Lagebesprechung, okay?« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Mist, ich muss los. Wenn ich zu spät zum Abendbrot komme, meckert meine Mutter wieder ewig herum. Sie ist sowieso schon sauer, weil ich in der letzten Englischarbeit schon wieder nur eine Drei geschrieben habe.«
»Verstehe ich nicht.« Franzi schüttelte den Kopf, während sie neben Kim und Marie über den schneebedeckten Asphaltweg zurück zum Osttor ging. »Meine Eltern wären froh, wenn ich in Englisch endlich mal eine Drei schreiben würde.«
»Deine Mutter ist ja auch keine Lehrerin.« Kim seufzte. »Jetzt will sie sogar jeden Tag meine Hausaufgaben kontrollieren und mich regelmäßig Vokabeln abfragen. Ist das nicht der Hammer? Schließlich gehe ich nicht mehr in die Grundschule!«
Marie sah Kim mitleidig an. »Vielleicht macht deine Mutter gerade eine schwierige Phase durch. Das gibt sich bestimmt wieder.«
»Na hoffentlich …«, murmelte Kim.
Sie waren bei ihren Fahrrädern angelangt, die gut versteckt hinter einem Zeitungskiosk standen. Die Straße hatte sich inzwischen geleert. Als Kim gerade ihr Fahrrad aufschloss, fiel ihr Blick auf ein Pärchen, das trotz des immer stärker werdenden Schneeregens ganz gemächlich an den Büro- und Geschäftshäusern vorbeischlenderte. Das Mädchen trug eine auffällige, feuerrote Mütze, unter der sich blonde Locken hervorkringelten. Sie hatte sich bei dem Jungen eingehakt. Kim schluckte. Trotz der Dunkelheit und der Entfernung erkannte sie den Jungen sofort. Sie hätte ihn jederzeit und überall wiedererkannt.
»Hey, ist das da drüben nicht Michi?«, fragte
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