Gefahrenzone (German Edition)
Apparat.«
»Hier ist Ryan. Ich bin in Sicherheit, aber ... Scheiße. Keiner von uns ist ab jetzt noch sicher. Wir alle fünf wurden heute Abend genau überwacht.«
»Von wem ? «
»Keine Ahnung, aber irgendjemand beobachtet uns. Sie haben Bilder des gesamten Teams an die Zielperson fünf geschickt. Ich habe die Festplatte mit den Fotos mitgenommen. Ich werde in zwanzig Minuten am Flughafen sein, und dann können wir ...«
»Negativ! Wenn uns wirklich jemand im Visier haben sollte, könnte es durchaus sein, dass dieses Gerät in deinem Wagen verwanzt oder mit einem Ortungsgerät ausgestattet ist. Du darfst diese Scheiße auf keinen Fall in die Nähe unseres Abzugsortes bringen!«
Jack sah ein, dass Ding recht hatte. Er dachte ein paar Sekunden nach.
»Mein Allzweckmesser hat auch einen Schraubenzieher. Ich werde irgendwo anhalten und die Festplatte aus dem Computer ausbauen. Ich werde sie genau untersuchen und den Rest des Geräts dort lassen. Danach stelle ich auch den Wagen irgendwo ab, für den Fall, dass jemand ihn ebenfalls verwanzt haben sollte, während ich in der Wohnung war. Ich finde schon eine andere Möglichkeit, um zum Flughafen zu gelangen.«
»Mach schnell, Junge.«
»Geht in Ordnung. Ryan, Ende.«
Während Jack durch den strömenden Regen fuhr, musste er immer wieder Kreuzungen überqueren, über denen Überwachungskameras angebracht waren. Er hatte das ungute Gefühl, dass jemand jeden seiner Schritte und jede seiner Bewegungen genau verfolgte.
4
W ei Zhen Lin war von Beruf Wirtschaftswissenschaftler. Er hatte nie in der Armee seines Landes gedient und folglich auch noch nie eine Schusswaffe in der Hand gehabt. Dies drückte ihm jetzt aufs Gemüt, während er die große schwarze Pistole auf seiner Schreibtischunterlage musterte, als ob sie ein seltenes Artefakt wäre.
Er fragte sich, ob er die Waffe wirklich korrekt bedienen konnte. Allerdings nahm er an, dass es keiner allzu großen Fertigkeit bedurfte, sich selbst in den Kopf zu schießen.
Sein Chefleibwächter Fung hatte ihm kurz zuvor eine halbminütige Kurzeinführung in die Funktionsweise der Pistole gegeben. Er war es auch, der ihm diese Waffe geliehen hatte. Zuerst hatte Fung sie durchgeladen und gesichert. Danach hatte er in ernstem, aber leicht herablassendem Ton Wei genau gezeigt, wie er die Pistole halten und den Abzug betätigen musste.
Wei hatte dann seinen Sicherheitschef gefragt, wohin er die Waffe richten solle, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Die Antwort war allerdings nicht so präzise, wie es der ehemalige Wirtschaftswissenschaftler gern gehabt hätte.
Fung erklärte ihm mit einem Schulterzucken, dass es wohl am besten sei, die Mündung an den oberen Schädel zu pressen, damit die Kugel in das Gehirn eindringen würde. Um den »Erfolg« tatsächlich zu gewährleisten, versprach ihm Fung, dass er die medizinische Erstversorgung verzögern würde.
Danach entsicherte er die Pistole, legte sie zurück auf den Schreibtisch und verließ mit einem kurzen Nicken den Raum. Wei Zhen Lin blieb ganz allein in seinem Büro zurück.
Plötzlich prustete er los: »Einen tollen Leibwächter habe ich da!«
Er griff nach der Pistole und wog sie in den Händen. Sie war zwar schwerer als erwartet, aber das Gewicht war gut ausbalanciert. Ihr Griff war erstaunlich dick. Trotzdem lag die Waffe weit besser in der Hand, als er sich das vorgestellt hatte. Allerdings hatte er bisher kaum einmal über irgendwelche Schusswaffen nachgedacht.
Als wollte er das Unvermeidliche hinauszögern, betrachtete er die Pistole noch einmal genau, las die Seriennum mer und musterte den Herstellungsstempel. Danach presste Wei Zhen Lin, der Präsident der Volksrepublik China und Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, den Lauf der Waffe gegen die rechte Schläfe und krümmte den Finger um den Abzug.
W ei war nicht gerade der Mann, den man an der Spitze eines solchen Riesenreiches erwartet hätte. Dies war auch ein Grund, warum er sich zum Selbstmord entschlossen hatte.
Als Wei Zhen Lin im Jahr 1958 geboren wurde, war sein damals bereits sechzig Jahre alter Vater eines der dreizehn Mitglieder des Siebten Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas. Der ältere Wei war ursprünglich Journalist, Schriftsteller und Zeitungsredakteur gewesen. In den Dreißigerjahren kehrte er jedoch seinem bisherigen Beruf den Rücken und schloss sich der Propagandaabteilung der KPCh an. Er begleitete Mao Zedong auf dem Langen Marsch, diesem
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