Gefahrenzone (German Edition)
Undercoveragent seinen Lebensunterhalt. »Wählen Sie die Nummer.«
Es klingelte mehrmals, bevor jemand am anderen Ende abhob. Adam Yao hatte sich keine Gedanken gemacht, wen oder was er hören würde, aber er hätte ganz bestimmt nie mand erwartet, der das Englische mit einem russischen Akzent sprach.
»Warum sind Sie nicht rangegangen, als ich Sie vorhin angerufen habe?«
Adam hatte sich eigentlich darauf vorbereitet, auf Mandarin zu antworten. Jetzt sprach er englisch, versuchte jedoch, einen starken chinesischen Akzent beizubehalten.
»War beschäftigt.«
»Alles gesäubert?«
»Wir sind bei Hendley.«
Eine kleine Pause. »Natürlich seid ihr bei Hendley. Habt ihr jeden Widerstand gebrochen?«
Adam begann zu verstehen. Dieser Mann wusste, was passieren sollte.
»Ja. Keine Probleme.«
»Okay. Bevor Sie irgendwelche Daten löschen, soll ich alle verschlüsselten Datenordner von Gavin Bierys Workstation herunterladen und sie dann an Center schicken.«
Yao behielt seine Rolle bei. »Verstanden.«
Erneut gab es eine kurze Pause. »Ich stehe vor dem Gebäude. Ich komme jetzt durch die Eingangstür. Benachrichtigen Sie Ihre Männer.«
Heilige Scheiße, dachte Adam. »Ja.« Er legte schnell auf und wandte sich an Ryan: »Anscheinend steht ein Russe dort auf dem Parkplatz. Er kommt gleich durch die vordere Eingangstür.«
Jack hatte Clark auf seiner Freisprecheinrichtung. Bevor Jack die Botschaft übermitteln konnte, sagte John: »Verstanden. Wir kümmern uns darum. Clark, Ende.«
Eine Minute später war Clark immer noch im ersten Stock und beugte sich gerade über die beiden Gefangenen, als Tony Wills durch die Tür zum Treppenhaus trat und dabei einem bärtigen männlichen Weißen in Anzug und Krawatte eine .45-Pistole an den Kopf hielt. Die Hände des Mannes waren auf dem Rücken gefesselt, und sein Regenmantel war bis zu seinen Ellenbogen heruntergezogen.
John vergewisserte sich noch, dass Biery mit seiner Steyr-Maschinenpistole auf den Boden direkt vor den beiden chinesischen Gefangenen zielte und sein Finger nicht im Abzugsbügel steckte, dann ging er den Korridor hinunter, um den Neuankömmling in Augenschein zu nehmen.
Als er sich ihm bis auf sechs Meter genähert hatte, weiteten sich die Augen des Bärtigen geschockt. »Sie?«
Clark blieb stehen und betrachtete den Mann genauer.
Er brauchte ein paar Sekunden, bis er Walentin Kowalenko erkannte. »Sie?«
Der Russe versuchte vor Clark zurückzuweichen, stieß dabei jedoch mit dem Hinterkopf auf Wills’ .45er.
Clark glaubte, Walentin würde jeden Moment in Ohnmacht fallen. Er gab Tony ein Zeichen, ihn in den IT-Konferenzraum zu bringen, und schickte Wills dann hinaus, damit er gemeinsam mit Biery die Gefangenen bewachte.
Als Clark und Kowalenko im Raum allein waren, stieß John den Mann grob auf einen Stuhl und setzte sich dann direkt vor ihn. Er schaute ihn einen kurzen Moment von oben bis unten an. Seit letztem Januar war kein Tag vergangen, an dem sich Clark nicht vorgestellt hatte, wie er dem kleinen Hohlkopf, der jetzt ein paar Zentimeter vor ihm saß, das Genick brach, dem Mann, der ihn entführt, gefoltert und ein paar gute Einsatzjahre gestohlen hatte, indem er seine Hand ernsthaft und unrettbar beschädigte.
Aber John hatte jetzt dringendere Dinge zu erledigen.
»Ich tue gar nicht so, als ob ich wüsste, was zum Teufel Sie hier machen«, sagte er. »Meines Wissens waren Sie tot oder mussten in einem Gulag irgendwo in Sibirien Schneesuppe fressen.«
John verbreitete in den Herzen seiner Feinde seit vierzig Jahren Angst und Schrecken, aber er bezweifelte, dass er jemals in seinem Leben einen solch verängstigten Menschen gesehen hatte. Offensichtlich hatte Kowalenko auch keine Ahnung gehabt, dass John Clark mit seiner gegenwärtigen Operation etwas zu tun haben könnte.
Als Walentin immer noch nicht sprechen wollte, sagte John: »Ich habe gerade ein paar gute Freunde verloren und gedenke herauszufinden, warum. Sie haben die Antwort.«
»Ich ... ich wusste nicht ...«
»Mir ist scheißegal, was Sie nicht wussten. Ich möchte wissen, was Sie wussten. Ich werde Ihnen gar nicht erst drohen, dass ich Sie foltere. Sie und ich wissen beide, dass ich es gar nicht nötig habe, Ihnen damit zu drohen. Entweder breche ich Sie Glied um Glied auseinander, oder ich breche Sie nicht Glied um Glied auseinander, unabhängig davon, ob Sie mir hilfreich sein werden oder nicht. Sie hätten es auf jeden Fall verdient.«
»Bitte, John. Ich kann Ihnen
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