Gefahrenzone (German Edition)
als ein Taschenbuch, und er öffnete es schnell, bevor der Kleber wieder auftaute. Als es offen war, überprüfte er die Adresse. Auch dieses Mal war es ohne Namensangabe an das Postfach geschickt worden. Der Absender war eine Adresse im französischen Marseille.
Neugierig griff Adam hinein und holte eine kleine, in Luftpolster verpackte Scheibe heraus, die ungefähr die Größe eines Silberdollars hatte. Aus ihren Seiten kamen Verbindungsstifte heraus, als ob sie an eine Computerhauptplatine oder irgendein anderes elektronisches Gerät angeschlossen werden sollte.
Neben diesem Gegenstand befand sich in dem Päckchen ein mehrseitiges Datenblatt, dem zu entnehmen war, dass es sich bei dem Gerät um einen Low-Power-Überlagerungsempfänger handelte. Des Weiteren wurde erklärt, dass man diesen Superheterodynempfänger oder Superhet bei schlüssellosen Zugangssystemen, Garagentoröffnern, Alarm anlagen, medizinischen Apparaten und vielen anderen Geräten einsetzen könne, die externe Funkfrequenzübertragungen als Kommandos zur Ausführung mechanischer Funktionen benutzten.
Adam hatte keine Ahnung, wozu Zha dieses Gerät benötigte. Er schaute sich die letzte Seite der Begleitpapiere an und bemerkte zu seiner Freude, dass es sich um die Korrespondenz handelte, die zwei E-Mail-Adressen ausgetauscht hatten.
Beide Parteien benutzten dabei Englisch. Der Mann in Marseille war ganz offensichtlich der Mitarbeiter eines Technologieunternehmens, das dieses Gerät herstellte. Er hatte seine E-Mails an jemand namens FastByte22 geschickt.
Adam las das Ganze noch einmal durch. »FastByte22. Ist das Zha?«
Die E-Mails waren kurz und bündig. Offensichtlich hatte FastByte22 mit diesem Firmenangestellten über das Internet Kontakt aufgenommen und ihn gefragt, ob er ihm nicht einen solchen Superheterodynempfänger schicken könne, weil dessen Unternehmen normalerweise keine Produkte nach Hongkong exportiere. Die beiden handelten dann eine Bezahlung in Bitcoin aus, einer nicht zurückverfolgbaren Onlinewährung, von der Adam wusste, dass sie Computer-Hacker für Kompensationsgeschäfte und Verbrecher für den Kauf und Verkauf illegaler Waren im Internet benutzten.
Die E-Mails gingen einige Wochen zurück, boten jedoch keinen Hinweis darauf, wozu FastByte22 das kleine Gerät benötigte, das man für alles von einem Garagentor bis zu einem medizinischen Apparat benutzen konnte.
Adam holte seine Kamera, um den Brief von Zhas Großmutter, den Hightech-Empfänger und dessen Begleitpapiere zu fotografieren. Den Rest des Tages würde er hauptsächlich damit verbringen müssen, das Ganze rückgängig zu machen. Er würde das Päckchen und den Umschlag wieder einpacken und verschließen und danach nach Mong Kok zurückkehren, um das Postfach erneut zu knacken und die beiden Postsendungen hineinzulegen, bevor Zha den vorübergehenden Diebstahl bemerken würde.
Es würde ein langer Nachmittag werden. Dabei wusste er nicht einmal, ob er heute irgendetwas erreicht hatte.
Immerhin hatte er ein mögliches Pseudonym von Zha Shu Hai gefunden.
FastByte22.
28
D er Konferenzbereich im Situation Room des Weißen Hauses ist kleiner, als es sich die meisten wohl vorstellen. An dem schmalen ovalen Tisch finden gerade einmal zehn Personen Platz, was bedeutet, dass bei vielen wichtigen Sitzungen die Assistenten der Hauptbeteiligten hinter ihren Chefs nebeneinander an den Wänden stehen müssen.
Jetzt herrschte im Raum gerade mal wieder ein einziges Chaos, während sich alle Anwesenden auf die kommende Sitzung vorbereiteten. An den Wänden stand eine Vielzahl von Männern und Frauen, viele von ihnen in Uniform. Einige stritten offensichtlich miteinander, andere versuchten die letzten Informationen über die Ereignisse des Vormittags zu erhaschen.
Die Hälfte der Stühle war noch leer, aber CIA-Direktor Canfield und Verteidigungsminister Burgess saßen bereits auf ihren Plätzen. Der Direktor der NSA und der Direktor des FBI waren zwar ebenfalls bereits eingetroffen, unterhielten sich aber noch mit ihren Untergebenen und tauschten mit ihnen alles aus, was sie in den letzten zehn Minuten erfahren hatten. Die Lage war in ständigem Fluss, und jeder wollte bereit sein, alle Fragen des Präsidenten zu beantworten.
Diese Vorbereitungszeit war endgültig vorüber, als Jack Ryan durch die Tür trat. Er ging zum oberen Ende des Tisches und schaute sich um. »Wo ist Mary Pat?«
In diesem Moment betrat die Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste den
Weitere Kostenlose Bücher