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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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entweder bei ihrem Gefangenen oder in einem kleinen Büro, wo sie das nächste »Interview« mit ihm planten. Mehrmals am Tag betrat einer der beiden Männer mit einem Aufnahmegerät und einem Notizblock mit Kugelschreiber den schalldichten Raum. Dann ging er eine lange Frageliste durch, wobei sich ihr Gefangener bisher große Mühe gegeben hatte, möglichst wenige Antworten zu geben.
    Zha Shu Hai war bislang nicht körperlich gefoltert worden. Man hatte ihn allerdings nachts nicht schlafen lassen und rund um die Uhr immer wieder intensiven Verhören ausgesetzt. Verschiedene Leute fragten ihn so oft dasselbe auf je unterschiedliche Weise, dass sich Zha an die meisten Vernehmungen gar nicht mehr erinnern konnte.
    Er war sich jedoch sicher, dass er überhaupt nichts über Tong, das Ghost Ship, das Hacken der Drohnen oder sein Eindringen in geheime Regierungsnetzwerke erzählt hatte.
    Er wusste, dass er nicht unbeschränkt dichthalten konnte, aber er war zuversichtlich, dass er das auch nicht brauchte.
    Er hatte seit seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten wenigstens zweihundertmal einen Anwalt verlangt und verstand nicht, warum man ihm keinen beschaffte. Er hatte ja zuvor bereits hier in Amerika im Gefängnis gesessen, und es war wirklich nicht sehr schlimm gewesen. Es hatte sich damals allerdings um eine Minimalsicherheitshaftanstalt gehandelt. Wegen seines UAV-Angriffs würde er jetzt jedoch wahrscheinlich bedeutend mehr Probleme bekommen.
    Das würde jedoch nur passieren, wenn sie die Vorwürfe gegen ihn auch nachweisen konnten. Während seines früheren Prozesses und seiner Haft hatte Zha das US-Justizsystem gut genug kennengelernt, um zu wissen, dass sie im Moment nichts auch nur entfernt so Brisantes über ihn wussten wie er über sie. Er dachte dabei an die illegale Entführung, die Liquidierung dieser 14K-Typen in Hongkong, den Schlafentzug und so weiter und so fort.
    Zha Shu Hai wusste, dass er nur noch etwas länger aushalten und seine überlegene Intelligenz nutzen musste – der Vorteil, wenn man aus einer überlegenen Rasse stammte –, dann würden die Amerikaner von allein feststellen, dass er nicht zu knacken war.
    Zha war erschöpft, aber das war nur eine minder wichtige Beeinträchtigung. Er war besser als diese Narren, und er würde sie besiegen. Er musste nur den Mund halten. Sie würden ihn weder schlagen noch töten. Sie waren Amerikaner.
    Einer der Befrager kehrte in den Raum zurück und forderte Zha auf, sich an den Tisch zu setzen. Als dieser von seiner Schlafmatte aufstand und gerade nach seinem Plastikstuhl griff, flackerten plötzlich alle Lampen im Raum und gingen aus.
    »Scheiße«, sagte der Vernehmer, während er rückwärts zur Tür zurückwich und im Halbdunkel seine Augen auf den Gefangenen richtete. Dann schlug er mit der Faust an die Tür.
    Zha Shu Hais Herz schlug ihm vor Aufregung und Begeisterung bis zum Hals. Er setzte sich auf den Stuhl und legte die Hände flach auf den Tisch.
    Das hatte er nicht erwartet. Gegen seinen Willen strahlte er übers ganze Gesicht.
    »Was ist so lustig?«, fragte der Vernehmer.
    Zha hatte an diesem Tag noch kein einziges Wort gesagt, aber jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten. »Sie werden gleich sehen, was so lustig ist.«
    Der Mann verstand nicht und schlug erneut an die verschlossene Tür des schalldichten Raums. Er wusste, dass es sich um ein mechanisches und kein elektrisches Schloss handelte, deshalb gab es auch keinen Grund, warum ihn sein Partner nicht sofort herausließ.
    Nach dem vergeblichen Klopfen ging der Vernehmer zum Einweg-Beobachtungsfenster hinüber. Natürlich konnte er nicht nach draußen blicken, aber sein Partner musste ihn ja jetzt sehen.
    Er winkte die Hand vor dem Einwegspiegel hin und her und hörte dann, wie das Bolzenschloss aufschnappte.
    Die Tür öffnete sich.
    Der Vernehmer wollte hindurchgehen. »War das eine herausgesprungene Sicherung, oder ist die ganze Nachbarschaft ...«
    Ein asiatischer Mann stand im Türdurchgang. In der ausgestreckten Hand hielt er eine schwarze schallgedämpfte Pistole und schaute mit kalten schwarzen Augen durch ihr Visier.
    »Was zum ...«
    Crane jagte dem CIA-Befrager eine Kugel in die Stirn. Sein Körper landete mit einem gedämpften Knall auf dem Boden des schalldichten Raums.
    Zha gab acht, die Hände flach auf dem Tisch zu halten. Er verbeugte sich kurz. »Crane, ich habe nichts gesagt. Ich habe kein Wort ...«
    »Befehl Centers«, sagte Crane und schoss Zha Shu Hai

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