Gefahrenzone (German Edition)
nächtlichen Arbeit. Adam war beeindruckt. An der Karosserie waren keinerlei Schäden mehr zu erkennen, und die Scheiben der frisch ausgetauschten Seitenfenster besaßen genau dieselbe Tönung wie das Glas der Windschutzscheibe und des Rückfensters.
Adam folgte dem Besitzer zur Kasse und bezahlte die Rechnung. Er ließ sich eine Quittung mit einer genauen Kostenaufgliederung geben. Die Reparatur hatte ihn eine ganze Stange Geld gekostet, das er aus der eigenen Tasche bezahlt hatte. Er beabsichtigte, diese Quittung nach Langley zu schicken und seinen Vorgesetzten dort eine ganz schöne Szene zu machen, wenn sie ihm diese Ausgaben nicht erstatteten.
Allerdings würde er diese Rechnung bestimmt nicht in nächster Zeit einreichen. Er operierte ja immer noch hier vor Ort und hegte den starken Verdacht, dass es in der Informationspipeline zwischen den in Asien stationierten CIA-Agenten und Langley ein Leck geben musste.
Unter diesen Umständen wollte er keinesfalls eine Depesche nach Amerika schicken, die die Tatsache enthüllte, dass er an der Schießerei in der vorletzten Nacht beteiligt gewesen war.
Adam raste jetzt mit dem Minivan nach Hause und schaute dabei jede Minute auf die Uhr. Er hoffte, den Mitsubishi so rechtzeitig zurückbringen zu können, dass ihn sein Nachbar auf seinem Parkplatz vorfinden würde.
Adams Apartment lag in Soho, einem angesagten, teuren Viertel von Central auf Hong Kong Island, das sich den Abhang eines steilen Hügels direkt über dem Hafen hinaufzog. Yao hätte sich diese kleine, aber hochmoderne Wohnung mit seinem CIA-Gehalt niemals leisten können, aber diese Adresse war gerade recht für den Präsidenten und Eigentümer einer Wirtschaftsdetektei, was sogar Langley begriff und ihm eine entsprechende Auslösung gewährte.
Sein Nachbar Robert war dagegen Banker bei der HSBC und verdiente wahrscheinlich viermal so viel wie Adam, wenngleich die Ausgaben für drei kleine Jungs diesen Gehaltsvorsprung bestimmt weitgehend auffraßen .
Adam rollte kurz nach 7.30 Uhr die Rampe zu seiner Tiefgarage hinunter. Unten bog er nach links ab, um zum nummerierten Stellplatz des Mitsubishis zu gelangen.
Direkt vor ihm am Ende der Autoreihe sah Adam Robert mit einer Aktentasche in der Hand und seinem Jackett über dem Arm auf Yaos schwarzen Mercedes zugehen.
Scheiße, schoss es Adam durch den Kopf. Er konnte zwar die Fahrzeuge immer noch tauschen, aber er musste ganz schnell eine Ausrede erfinden, warum er den Minivan erst jetzt heimbrachte. Adams findiges Gehirn ging die verschiedenen Erklärungsmöglichkeiten durch, während er langsam auf Roberts nummerierten Stellplatz zurollte, der in der nächsten Reihe, direkt gegenüber seinem eigenen, lag.
Er sah, wie Robert die Tür des Mercedes öffnete und gerade einstieg, als Adam mit Kams Mitsubishi in dessen Parkbucht einbog. Der CIA-Agent schaltete den Wahlhebel in die Parkstellung, als Robert hochschaute und ihn bemerkte. Adam lächelte und winkte ihm verlegen zu, während er das Gesicht zu einer entschuldigenden Grimasse verzog, weil er den Minivan nicht rechtzeitig zurückgebracht hatte.
Robert lächelte zurück.
Und dann verschwand Robert Kam in einem riesigen Feuerball.
Der Mercedes explodierte direkt vor Adam Yaos Augen, Feuer, Splitter und eine Schockwelle, die als Staubwand sichtbar wurde, schlugen durch die Tiefgarage und zerschmetterten die neuen Fenster des Mitsubishis, während Adams Kopf mit voller Wucht nach hinten gegen die Kopfstütze geschleudert wurde.
Hundert Autoalarmanlagen begannen gleichzeitig zu hupen, zu heulen und zu zwitschern, während Betonbrocken von der Decke der Tiefgarage und Autoteile auf den Minivan herunterregneten, die Windschutzscheibe noch weiter zerschlugen und die Motorhaube und das Dach durchlöcherten. Adam spürte, wie ihm Blut über das Gesicht lief, das von einer Wunde stammte, die ihm ein Glassplitter gerissen hatte. Gleichzeitig drohten ihn die beißenden Explosionsdämpfe, die aus der geschlossenen Tiefgarage nicht entweichen konnten, zu ersticken.
Irgendwie schaffte er es, aus dem schwer beschädigten Mitsubishi herauszukommen, und wankte zu seinem Mercedes hinüber.
»Robert!«, schrie er voller Angst und stolperte über einen Doppel-T-Träger, der aus der Decke herausgebrochen war. Auf Händen und Knien arbeitete er sich durch das verbogene Metall der anderen Autos hindurch, während ihm Blut über das Gesicht strömte.
»Robert!«
Er kletterte auf die Kühlerhaube des Mercedes und schaute
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