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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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Rassenintegration das Werk des Teufels sei und die Kirche nicht daran dachte, des Teufels Werk umzusetzen.
    Ben war vollkommen entmutigt, obwohl er genau gewusst hatte, dass es nicht einfach werden würde. Die kleinen Niederlagen waren heimtückisch; sie saugten Energie und Hoffnung aus ihm heraus. Jeder noch so kleine, noch so individuelle Akt des Rassismus und jede winzige Träne einer von jahrhundertelanger Unterdrückung zerrissenen Gesellschaft machten die Befreiung immer unwahrscheinlicher.
    Dawn streckte die Hand aus und strich ihm über die Wange. Er schloss die Augen. Ihre Fingerspitzen fühlten sich kühl an, das linderte seinen Schmerz. Als er fürchtete, sie würde damit aufhören, nahm er ihre Hand und presste sie an sein Gesicht.
    „Ben …“
    Er führte ihre Hand zu den Lippen und küsste sie.
    „Du bist erschöpft“, sagte Dawn. „Du arbeitest zu viel.“
    „Ich denke nur an zwei Dinge: an die schrecklichen Sachen, die hier passieren, und an dich.“
    „Ben …“
    Er öffnete die Augen. Sie wirkte nicht überrascht, sondern sah aus, als ob sie sich davor fürchtete, ihm zu glauben.
    „Ich scheine nicht fähig zu sein, irgendetwas von dem, was in Bonne Chance geschieht, ändern zu können. Bist du auch so ein hoffnungsloser Fall?“
    „Welch eine seltsame Art, die Dinge zu sehen.“
    „Du bist Pater Hughs Nichte. Das fühlt sich beinahe an wie Inzest. Wenn es sich für dich auch so anfühlt … Wenn es sich falsch für dich anfühlt, dann tu ich so, als ob diese Unterhaltung niemals stattgefunden hätte.“
    Sie schaute ihn an, als ob sie nicht genau wüsste, ob sie lieber ehrlich sein oder sich vor ihm schützen sollte. „Ich hatte bereits genug Beziehungen, die nirgendwohin führten, Ben. Sie sind ganz amüsant, aber ich glaube, mir reicht es erst mal eine Zeit lang. Ich habe keine Lust mehr, nur an der Oberfläche eines anderen Lebens zu kratzen. Ich will nicht, dass du mich ausnutzt. Ich will nicht, dass du aus Bonne Chance weggehst und behauptest, du hättest zwar niemandem zu seinem Wahlrecht verholfen, dafür aber Hughs Nichte abgesahnt.“
    Er lächelte; ihre Ernsthaftigkeit rührte ihn bis in die Zehenspitzen. Sie sträubte sich ein wenig, als er sie sanft an sich zog. „Ich glaube, ich befinde mich in ziemlich tiefem Wasser. Das Gefühl habe ich schon, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Ich habe wohl nur darauf gewartet, dass du endlich erwachsen wirst. Und das hast du ganz großartig gemacht.“
    Dawns Augen wurden groß, ihr Mund öffnete sich. Er küsste sie auf ihre weichen Lippen, und sie schmeckte wie ein warmer Sommerregen. Eigentlich hatte er sie vorsichtig mit seinem lässigen, zärtlichen Charme umgarnen wollen. Doch stattdessen vergrub er nun seine Hände in ihrem Haar und hing an ihren Lippen wie ein Verdurstender.
    Sie schlang ihm die Arme um den Hals und presste ihre Hüften an seine. Er spürte ihre langen Beine und den weichen Hügel dazwischen. Er war ein leidenschaftlicher Liebhaber,aber er war noch nie so gierig gewesen. Seine Küsse wurden ungeduldiger, und auf einmal wusste er, dass er ihrer Küsse nie überdrüssig werden würde.
    „Nicht hier.“ Sie legte die Hände auf seine Brust. Seiner Kehle entrang sich ein Stöhnen, doch sie hatte recht. Es war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit. Er drückte sie an sich und hielt sie fest, bis er wieder sprechen konnte. „Tut mir leid.“
    „Wofür? Weil du mich willst? Das ist das wundervollste Geschenk!“ Ihre Augen leuchteten. „Aber ich glaube, wir sollten uns nun besser auf das Picknick konzentrieren. Es sei denn, du würdest ohne Onkel Hugh lieber nicht mitkommen.“
    „Vielleicht sollten wir nirgendwo hingehen, wo es zu einsam ist. Vielleicht sollten wir lieber einen Schritt nach dem anderen machen. Ich sehe deinen Vater schon vor mir stehen, mit einem Gewehr in der Hand und deinen Onkel an seiner Seite.“
    Sie lachte. „Daddy besitzt eine Stunde südlich von hier ein Grundstück, am anderen Ufer des Flusses. Er benutzt es nie, weil er nie Zeit hat. Es dient vielmehr der Unterhaltung seiner Freunde. Ich glaube, ich würde es wiederfinden.“
    „Bist du sicher, dass du das willst?“
    „Na ja, wir sind ja zu nichts verpflichtet, nur weil wir irgendwo zusammen alleine sind, oder?“
    Die Fahrt dauerte länger als eine Stunde. Sie verbrachten eine frustrierend lange Zeit hinter vollgepackten Pick-ups, die ihre Jagdgewehre im Rückfenster zur Schau stellten. Zwischendurch kauften sie

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