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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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gefreut. Und dann hast du ein anderes Kind zur Welt gebracht. Du warst in Grand Isle, als die Kirche eingeweiht wurde, genau wie dein Liebhaber. Als der Junge geboren wurde, fragte ich mich, ob es meiner ist. Aber er sah mir ein wenig ähnlich und ich dachte …“
    Aurore befand sich in einem Albtraum. Sie war nicht in derLage, darüber nachzudenken, was er herausgefunden hatte. Sie konnte ihn nur noch anflehen. „Lass sie runter, Henry!“, schluchzte sie.
    „Lass sie runter, Henry“ , äffte er sie nach. „Weshalb sollte ich, Rory? Ferris hat mich heute Nacht besiegt, dieser kleine Bastard! Er hat bewiesen, dass er nicht mein Sohn ist, und dieses Kind ist nicht meine Enkelin.“
    „Grandmère!“ Dawn versuchte verzweifelt, aus den Armen ihres Großvaters zu fliehen. Sie reckte sich in Aurores Richtung. Henrys Griff lockerte sich; er verlor das Gleichgewicht. Aurore packte Dawn und entriss Henry das weinende Kind.
    Er warf sich auf sie und bekam Aurores Schal zu packen. Dabei stolperte er über einen Poller. Bei dem Versuch, sich aufzurichten, ruderte er mit den Armen in der Luft, bekam aber nichts zu fassen und fiel ins Wasser. Der Fluss schloss sich über ihm.
    Aurore stolperte, Dawn fest an die Brust gepresst, von der Plattform herunter.„Rory!“ Das Wasser gurgelte wütend, als Henry wieder an die Oberfläche kam. Aurore schloss die Augen. „Schnell, Dawn. Schnell!“
    „Rory!“
    Das Kind in Aurores Armen war nicht zu trösten. Ihr Schluchzen zerriss Aurore das Herz. Sie zwang sich, die Augen offen zu halten, und bemerkte eine Hand an der Kante. Sie zwang sich dazu, sich der Hand zu nähern, obwohl Dawn anfing zu strampeln.
    Henry kämpfte gegen die Strömung an, aber er hatte nie gelernt, das Wasser zu seinem Vorteil zu nutzen. Er hatte nie schwimmen gelernt.
    Während Aurore ihn beobachtete, gelang es ihm, sich mit beiden Händen an der Kante der Plattform festzuklammern. Er schwang einen Arm über die Kante und hielt sich an einer Holzplanke fest.
    Aurore stellte sich Rafes letzte Minuten vor. Wie er gegen einen übermächtigen Feind gekämpft hatte. Sie ging näher anHenry heran und sah ihm ins angstverzerrte Gesicht. Dann hob sie den Fuß und rammte ihm den spitzen Absatz ihres Schuhs in die Hand.
    In den wenigen Sekunden, die ihm noch blieben, bis die Strömung seinen Körper den Fluss hinunterspülte, schrie Henry wie am Spieß.
    „Schnell!“ Aurore entfernte sich von der Plattform. „Schnell! Es ist alles in Ordnung, Liebling. Es ist alles gut.“
    Das Kind auf ihrem Arm hörte nicht auf zu schreien. Aurore fiel auf die Knie und drückte Dawn fest an sich.
    Bei seinem nächtlichen Rundgang fand der Wachmann einen Frauenschal auf der Plattform vor der Werft. Er warf ihn in einen Mülleimer und beendete den Dienst für diese Nacht.

23. KAPITEL
    J emand nahm Dawns Hand in seine. Im Zimmer war es stickig und es fiel ihr schwer zu atmen. Sie schloss die Augen, aber das grelle Licht drang trotzdem an ihre Netzhaut. Irgendwo in der Ferne ertönten Sirenen, die immer lauter wurden.
    „Beug den Kopf nach vorn.“ Sie spürte, wie jemand ihr Gesicht gegen den Stoff eines Faltenrocks presste. „Hol tief Luft, Dawn! Jemand soll ihr ein Glas Wasser bringen.“
    Die Sirene verstummte und das Licht wurde dunkler. Ihr Magen zog sich zusammen. Sie schluckte mehrfach, um gegen die Übelkeit anzukämpfen.
    „Tief durchatmen!“ Sie erkannte Bens Stimme. Irgendetwas Kühles berührte ihren Nacken. Sie versuchte, die Augen zu öffnen, aber das Licht schmerzte.
    Sie begann zu weinen. Leise, damit niemand versuchte, sie zu trösten. Sie spürte Bens Umarmung. Ihre Temperatur war gesunken. Ihr war kalt. Und obwohl sie Ben am liebsten von sich gestoßen hätte, tat ihr seine Körperwärme gut. Eine sanftere Hand streichelte ihr nacktes Knie und eine Frau murmelte tröstende Worte. Einen Moment lang dachte sie, es sei Peli, doch dann stellte sie fest, dass es ihre Mutter war.
    „Mein armer Liebling!“, murmelte Cappy. „Armes, armes Mädchen. Ich wusste nichts davon. Ich hatte nicht einmal einen Verdacht.“
    „Das ist eine verdammte Lüge!“
    „Halten Sie einfach den Mund, Senator!“ Dawn erkannte Phillips Stimme.
    „Diese Frau lügt! Die Leiche meines Vaters wurde meilenweit von Gulf Coast entfernt angespült. Er wurde auf dem French Market niedergeschlagen und ausgeraubt. Und dann hat man ihn in den Fluss geworfen.“
    „Das wurde nie bewiesen“, mischte sich Cappy ein. „Es war immer nur eine

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