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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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Vermutung. Als der Fluss mit ihm fertig war,fehlte ihm weit mehr als nur die Brieftasche.“
    Dawn versuchte, sich aufzurichten, aber Ben hinderte sie sanft daran. „Es stimmt“, keuchte sie. „Es stimmt.“ Nun schluchzte sie hörbar und versuchte erneut, sich aufzurichten. Diesmal erlaubte Ben es ihr, aber er hielt sie fest in seinen Armen.
    „Es ist gut“, flüsterte er. „Mach langsam.“
    „Ich erinnere mich … ich erinnere mich.“ Sie sah einen Fluss.
    Er war schwarz wie die Nacht und zog an ihr.
    „Woran erinnerst du dich?“
    „Es war dunkel. Jemand hielt mich übers Wasser. Das muss mein Großvater gewesen sein. Ich habe versucht, zu Grandmère zu kommen, aber ich konnte nicht. Dann war ich auf einmal auf ihrem Arm und jemand schrie. Ich drehte mich um und sah, wie der Fluss etwas verschluckte …“ Das war alles. An mehr erinnerte sie sich nicht.
    „Peli hat dir gesagt, was du denken sollst!“, schimpfte Ferris. „Das passt dir gut in den Kram, oder? Du hast Angst vorm Wasser, also erfindet sie eine Geschichte, in der mein Vater ertrinkt. Sie versucht einfach nur …“
    „Was versucht sie?“, fragte Cappy. „Was genau, Ferris? Warum sollte Peli lügen? Oder deine Mutter? Dein Vater war ganz bestimmt kein Heiliger. Und am Ende starb er bei dem Versuch, sich an dir zu rächen.“
    „Mein Vater hat mich geliebt“, widersprach ihr Ehemann. „Das hier sind alles nur Lügen. Er war wütend, dass ich Morrison unterstützt habe, aber er wäre vermutlich darüber hinweggekommen. Ich war sein Sohn, sein Lieblingssohn. Er hätte sich nicht gegen mich gewandt. Er hätte keine Geschichten erfunden …“
    „Aber er hat nichts erfunden“, sagte Pelichere.
    Ferris wirbelte herum und bedrohte sie mit dem Finger. „Sie lügen!“
    „Nein.“ Pelichere hob das Glöckchen hoch und klingelte leise. „Ihre Mutter wusste tatsächlich nicht, wer Ihr Vater ist.Henrys Verdacht hätte wahr sein können. Als Aurore zur Einsegnung der neuen Glocke nach Grand Isle zurückkehrte, hat sie mit Rafe Cantrelle geschlafen. Sie war sich nie sicher, ob Sie Rafes oder Henrys Kind sind – nicht mal, als sie starb. Sie hat Henry in Ihnen gesehen und Henry hat Sie immer ganz für sich vereinnahmt. Sie haben ihm nachgeeifert, aber ob Sie wirklich von ihm sind, das wusste sie nicht. Sie hat zugelassen, dass Henry Sie erzog, weil sie Angst hatte, Sie könnten von Rafe sein. Sie hatte Angst, gegen die Pläne zu protestieren, die Henry mit Ihnen hatte – sie hatte Angst, dass er Verdacht schöpfen könnte. Sie hat versucht, Sie auf eine Art zu beschützen, die ihr bei ihrer Tochter nicht möglich gewesen war.“
    „Das höre ich mir nicht mehr länger mit an!“ Ferris ging mit schnellen Schritten zu Cappy und packte sie am Ellbogen. „Wir fahren jetzt. Dieses Scheißtestament ist mir völlig egal. Ich sehe Sie vor Gericht, Spencer, falls Sie mich davon abhalten wollen, meinen Anteil zu erben.“
    Cappy schüttelte ihn ab. „Ich bleibe hier.“
    „Wir fahren!“
    „Nein. Du vielleicht, aber ich bleibe bei meiner Tochter.“ Dawn straffte den Rücken. Sie spürte die Hand ihrer Mutter, und als sie sich umdrehte, entdeckte sie nichts anderes als aufrichtige Besorgnis in deren Blick. „Du musst nicht bleiben.“ Sie drückte Cappys Hand.
    „Niemand wird mich dazu bringen, ohne dich von hier wegzugehen.“
    Ferris verließ das Zimmer. Danach war es still.
    Spencer folgte ihm ein paar Minuten später. Die anderen sammelten ihre Sachen zusammen und gingen dann ebenfalls. Dawn spürte, dass Ben sich zurückzog. Sie sah ihn nicht an, sondern starrte nur auf ihre Mutter.
    „Dawn, ich hatte keine Ahnung! Nicht die leiseste Ahnung“, sagte Cappy. „Ich habe deine Veränderung nach der Wahl bemerkt. Aber ich kannte mich nicht mit Kindern aus.
    Ich dachte, du machst eine Phase durch. Ich sprach sogar mit dem Arzt der Familie, aber er sagte, dass alle Kinder phasenweise ängstlich seien und dass wir es am besten ignorieren sollten.“
    „Ich hatte Albträume.“ Dawn schloss kurz die Augen. „ Grandmère hätte mich getröstet. Sie hätte mich verstanden.“
    „Ja, das hätte sie.“ Cappy fischte eine Zigarette aus ihrer Handtasche. „Sie war dabei, als dein Großvater ertrank. Aber ich war nicht dabei und sie hat mir nie etwas darüber erzählt. Sie hat mich zappeln lassen. Hat mich weiter ahnungslos versuchen lassen, eine gute Mutter zu sein. Ich wusste nicht, was passiert war.“
    „Du hast versucht, eine gute Mutter

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