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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gebiete unbedingt unternehmen.«
    Wei hatte diese rhetorische Sturzflut regelrecht überwältigt. Kurzzeitig geriet er völlig aus dem Konzept. Su war als Heißsporn und nicht als geübter Redner bekannt, aber Wei hatte trotzdem das Gefühl, dieser Mann habe gerade Raum und Zeit manipuliert, um die Schlüssigkeit seiner Argumentation zu beweisen.
    »Der Cyberangriff gegen Amerika ...«
    »Hat keine Verbindung zu China.«
    Wei war überrascht. »Wollen Sie damit sagen, dass wir nichts damit zu tun haben?«
    Su lächelte. »Ich sage nur, dass er nicht mit uns in Verbindung gebracht werden kann.«
    Wei zögerte wieder eine kurze Zeit.
    Su ergriff die Gelegenheit, um hinzuzufügen: »In der letzten Stunde hat mich mein Marinegeheimdienst informiert, dass die Ronald-Reagan- Trägergruppe begonnen hat, nach Nordosten abzuziehen.«
    Wei legte überrascht den Kopf schief. »Und Sie glauben, dass dies eine Reaktion auf unsere Forderung ist, sich auf dreihundert Seemeilen zurückzuziehen?«
    »Da bin ich mir ganz sicher«, erwiderte Su.
    Das heiterte Präsident Wei sofort auf. »Also kann man mit Jack Ryan doch vernünftig reden.«
    Su versuchte, seinen ruhigen Blick beizubehalten. Nein, natürlich konnte man mit Ryan nicht »vernünftig reden«. Man konnte ihm nur drohen oder ihn besiegen. Wei zog es jedoch vor, seinen militärischen Erfolg als eine Art Entspannungsmaßnahme zu interpretieren. Idiot, dachte Su.
    »Ja«, sagte er laut. »Präsident Ryan möchte auch nur das Beste für sein Land. Diese Region zu verlassen ist das Beste für ihn wie für uns. Er lernt zwar langsam, aber der Abzug der Reagan zeigt uns, dass er lernt.«
    Inzwischen schien sich Weis Ärger vollkommen aufgelöst zu haben. In der nächsten halben Stunde sprach er über seine Zukunftspläne für die chinesische Wirtschaft, über Möglichkeiten für Staatsunternehmen im Südchinesischen Meer und seine Hoffnung, dass die Rückkehr Taiwans zum Festland schneller und schmerzloser verlaufen werde, als er es sich je erhofft habe.
    Su tat so, als ob er sich für Weis Ambitionen wirklich interessierte, und bemühte sich, nicht auf seine Uhr zu schauen.
    Schließlich beendete Wei das Treffen. Bevor jedoch Su Weis Residenz verließ, schaute der Präsident den Vorsitzenden lange Zeit an. Offensichtlich scheute er sich, die nächste Frage zu stellen. »Wenn sich die Umstände ändern sollten. Wenn wir entscheiden, dass die Zeit noch nicht reif ist ... können wir das hier überhaupt noch stoppen?«
    »Chinas Wachstum stoppen? Chinas einzige Aussicht auf Wachstum stoppen?«
    Wei trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich meine die extremsten militärischen Maßnahmen. Einige der größeren Cyberangriffe, die Sie in unseren früheren Gesprächen angedeutet haben, und die Angriffe zur See und in der Luft?«
    »Wollen Sie das alles stoppen?«
    »Ich habe nur gefragt, Genosse Vorsitzender.«
    Su lächelte dünn. »Stets zu Diensten, Genosse Generalsekretär. Ich kann tun, was immer Sie wünschen. Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass sehr viel auf dem Spiel steht. Auf dem Weg in die Zukunft muss man immer mit Hindernissen rechnen.«
    »Ich verstehe.«
    »Das hoffe ich. Gegnerschaft ist ein Teil des Prozesses. Wie ich vorhin gesagt habe, der Feind entscheidet mit.«
    Wei nickte mit ernster Miene.
    Su dagegen lächelte und sagte: »Aber, Genosse Generalsekretär, denken Sie daran, Amerika hat sich heute entschieden, und es hat sich entschieden, uns aus dem Weg zu gehen.«
    D ie fünf Männer, die in dem sicheren Haus der CIA in der Prosper Street 3333 in Georgetown arbeiteten, genossen gerade ihre Vormittagspause, allerdings nicht so sehr wie der junge Mann, der in dem schalldichten Raum im ersten Stock eingeschlossen war.
    Drei der fünf waren bewaffnete Sicherheitsmänner. Einer von ihnen schaute aus dem Küchenfenster auf die Prosper Street hinaus, und ein zweiter saß auf einem Stuhl in einem Schlafzimmer im ersten Stock und schaute durch den Magnolienbaum auf die Kutschzufahrt hinunter, die man zu einer Seitengasse umgewandelt hatte, die nördlich an diesem Anwesen vorbeiführte.
    Der dritte Sicherheitsmann arbeitete im Erdgeschoss. Er saß vor einem Küchentisch, auf dem mehrere Monitore nebeneinanderstanden, und überwachte von hier aus den Funkverkehr und die ausgeklügelte Sicherheitsanlage des Hauses. Auf den Bildschirmen waren die Aufnahmen von vier Überwachungskameras zu sehen.
    Die beiden anderen Männer hielten sich ständig im Obergeschoss auf,

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