Gefahrenzone (German Edition)
schreien, aber der alte Mann zog die Schlinge noch enger und drückte ihm dadurch teilweise die Luftröhre ab, sodass statt eines Schreis nur ein helles Gurgeln herauskam.
Der Amerikaner riss den Riemen ruckartig nach links, Grouse fiel flach auf den Rücken, und seine Waffe rutschte ihm jetzt endgültig aus den Händen.
Während er mit den Armen nach ihr fischte, mit den Füßen kickte und wild um sich schlug, wurde er zunehmend schwächer.
Der Amerikaner hatte jetzt endgültig die Oberhand gewonnen.
A ufgrund seiner Verletzung und seiner eingeschränkten Beweglichkeit konnte John Clark seine Hand nicht an den Abzug der Maschinenpistole bringen. Aber die Riemenschlinge lag jetzt direkt auf der Luftröhre des Chinesen, er zog sie immer fester und schaffte es schließlich, ihn zu erdrosseln.
Nicht einmal fünfundvierzig Sekunden nach dem vorgetäuschten Herzinfarkt war alles vorüber. Jack lag noch ein paar Sekunden neben dem Toten auf dem Rücken und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
Aber er wusste, dass er keine Zeit zu verlieren hatte, deshalb setzte er sich auf und machte sich an die Arbeit.
Er durchsuchte in aller Eile die Taschen des Mannes, holte sich seine SIG Sauer, Kaliber .45, zurück und zog dem Chinesen das Headset vom Kopf. Er sprach zwar kein Mandarin, aber er setzte das Headset trotzdem auf, nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Stummtaste gedrückt war, damit keiner seine Stimme hören konnte.
Melanie schaute ihn von der anderen Seite der Lobby fassungslos an. »Ist er tot?«, fragte sie. Sie konnte immer noch nicht verstehen, was sie gerade beobachtet hatte.
»Ja.«
Sie nickte. »Sie haben ihn ausgetrickst? Sie haben einen Herzanfall vorgetäuscht?«
Er nickte.
»Ich musste dafür sorgen, dass er sich mir näherte – sorry«, sagte Clark, während er sich den Riemen der Steyr-MP um den Hals hängte.
»Wir müssen die Polizei anrufen«, sagte sie.
»Keine Zeit«, sagte Clark. Er musterte das Mädchen ein paar Sekunden. Ryan hatte ihm erzählt, dass Melanie ihn verraten hatte, dabei allerdings den Befehl eines Mannes befolgte, den sie für einen FBI-Agenten hielt. John wusste nicht, für wen die junge Frau arbeitete und was ihre Beweggründe waren, aber dieser tote Chinese dort auf dem Boden war ganz offensichtlich Mitglied des Killerteams, das sie erst vor ein paar Stunden am Rock Creek Parkway umbringen wollte.
Sie war also ganz klar nicht mit dieser Mördertruppe verbündet.
Clark hatte keine Ahnung, wie viele ausländische Killer sich noch in diesem Gebäude aufhielten oder wie gut bewaffnet oder ausgebildet sie waren. Wenn sie jedoch zu der Gruppierung gehörten, die die fünf CIA-Agenten in Georgetown ausgeschaltet hatte, waren sie ganz bestimmt erstklassige Kämpfer.
Clark vertraute Melanie Kraft nicht, aber das war im Moment sein geringstes Problem.
Er hielt ihr seine SIG-Sauer hin. »Kennen Sie sich damit aus?«
Sie nickte langsam, während sie sie anschaute.
Sie nahm die Waffe entgegen und richtete sie im beidhändigen Gefechtsgriff auf der Höhe ihrer Taille in tiefer Vorhalteposition nach vorn.
»Hören Sie mir gut zu«, sagte Clark. »Sie bleiben ab jetzt immer hinter mir. Weit hinter mir, ohne mich jedoch aus den Augen zu verlieren!«
»Okay«, sagte sie. »Und was machen wir jetzt?«
»Wir gehen nach oben.«
John Clark kickte sich seine Schuhe von den Füßen und betrat das abgedunkelte Treppenhaus. In diesem Moment hörte er, wie sich ein Stock höher eine Tür öffnete.
70
C rane hatte Snipe befohlen, die Frau aus dem Erdgeschoss zu holen. Danach wies er seine drei anderen Männer Quail, Stint und Gull an, bei den Gefangenen im Konferenzraum zu bleiben, während er selbst IT-Direktor Gavin Biery zu einem Netzknoten im Serverraum brachte. Der Amerikaner hatte zugestimmt, das System hochzufahren und sich danach einzuloggen, um den Chinesen einen Administratorzugang zu allen Teilen des Netzes zu verschaffen.
Zwei Mal musste Crane dem fülligen Mann auf den Hinterkopf schlagen, weil dieser den Vorgang bewusst verzögern wollte, beide Male fiel dieser dumme Amerikaner dabei von seinem Stuhl auf den Boden. Als er zum dritten Mal ein Zögern dieses verstockten Computermenschen bemerkte, erzählte er ihm, er werde jetzt in den Konferenzraum zurückkehren und anfangen, seine Gefangenen zu erschießen.
Immer noch zögerlich loggte Gavin sich ein.
J ohn Clark beugte sich über den leblosen Körper eines jungen, muskulösen Chinesen. Der
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