Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
plötzlich jemanden hinter der Hausecke leise sprechen. Die Stimme kam ihr bekannt vor, und Kim spitzte die Ohren.
»Es ist wirklich sehr wichtig! Ich habe Informationen, die Sie bestimmt interessieren werden … Ja, genau, es geht um das Fitness-Studio Rita’s Gym … Das kann ich am Handy nicht sagen. Könnten wir uns nicht persönlich treffen? … Prima! Wie wär’s um sechs Uhr im Schillerpark? Am Osttor? … Alles klar, dann bis gleich.«
Zwei Sekunden später schlenderte Mareike hinter der Hausecke hervor. Sie steckte gerade ihr Handy weg und zuckte erschreckt zusammen, als sie Kim erblickte.
»Was machst du denn hier?«, fragte sie und warf Kim einen misstrauischen Blick zu.
Kim versuchte, ein harmloses Gesicht zu machen. »Nichts, wieso? Ich bin gerade erst aus der Tür gekommen.« Sie nickte zur Außenfassade hinüber. »Die Farbe ist ganz schön hartnäckig, was?«
»Allerdings. Die geht nicht so schnell wieder ab.« Mareike konnte ein winziges zufriedenes Lächeln nicht ganz verbergen. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Sorry, aber ich muss los, bin noch verabredet.«
»Ich auch.« Kim ging zu ihrem Fahrrad und klemmte die Sporttasche auf den Gepäckträger. »Tschüss dann!«
»Tschüss«, antwortete Mareike zerstreut und verschwand im Studio.
Kim stieg auf ihr Rad und fuhr los. Sobald sie sicher war, dass man sie vom Studio aus nicht mehr sehen konnte, hielt sie an und holte ihr Handy heraus. Sie musste so schnell wie möglich Franzi und Marie alarmieren. Jetzt war sich Kim ganz sicher, dass Mareike hinter den Schmierereien steckte. Und offenbar hatte sie noch mehr geplant. Mit wem sie sich wohl gerade verabredet hatte? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden: Die drei !!! mussten um sechs Uhr ebenfalls beim Schillerpark sein und das geheime Treffen beobachten.
Zum Glück erreichte Kim Marie und Franzi sofort. Es dauerte nur wenige Minuten, ihnen von den neuesten Entwicklungen zu berichten und sie zum Schillerpark zu bestellen. Als Kim anschließend weiterradelte, klopfte ihr Herz vor Aufregung. Endlich waren die drei !!! wieder im Einsatz!
Zehn Minuten später hatten sich die drei Detektivinnen hinter einem Gebüsch im Park verschanzt und ließen das Osttor nicht aus den Augen.
»Hoffentlich kommt Mareike pünktlich«, murmelte Kim und rieb sich die erstarrten Finger. »Wenn ich noch lange hier in der Kälte hocke, verwandele ich mich garantiert in einen Eisklotz.«
Sie hatten Glück. Um Schlag sechs bog Mareike auf ihrem Fahrrad um die Ecke. Sie bremste direkt vor dem Osttor, sprang vom Rad und sah sich suchend um.
»Runter!«, zischte Kim und duckte sich. Gut, dass es schon dunkel war, sonst hätte Mareike sie hinter dem kahlen Busch wahrscheinlich sofort entdeckt.
»Mann, die hat sich ja richtig vermummt«, stellte Marie fest und beobachtete, wie sich Mareike ihre dunkle Wollmütze noch tiefer ins Gesicht zog. Mund und Nase waren hinter einem grauen Schal versteckt.
»Stimmt. Offenbar will sie nicht erkannt werden«, sagte Franzi.
»Vielleicht hat sie ja Angst, dass Rita zufällig vorbeikommt und sie bei ihrem konspirativen Treffen überrascht«, flüsterte Kim. »Ich wüsste zu gerne, was Mareike vorhat!«
»Das werden wir gleich erfahren«, sagte Marie und nickte zu der belebten Geschäftsstraße hinüber, die zum Park führte.
Ein Mann überquerte die Straße und ging zielstrebig auf Mareike zu. Kim fertigte im Kopf sofort eine Personenbeschreibung an, um sie später in ihr Detektivtagebuch übertragen zu können: männliche Person, 50 bis 60 Jahre alt, klein und dick, langer, schwarzer Mantel, Glatze, schwarze Aktentasche.
Mehr konnte Kim leider nicht erkennen, weil Mareike und ihr Gesprächspartner zu weit weg waren. Sie unterhielten sich eine Weile, dann gingen sie durch das Osttor ein Stück in den Park hinein, der um diese Uhrzeit einsam und verlassen in der Dunkelheit lag. Offenbar wollten sie nicht zusammen gesehen werden. Direkt vor dem Busch, hinter dem die drei Detektivinnen hockten, blieben sie stehen.
»Auf keinen Fall!«, zischte der Mann gerade. »Das kommt gar nicht infrage!«
»Aber warum denn nicht?«, fragte Mareike. Ihre Stimme hatte einen verzweifelten Unterton. »Bitte, Herr Seibold! Ich hab Ihnen doch schon gesagt, dass …«
»Es interessiert mich nicht, was du zu sagen hast«, unterbrach sie Herr Seibold. »Du verschwendest meine Zeit. Ich frage mich wirklich, warum ich mich überhaupt auf dieses Treffen eingelassen habe …«
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