Gefahrenzone (German Edition)
Amerikaner mit der Maschinenpistole verengte nur leicht die Augen.
Crane schaute jetzt tief in sie hinein. Er sah nichts als Konzentration, nichts als Entschlossenheit, Wille und Bestimmung.
Crane kannte diesen Blick. Crane kannte diese Geisteshaltung.
Dieser alte Mann war ein Krieger.
»Nicht schießen! Ich ergebe mich«, sagte Crane und ließ seine Steyr auf den Boden fallen.
I m Konferenzraum hatte Melanie inzwischen die Mitarbeiter von Hendley Associates von ihren Fesseln befreit. Sie wusste zwar nicht, was hier vorging, aber inzwischen war sie zu dem offensichtlichen Schluss gekommen, dass ihr Freund, der Sohn des Präsidenten, nicht in der Finanzbranche tätig war. Dies hier war ganz klar ein ultrageheimer staatlicher Geheimdienst oder ein privates Sicherheitsunternehmen, das sich irgendwie die Chinesen zum Feind gemacht hatte.
Jack würde ihr alle Einzelheiten über diese Institution erzählen müssen, bevor sie wirklich ein Urteil darüber abgeben konnte – wenn er denn überhaupt jemals wieder mit ihr sprechen würde. Seine Anschuldigung, dass sie für die Chinesen arbeitete, ergab für Melanie zwar keinen Sinn, aber sie hatte trotzdem Angst, dass das Zerwürfnis zwischen ihnen beiden inzwischen durch einfache Erklärungen nicht mehr zu kitten war.
Clark und drei weitere Männer brachten die beiden Chinesen, die überlebt hatten, in den Korridor neben den Aufzügen und fesselten sie dann Rücken an Rücken aneinander. Crane, der Anführer der Gruppe, hielt jetzt eine kleine, offensichtlich eingeübte Ansprache. Er verkündete, sie seien Mitglieder des Göttlichen Schwerts, einer Spezialeinheit der Volksbefreiungsarmee, und verlangten deswegen, als Kriegsgefangene behandelt zu werden.
Clark schlug dem Mann mit seiner SIG hinters Ohr, was dessen Wortschwall ein Ende setzte.
Andere Mitarbeiter bewaffneten sich jetzt mit einer Pistole oder Maschinenpistole und zogen los, um sämtliche Etagen nach weiteren Opfern oder Mördern abzusuchen.
Clark hatte gerade Crane abgetastet und dabei ein seltsam aussehendes Mobiltelefon gefunden, als dieses zu vibrieren anfing. John schaute auf das Gerät hinunter. Natürlich kannte er die Nummer nicht, aber er hatte plötzlich eine Idee.
»Gerry?«, rief er zu Hendley hinüber. »Gibt es irgendwelche Mandarin-Sprecher hier in der Gruppe?«
Der ehemalige Senator war noch immer über den Tod seines alten Freundes Sam Granger tief erschüttert, aber Clark war froh, dass er trotzdem noch seine fünf Sinne beisammenhatte.
»Leider nein, aber diese beiden dort sprechen englisch.«
»Ich spreche über den, der da gerade anruft, wer immer es auch sein mag.« Das Telefon summte erneut, und John sah, dass es immer noch derselbe Anrufer war.
Scheiße, dachte er. Dies wäre wirklich eine gute Gelegenheit gewesen, mehr über diese Organisation zu erfahren.
»Wenn Sie einen Mandarin-Sprecher benötigen, wüsste ich vielleicht, woher wir den auf die Schnelle bekommen könnten«, sagte Gerry.
J ack Ryan jr. saß auf dem Beifahrersitz eines zweitürigen Honda Acura, der von Adam Yao gesteuert wurde. Sie hatten Hongkong verlassen und fuhren jetzt durch die New Territories in Richtung Norden zur chinesischen Grenze.
Sie waren erst ein paar Minuten unterwegs, als Jacks Handy zwitscherte. Ryan, der nach seinem siebzehnstündigen Flug immer noch unter einem Jetlag litt, antwortete erst nach dem vierten Rufzeichen.
»Ryan.«
»Jack, hier ist John Clark.«
»He, John.«
»Hör mir jetzt ganz genau zu, Kid, es eilt.« In den nächsten dreißig Sekunden erzählte Clark Ryan, was in dieser Nacht im Hendleygebäude passiert war. Bevor Jack etwas dazu bemerken konnte, erklärte er ihm, dass gerade jemand den Anführer der Killerbande anrufe. Er wollte jetzt Yaos Handy mit dem Telefon dieses chinesischen Gangsters verbinden. Danach würde er die Nummer des unbekannten Anrufers wählen, der dann automatisch zu Yao umgeleitet werden würde. Dieser müsste jedoch versuchen, den Anrufer glauben zu machen, dass er mit einem der chinesischen Killer spräche.
Ryan machte Yao in aller Eile mit der Angelegenheit vertraut und steckte ihm dann während des Fahrens einen Hörknopf ins Ohr.
»Sind Sie bereit?«, fragte John.
Adam wusste, wer John Clark war, aber für eine förmliche Vorstellung fehlte die Zeit. Er sagte nur: »Sie wissen nicht, wer am anderen Ende sein wird?«
»Keine Ahnung. Sie müssen einfach improvisieren.«
»Okay.«
Mit Improvisationen verdiente sich ein
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