Gefahrenzone (German Edition)
eigentlich hell erleuchtet gewesen wäre, wenn nicht gerade der Strom ausgefallen wäre.
Alle drei griffen unter ihre Jacken und holten belgische halb automatische Pistolen heraus. Jede dieser FN Five-seveN verfügte über ein Magazin mit zwanzig 5, 7x 28-mm-Patronen, einem für Handfeuerwaffen ziemlich kraftvollen Kaliber.
Auf den Läufen ihrer Pistolen waren lange Schalldämpfer aufgeschraubt.
Ein Mann mit dem Decknamen »Crane« war der Anführer der kleinen Kampfeinheit. Er hatte noch mehr Männer unter seinem Kommando – insgesamt waren es sieben –, aber er war sich sicher, dass für den Anfang drei Mann absolut genügten.
Damit hatte er vollkommen recht. ADSC war beim besten Willen kein »Hartziel«.
A uf dem ganzen Gelände gab es nur einen einzigen Nachtwächter, der zu dieser frühmorgendlichen Stunde in seinem Golfmobil durch den ganzen Bürokomplex patrouillierte. Sein Golfmobil war mit einer Regenabdeckung aus Kunststoff ausgerüstet, die ihn vor dem kalten Nebel schützen sollte. Als das Licht nach dreißig Sekunden immer noch nicht anging, holte er sein iPhone aus dem Gürtel. Er wusste, dass von den sechs Unternehmen in diesem Komplex nur noch ein paar Typen von ADSC in ihrem Büro arbeiteten. Er wollte sie anrufen und fragen, ob sie ihn mit seiner Taschenlampe benötigten.
Als der Nachtwächter im Adressbuch seines iPhones nach der Nummer der Firma schaute, bemerkte er in der Dunkelheit außerhalb seines Plastikschutzes eine Bewegung. Er blickte in ihre Richtung.
C rane feuerte aus anderthalb Metern eine einzige Kugel durch die durchsichtige Regenabdeckung in die Stirn des Nachtwächters. Blut und Hirnmasse spritzten in alle Richtungen, und der junge Mann sackte nach vorn. Das Mobiltelefon glitt ihm aus den Fingern und fiel zwischen seine Füße.
Crane öffnete die Abdeckung, durchsuchte die Taschen des Toten und holte ein Schlüsselbund heraus.
Danach schlichen die drei Männer zur anderen Seite des Gebäudes hinüber. In der Dunkelheit war dort nur das orangene Glühen einer Zigarette zu sehen.
»He« war eine erstaunte Stimme zu hören.
Crane hob seine Five-seveN und gab drei schallgedämpfte Schüsse ab. Im Schein des Mündungsfeuers sah er einen jungen Mann rückwärts durch eine offene Tür stürzen, die in eine kleine Küche führte.
Cranes Kumpane zogen den Toten wieder nach draußen und schlossen die Tür. Crane griff zu seinem Walkie-Talkie und klickte drei Mal auf die Sprechtaste.
Die drei Männer warteten etwa eine halbe Minute an dieser Seitentür. Plötzlich bog ein schwarzer Ford Explorer mit gelöschten Scheinwerfern auf den Parkplatz ein. Er hielt an, und fünf Männer stürzten heraus, die genauso gekleidet waren wie ihre Vorhut, nur dass sie auch noch große Rucksäcke trugen.
Jedes Gangmitglied hatte seinen eigenen Decknamen, der sinnigerweise gleichzeitig der Name eines Vogels war – Crane, Kranich, Grouse, Moorhuhn, Quail, Wachtel, Stint, Strandläufer, Snipe, Schnepfe, Gull, Möwe, Wigeon, Pfeifente, und Duck, Ente. Crane war der Anführer, die anderen waren seine Untergebenen, aber alle waren ausgebildete Killer.
Sie hatten sich den Bauplan des Gebäudekomplexes verschafft und dessen Grundriss eingeprägt. Einer von ihnen hatte eine Planskizze der Serverfarm im Keller dabei. Zusammen schlichen sie jetzt lautlos durch die Tür in die Küche und gingen einen Gang entlang, bis sie die Eingangslobby erreichten. Hier teilten sie sich in zwei Gruppen auf. Vier Mann huschten zur Treppe hinüber, die anderen vier gingen an den Aufzügen vorbei in Richtung Hauptlabor.
L ance Boulder hatte sich aus einem Werkzeugkasten in einem Wandschrank neben der Küche eine Taschenlampe besorgt, in deren Licht er jetzt den Gang zur Treppe hinunterging, um das USV-System zu überprüfen, die »Unterbrechungsfreie Stromversorgungs«-Batterie, die seine Server am Laufen hielt. Er betete zu Gott, dass tatsächlich die Sicherung die Ursache der Störung war. Er beschloss sich zu erkundigen, ob der Strom im gesamten Gewerbepark ausgefallen war, holte sein BlackBerry aus dem Gürtel und begann eine SMS an Randy, den Nachtwächter des Komplexes, einzutippen.
Als er von seinem BlackBerry hochschaute, erschrak er zu Tode. Nur ein paar Meter vor ihm stand im Schein seiner Taschenlampe ein von Kopf bis Fuß schwarz gekleideter Mann. Hinter ihm tauchten weitere Männer auf.
Und dann sah er die lange Pistole in der Hand dieses Mannes.
Er konnte nur noch ein kurzes Keuchen hervorstoßen,
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