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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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Onkel Hugh?“
    „Er arbeitet mit den Führern der schwarzen Gemeinde zusammen und erklärt, wie man sich für das Wahlrecht registrieren lassen kann. Es ist schwierig, eine Anlaufstelle für die Registrierung zu finden. Die Adresse ändert sich täglich, und keiner kennt die Fragen, die man beantworten muss, bevor man sich registrieren lassen kann. Dein Onkel gibt sich alle Mühe und ich helfe ihm.“
    „Hat man euch schon mal bedroht?“
    „Wir verhalten uns so unauffällig wie möglich. Das ist die einzige Möglichkeit.“
    Sie führten diese Unterhaltung nicht zufällig während der Abwesenheit ihres Onkels. Hugh hätte seine Nichte niemals in Zugzwang gebracht; Ben jedoch hatte keinerlei Berührungsängste. Er bat sie um ihre Unterstützung.
    „Was willst du? Was soll ich tun?“, fragte sie.
    „Ich weiß es nicht genau. Aber du bist Ferris Gerritsens Tochter. Du genießt eine gewisse Immunität. Es kommt bestimmt ein Zeitpunkt, an dem wir das hier unten gut gebrauchen könnten.“
    Sie war zwar Ferris Gerritsens Tochter, aber gleichzeitig auch die Nichte von Hugh Gerritsen. Wieder einmal kam es ihr so vor, als würde sie zwischen zwei Stühlen sitzen. Und wieder einmal sollte sie sich für einen davon entscheiden.
    „Ich konnte noch nie Nein sagen, wenn ich gebraucht wurde.“ Sie nahm einen gläsernen Aschenbecher vom Tisch neben dem Fenster und drehte ihn in ihren Händen hin und her.
    Ben rückte näher. „Heißt das, es gibt irgendwo einen Mann, dem du einfach nicht widerstehen kannst?“
    „In nur einem Satz von der Politik zur Liebe?“ Sie hielt den Aschenbecher gegen das Licht und betrachtete die Weltin verschiedenen Farben. „Sagen wir einfach: Ich habe noch niemanden gefunden, der mich genug braucht.“ Sie stellte den Aschenbecher wieder ab. „Oder jemanden, den ich brauche.“
    „Ich freue mich, dass du den Sommer hier verbringst.“
    „Ich habe nicht damit gerechnet, dich je wiederzusehen.“
    „Freust du dich, dass du dich geirrt hast?“
    Sie stellte den Aschenbecher ab und lächelte zurückhaltend. „Das werden wir noch sehen.“

27. KAPITEL
    B en vermied es, mit Dawn alleine zu sein. Er war nicht in Bonne Chance, um eine Liebesgeschichte anzufangen; erst recht nicht mit Pater Hughs Nichte. Ben konnte keine Ablenkung gebrauchen. Sein Job war härter, als er gedacht hatte. Er, der weiße Junge, kam auf seinem weißen Pferd angeritten und wollte den Bürgern von Bonne Chance beibringen, wie sie ihr Leben verbessern konnten. Schon nach wenigen Tagen hatte er kapiert, dass es absolut nichts gab, das er ihnen hätte beibringen können.
    Er war zwar in Bonne Chance aufgewachsen, aber er hatte die Angst – die intelligente, absolut gerechtfertigte Angst – der schwarzen Gemeindemitglieder nie richtig verstanden. Als er vor drei Jahren zurückgekommen war, hatte er den Geschichten nicht gut genug zugehört. Den Geschichten von Autos, die auf Landstraßen direkt in Gruppen schwarzer Kinder hineinfuhren. Den Geschichten von Männern und Frauen, die ein paar Dinge beim Namen genannt hatten und am nächsten Tag obdachlos waren, weil man ihre Habseligkeiten verbrannt hatte.
    Ben hätte jederzeit die Sachen packen und weggehen können, was er am Ende des Sommers auch ganz gewiss vorhatte. Aber er hatte in der Stadt mit Leuten gesprochen, die nicht weggehen und ihr Leben riskieren konnten. Ben hatte Demut und Scham kennengelernt und erfahren, dass er nicht in Bonne Chance war, um irgendjemanden zu führen. Aber er besaß Arme, Beine und eine gewisse Bildung. An dem Tag, als er sich den Leuten, denen er helfen wollte, zur Verfügung stellte, hatte er sich in einen effektiven Bürgerrechtsaktivisten verwandelt.
    Ein Sechzehnstundentag und eine Überdosis Bezirkspolitik konnten jedoch nicht verhindern, dass Ben sich nach wie vor zu Dawn hingezogen fühlte. Sie kam regelmäßig nach Bonne Chance, um ihren Onkel zu besuchen, und bot ungeachtet der Warnungen von Pater Hugh ihre Unterstützung bei der Kampagne zur Wählerregistrierung an.
    Dawn arbeitete mit einer Gruppe von Frauen, die von Beulah Narrows organisiert wurden. Alle Frauen konnten lesen und schreiben; einige waren Lehrerinnen mit Universitätsabschlüssen. Zusammen entwickelten sie Strategien, wie man die Fragen auf den Registrierungsformularen ausfüllen konnte. Fragen, die sich täglich änderten. Sie waren so undurchsichtig wie das Wasser im Mississippi. Aber Dawn half Beulah und den anderen, sich mehrfach durch das

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