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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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jagte er dem Mann eine winzige Kaliber-.22-Kugel in den Bauch, genau dorthin, wo der Kopf des Libyers gewesen wäre, wenn dieser nicht aufgesprungen wäre. Der JSO-Agent ließ seine Pistole fallen und taumelte zurück zu seinem Schreibtisch. Dies lag weniger an der Aufprallwucht des kleinen Geschosses als an dem natürlichen Drang, irgendwie dem brennenden Schmerz der Schusswunde auszuweichen.
    Jack schoss erneut. Dieses Mal traf er den Mann in die Brust. Ein dritter Schuss drang genau zwischen den Brustmuskeln in den Torso ein. Das weiße Unterhemd des Libyers färbte sich plötzlich dunkelrot.
    Kartal griff sich an die Brust, stöhnte laut, drehte sich von seinem Angreifer weg und versuchte, sich auf seiner Schreibtischplatte abzustützen. Seine Beine versagten ihm jedoch den Dienst, und die Schwerkraft gewann die Oberhand. Der ehemalige JSO-Agent rutschte langsam auf den Boden und rollte auf den Rücken.
    Ryan trat ganz nahe an ihn heran und hob seine Waffe, um ihm mit einem Kopfschuss den Gnadenstoß zu geben. Dann besann er sich jedoch eines Besseren. Er wusste, dass seine Pistole zwar leise, aber keinesfalls unhörbar war. Das Apartment war von anderen Einzimmerwohnungen umgeben, in denen sich zahlreiche potenzielle Ohrenzeugen aufhielten. Stattdessen kniete er sich hin und hielt den Finger an die Halsschlagader des Mannes. Er merkte, dass dieser bereits tot war.
    Ryan stand wieder auf und wollte gerade gehen, als seine Augen auf den Tischcomputer und die drei Monitore fielen. Die Festplatte enthielt bestimmt eine Fülle wertvoller Informationen. Als Analyst gab es für Jack auf dieser Erde nichts Verlockenderes als einen solchen Nachrichtenschatz direkt vor seinen Fingerspitzen.
    Zu schade, dass man ihm ausdrücklich befohlen hatte, nichts aus diesem Zimmer mitzunehmen und dieses sofort nach Ausschaltung der Zielperson zu verlassen.
    Jack stand ein paar Sekunden ganz ruhig da und lauschte auf die Geräusche aus den Nachbarwohnungen.
    Er hörte keine Schreie, keine lauten Rufe und keine Sirenen.
    Er war sich sicher, dass niemand die Pistolenschüsse gehört hatte. Vielleicht konnte er aufdecken, was die Libyer vorhatten. Während ihrer Beschattungsaktivitäten hatten sie nur herausgefunden, dass die JSO-Agenten eine Operation vorbereiteten, die wahrscheinlich etwas mit einem Verbrechersyndikat zu tun hatte, das in der Nähe von Istanbul saß. Jack fragte sich, ob er hier auf Emad Kartals Computer nicht die entscheidenden Einzelheiten finden könnte, die das Puzzle zusammensetzen würden.
    Scheiße, dachte Jack. Es könnte sich dabei immerhin um Drogen, Zwangsprostitution oder Entführungen handeln. Neunzig Sekunden Recherche könnten vielleicht Leben retten.
    Jack Ryan ließ sich vor dem Schreibtisch auf die Knie fallen, zog die Tastatur zu sich heran und griff sich die Maus.
    Obwohl er keine Handschuhe trug, war er sich sicher, dass er keinerlei Fingerabdrücke hinterlassen würde. Er hatte vor seinem Einsatz New-Skin auf die Fingerspitzen aufgetragen. Dies war eine durchsichtige, klebrige Substanz, die einen Schutzfilm bildete, der nach kurzer Zeit trocknete und normalerweise als flüssiges Pflaster benutzt wurde. Alle Agenten benutzten es in Situationen, in denen Handschuhe entweder unpraktisch waren oder zu auffällig.
    Er lud einen ganzen Dateiordner auf den Monitor, der ihm am nächsten stand. Ein Blutspritzer aus Kartals Brust verlief quer über den Bildschirm. Jack holte aus der Plastiktüte mit den halb vergammelten Chinagerichten eine schmutzige Papierserviette heraus und wischte ihn damit sauber.
    Viele Dateien waren verschlüsselt. Ryan wusste, dass ihm nicht genug Zeit blieb, sie hier und jetzt zu entschlüsseln. Stattdessen schaute er sich auf der ganzen Schreibtischplatte um, bis er schließlich einen kleinen Plastikbeutel fand, in dem sich etwa ein Dutzend Speichersticks befanden. Er holte einen von ihnen heraus, steckte ihn in den USB-Anschluss auf der Vorderseite des Computers und überspielte auf ihn die Dateien auf der Festplatte.
    Als er bemerkte, dass auch das Mailprogramm der Zielperson offen war, begann er damit, die E-Mails des Libyers durchzuschauen. Viele waren auf arabisch, eine war anscheinend auf türkisch verfasst, während ein paar weitere einfach nur Dateien ohne Betreffzeile oder Begleittext waren. Er öffnete eine E-Mail nach der anderen und klickte auf deren Anhang.
    Plötzlich piepste sein Ohrhörer. Jack berührte ihn mit der Fingerspitze. »Hier ist Jack.«
    »Ryan?« Es

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