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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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unterging.“
    „Aber es sind Menschen im Fluss gestorben.“
    „Hör auf! Du machst Dawn Angst.“
    „Das würde ich nie tun.“
    „Gib sie mir! Ich bringe sie nach Hause. Das hier ist verrückt. Sie wird sich erkälten.“
    „Ich will sehen, wo das Schiff untergegangen ist“, krähte Dawn.
    „Sie ist mutiger als du.“ Henry ging weiter, obwohl er langsam außer Atem geriet. Dawn war zwar noch klein, aber wenn man sie länger auf dem Arm hatte, konnte sie einem schwer werden.
    „Dann lass sie mich wenigstens tragen“, bat Aurore. „Du bist müde.“
    „Wir sind fast da.“
    Henry suchte sich einen Weg, der durch das Labyrinth der Stahlhütten führte. Er kannte sich offenbar gut hier aus und duckte sich unter einer Absperrung durch, die den Zugang zum Ufer versperrte. Aurore betete heimlich, dass sie von einem Wachmann aufgehalten würden, aber es war niemand in Sicht. Am Ende der Plattform lehnte sich Henry gegen einen Pfosten und presste Dawn an die Brust. Aurore hatte Angst, ihm zu nahe zu kommen. Sie fürchtete, dass er das Kind fallen lassen würde.
    „Wo ist die Louisiana?“, fragte Dawn.
    „Weißt du, weshalb ich sie hierher gebracht habe?“ Henry ignorierte Dawns Frage und sprach mit seiner Frau.
    „Bitte! Lass sie runter!“, flehte Aurore. „Ich will nicht, dass sie in der Nacht so nah am Wasser ist.“
    „Das willst du nicht? Was willst du denn, Rory? Was ist mit lügen? Magst du das?“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!“ Sie näherte sich ihm vorsichtig.
    „Ich spreche übers Lügen. Darüber, den eigenen Ehemann anzulügen.“
    „Ich lüge nicht. Vielleicht sollten wir einfach öfter miteinander sprechen, um Missverständnisse zu vermeiden.“
    „So etwa wie das, wer Ferris’ Vater ist?“
    Sie rührte sich nicht. „Henry, hast du getrunken? Du bist Ferris’ Vater.“
    „Ach ja?“ Er verlagerte sein Gewicht und manövrierte Dawn ans Ende der Plattform. „Du musst mich für einen kompletten Idioten halten.“
    „Nein! Das ist die Wahrheit. Denk doch mal nach. Er mag dich lieber als mich. Seine Augen haben dieselbe Farbe wie deine. Er hat dieselben Talente wie du.“ Sie rückte noch ein Stückchen näher an ihn heran.
    „Er ist nicht mein Sohn.“
    „Natürlich ist er das! Und du warst vom ersten Tag an stolz auf ihn. Er ist dein Sohn, so wie er niemals meiner war. Er unterstützt deinen Gegner Morrison. Na und? Er versucht nur, dir zu beweisen, dass er seine eigenen Entscheidungen treffen kann – genau wie du es ihm beigebracht hast.“ Sie suchte verzweifelt nach Argumenten, die ihn beruhigen und überzeugen würden.
    „Ich habe heute Nacht verloren.“
    „Das kannst du noch gar nicht so genau wissen. Vielleicht sind die Stimmen …“
    „Morrison hat gewonnen. Ferris hat gewonnen.“
    „Dawn ist deine Enkelin.“ Aurore war noch eine Armlänge von den beiden entfernt.
    „Ferris ist dein Sohn und Dawn ist deine Enkelin. Lass sie runter, Henry! Sei wütend auf mich, aber bestrafe nicht sie dafür. So grausam bist du nicht. Ich weiß, dass du nicht so grausam bist. Du würdest einem Kind niemals etwas antun.“
    Dawn begann zu strampeln. Sie verstand vielleicht nicht alles, was da gesprochen wurde, aber der Unterton entging ihr nicht.
    Henry drückte sich vom Pfosten ab und wandte sich in Richtung Wasser. „Das würde ich nicht?“, fragte er in einem triumphierenden Tonfall. „Da täuschst du dich, Rory! Ich würde es tun. Ich habe es schon einmal getan. Ich habe deine Tochter umgebracht.“
    Aurore rang nach Luft. Dawn strampelte immer noch, und als Henry sie nicht herunterließ, begann sie zu weinen.
    „Du weißt nicht, was du da sagst“, erwiderte Aurore. „Lass sie runter! Dann reden wir.“
    „Hast du dich nie gefragt, weshalb deine Tochter und diese Kreatur, die sie gezeugt hat, bei den Unruhen in Chicago starben? In der Stadt waren Tausende von Niggern, und deine Tochter und dein Liebhaber gehörten zu den wenigen, die dabei ums Leben kamen. Hast du dich nie darüber gewundert?“
    Aurore hatte Angst, sich zu bewegen oder zuzugeben, dass sie es sich fragte. Immerzu.
    Er bewegte sich noch näher zum Wasser und Dawn weinte noch lauter. „Die Männer, die für mich arbeiten, haben viele Fähigkeiten“, sagte Henry. „Einer von ihnen hat Rafe aus nächster Nähe erschossen und ihm beim Sterben zugesehen. Und dann sorgten sie dafür, dass das kleine Mädchen auch starb.“
    „Nein …“
    „Ich war zwar nicht dort, aber es hat mich sehr

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