Gefahrenzone (German Edition)
umfasste, bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch sie nach hinten gedrückt und dabei den Knüppel mit sich reißen würde. Die Nase des Flugzeugs würde schlagartig nach oben gehen und die ganze Maschine bereits beim Start außer Kontrolle geraten.
Deshalb hatte man diesen »Handtuchhalter« erfunden, an dem sich Trash jetzt auch ganz brav festhielt, während er darauf wartete, wie eine Murmel von einer Schleuder vom Schiff weggeschossen zu werden.
Direkt rechts von ihm schleuderte der Katapultschlitten die F/A-18 von Major Scott »Cheese« Stilton mit dem Rufzeichen »Magic Two-One« schlagartig über den Bug des Flugzeugträgers hinaus. Einen Augenblick später war sie in der Luft, drehte scharf nach rechts ab und stieg mit feuerroten Turbinen in den wundervollen blauen Himmel hinauf.
Und dann war Trash an der Reihe. Auf den hundert Metern bis zum Rand des Flugzeugträgers wurde er vom Katapult in zwei Sekunden von null auf 265 Kilometer in der Stunde beschleunigt. Sein Helm wurde an die Kopfstütze gedrückt, und sein erhobener rechter Arm schlug ihm fast ins eigene Gesicht, aber er hielt der Beschleunigung stand und wartete, bis er den dumpfen Schlag seines Bugrads spürte, als sich dieses am Ende des Decks vom Verbindungsstück zum Katapultschlitten löste.
Der dumpfe Schlag erfolgte, und er war über dem Wasser. Im ersten Moment hatte er noch keine Kontrolle über seine Maschine. Aber er griff schnell zum Steuerknüppel hinunter, drückte die Flugzeugnase ganz leicht nach oben und drehte sanft nach links ab, um erst einmal eine Kontrollrunde um den Flugzeugträger zu drehen.
»Trash hat abgehoben – hurra!«, meldete er sich über Funk. Damit teilte er Cheese mit, dass er in der Luft war und jetzt in den Himmel hinaufstieg, um seinen Flug zur Formosastraße zu beginnen, die hundertsechzig Kilometer entfernt in nordwestlicher Richtung lag.
D ie F/A-18 der Ronald Reagan führten jetzt bereits seit vier Tagen Patrouillenflüge über der Taiwan-Straße durch. Trashs Blutdruck hatte es gutgetan, dass er bisher nur Flüge bei Tageslicht hatte durchführen müssen, obwohl er bezweifelte, dass sein Glück in dieser Hinsicht ewig anhalten würde.
Sein Blutdruck war jedoch ein paar Mal schlagartig in die Höhe gegangen, als er sich plötzlich VBA-Jets gegenübersah. Trash und Cheese führten »bewaffnete Luftraumüberwachungen« auf der taiwanesischen Seite der Meeresstraße durch, wobei sie für einen Luftsektor vor der Küste vor Taipeh im nördlichen Teil der Insel zuständig waren. Über dem Rest der Straße waren meist taiwanesische F-16 unterwegs, die ebenso wie die Flugzeuge der Reagan streng darauf achteten, nicht über die Demarkationslinie, die mitten durch die Formosastraße verlief, auf die rotchinesische Seite hinüberzuwechseln.
Die Rotchinesen spielten jedoch nicht nach denselben Regeln. In den letzten vier Tagen waren etwa sechzehn Mal Su-27-, J-5- und J-10-Jets der Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee von ihrer Flugbasis in Fuzhou aufgestiegen, die direkt gegenüber der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh auf der westlichen Seite der hundertsechzig Kilometer breiten Wasserstraße lag, und geradewegs auf die Demarkationslinie zugeflogen. Ein Dutzend Mal hatten die chinesischen Kampf fl ugzeuge dabei ihre amerikanischen oder taiwanesischen Gegenüber mit ihrem Zielradar erfasst. Ein solches Verhalten war schon aggressiv genug. Noch aggressiver waren jedoch die drei Fälle, als chinesische Su-27- und J-5- Kampf fl ieger tastsächlich die Demarkationslinie überquerten, bevor sie nach Norden zurückkehrten.
Die Rotchinesen wollten offensichtlich die Muskeln spielen lassen. Dieses Verhalten hielt Trash und die übrigen Piloten auf Trab. Ihre Maschinen waren allzeit klar zum Gefecht.
Trash und Cheese wurden von einem Flugleitoffizier in ihr Patrouillengebiet geschickt, der im Operationszentrum der Reagan saß, dem Combat Information Center (CIC). Während ihrer Flüge bekamen sie außerdem ständig Meldungen über weitere Flugzeuge in ihrem Gebiet von einem Luftraumüberwacher, der im Heck eines E2-C-Hawkeye-Frühwarnflugzeugs operierte, das weit im Osten der Straße patrouillierte und die gesamte Region mit seinen weitreichenden Radargeräten und computergestützten Sensoren beobachtete.
Als fernes Auge und Ohr der Piloten in der Taiwan-Straße konnte die Hawkeye Flugzeuge, Raketen und sogar Überwasserschiffe in allen Richtungen über viele hundert Kilometer aufspüren.
Als sie ihr
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