Gefahrenzone (German Edition)
Macht einer unserer Kampfdrohnen bemächtigt hat, die sich mit Zustimmung der afghanischen Regierung auf einem Einsatz in Afghanistan befand, und mit ihr eine vorgeschobene US-Operationsbasis angegriffen hat. Unsere Versuche, die Waffe zu zerstören, bevor sie nach Pakistan hinüberwechselte, waren erfolglos. Wir werden die Täter, diese Mörder, aufspüren und sie ihrer gerechten Strafe zuführen.«
Ryan merkte, dass dies Burgess ganz und gar nicht gefiel. Der Verteidigungsminister stellte sich bereits vor, wie nur Stunden nach dieser Bekanntgabe die Taliban auf Al-Dschasira behaupten würden, dass sie selbst hinter diesem Anschlag steckten.
Laut sagte er: »Ich finde es nicht gut, dass wir unsere Schwachstellen der ganzen Welt mitteilen. Das wird nur noch mehr Leute ermutigen, es ebenfalls zu versuchen.«
»Mir gefällt es ebenso wenig, Bob«, erwiderte Ryan. »Ich glaube nur, dass die Alternativen noch schlechter sind.«
In diesem Augenblick klingelte das Telefon auf dem Konferenztisch. Ryan hob selbst den Hörer ab. »Ja?«
»Sir, wir haben vom Heimatschutzministerium gerade eben eine Meldung erhalten. Die Predator-Drohne wurde über dem westlichen Nebraska abgeschossen. Es hat keine Opfer gegeben.«
»Gott sei Dank«, sagte Ryan. Es war die erste gute Nachricht an diesem Tag.
29
D er Gebietsverkaufsleiter des Computerunternehmens Advantage Technology Solutions, Todd Wicks, saß in einer Pizzeria. Das Fett der Käsepizza durchtränkte den Pappteller, der vor ihm auf dem Tisch stand.
Er hatte keinen Appetit, aber er konnte sich keinen anderen Grund vorstellen, warum er hier am Nachmittag um drei Uhr sitzen sollte. Er zwang sich, ein Stück abzubeißen. Er kaute ganz langsam und schluckte das Ganze hinunter, obwohl er befürchtete, es würde nicht lange da unten bleiben.
Todd befürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Das lag allerdings nicht an der Pizza.
Man hatte ihn heute Morgen um acht Uhr zu diesem Treffen einbestellt. Der Anrufer hatte keinen Namen genannt und auch nicht gesagt, worum es bei diesem Treffen gehen würde. Er teilte ihm nur Zeit und Ort mit und forderte ihn auf, beides zu wiederholen.
Und das war es dann auch schon. Nach dem Anruf fühlte sich Wicks’ Magen an, als ob er eine ganze Katze gegessen hätte. Er starrte nur noch auf die Wände seines Büros. Alle drei oder vier Minuten schaute er auf die Uhr, wobei er sich einerseits wünschte, es würde nie drei Uhr werden, andererseits den Wunsch verspürte, es wäre endlich so weit und er könnte es hinter sich bringen.
Der Mann, der ihn angerufen hatte, war Chinese, das hatte er an seiner Stimme erkannt. Das und das kurze und kryptische Gespräch waren für ihn Grund genug, sich Sorgen zu machen.
Dieser Mann war ganz sicher ein Spion, und er würde Todd irgendeinen Akt von Landesverrat begehen lassen, der ihn töten oder für den Rest des Lebens ins Gefängnis bringen konnte. Trotzdem wusste er auch, dass er alles, was man von ihm verlangte, tun würde.
Als Todd nach der Episode mit der Nutte und dem chinesischen Polizeiinspektor aus Shanghai nach Hause zurückgekehrt war, hatte er sich noch vorgenommen, dem Agenten, der ihn irgendwann unweigerlich kontaktieren würde, zu sagen, er könne sich diese beschissene Spionageaktion, die er von ihm verlangte, ins Knie ficken. Aber natürlich konnte und würde er das nicht tun. Sie besaßen das Video und den Tonmitschnitt. Er brauchte sich nur an den 52-Zoll-Fernseher in dieser Hotelsuite zu erinnern, auf dem er beobachten konnte, wie sein splitternackter lilienweißer Hintern mit slapstickartiger Geschwindigkeit auf und nieder sauste, um zu wissen, dass ihn dieser Chinese an seinen verdammten Eiern hatte.
Wenn er sich dessen Anordnung verweigerte, würde seine Frau Sherry zweifellos einige Tage später eine E-Mail bekommen, die ein HD-Video des ganzen unappetitlichen Vorgangs enthielt.
Nein. Das durfte auf gar keinen Fall passieren. Das hatte er sich damals gesagt, und seitdem hatte er auf diesen Anruf gewartet und sich davor gefürchtet, was sie von ihm verlangen würden.
Fünf Minuten nach drei betrat ein Asiate mit einer Einkaufstüte die Pizzeria, kaufte sich von dem Mann hinter dem Tresen eine Calzone und eine Dose Pepsi und trug sein spätes Mittagessen zu den kleinen Tischen im hinteren Teil des Lokals hinüber.
Sobald Todd erkannte, dass der Mann asiatischer Herkunft war, beobachtete er jede seiner Bewegungen. Als er sich jedoch Todds eigenem Tisch
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