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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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letzter Zeit erheblich zurückgegangen, und er machte sich nicht mehr oft die Mühe, in CappysZimmer zu übernachten. Dennoch begehrte er sie immer noch dann am meisten, wenn sie am unberührbarsten wirkte. Als sie ihren Rock glatt strich, spürte er eine wachsende Erregung.
    „Ich werde nie verstehen, weshalb Largo diesen Klub nicht mal renovieren lässt“, bemerkte sie spitz.
    „Vielleicht mag er ihn so, wie er ist.“
    Sie überprüfte den Sitz ihrer Diamantbrosche und wischte sich einen imaginären Fussel vom Kleid. „Bambusmöbel und Chartreuse-Tapeten? Da kann man ja fast davon ausgehen, dass Eingeborene im Lendenschurz den Gästen Luft zufächeln.“
    „Es hat nicht jeder deinen Geschmack, Liebling.“ Er nahm ihren Arm. „Und kein Wort der Kritik!“ Dann führte er sie ins Restaurant, wo Largo bereits an einem Tisch in der Ecke auf sie wartete.
    Es saßen keine anderen Gäste in seiner Nähe, aber dennoch war er nicht alleine. Der Klubmanager stand neben Largo Haines.
    „Ich erkläre Charles gerade, dass wir ein paar Shrimps und eine Runde trockener Martinis haben wollen, bevor wir das Essen bestellen.“ Charles verschwand auf ein Handzeichen von Haines, der aufstand, um Cappy zu umarmen. Ferris betrachtete die Szene, wobei er die Art, mit der Haines alle Anwesenden bereits auf ihre Plätze verwiesen hatte, bewunderte und gleichzeitig abstoßend fand.
    Er beobachtete den Mann, der ihm helfen konnte, in die Gouverneursvilla einzuziehen, sehr genau.
    Largo Haines war neunundfünfzig. Sein lichter werdendes Haar passte zum Elfenbeinton seines Anzugs. Sein Gesicht war nicht bemerkenswert. Die lebendigen dunklen Augen gaben einen ersten Hinweis darauf, dass man diesen Mann nicht unterschätzen sollte. Seine Hände waren aufschlussreicher. Largo gestikulierte jedoch mit seinen knotigen Gichtfingern, als kenne er keinen Schmerz. Ferris hatte mehr als einmal von diesen Händen geträumt.
    Haines machte Konversation. „Die Krebse sind gut. Direkthier im Plaquemines Parish gefangen.“
    „Wie geht es Ihnen, Largo? Machen Sie sich Gedanken über Betsy?“, erkundigte Ferris sich.
    „Es gibt keinen Sturm, mit dem ich nicht fertigwürde. Wir werden ein paar Schäden zu erwarten haben. Einige Bretterbuden werden das nicht überleben.“ Haines zuckte mit den Schultern. „Gute Gelegenheit, den Ort mal ein wenig aufzuräumen.“
    Er begann, Cappy mit Fragen zu löchern, die sie ihm charmant beantwortete. Ferris wusste, dass sie Haines für einen Emporkömmling hielt, aber sie war diplomatisch genug, ihren Snobismus vorübergehend zu unterdrücken, wenn es Ferris’ Zwecken diente.
    Als die Krebse serviert wurden, brach Haines sie in mehrere Stücke und pulte das Fleisch mit den Fingern heraus. Diese Vorführung war typisch und primitiv, aber vor allem ekelerregend. Er genoss das Auseinanderreißen der Krebsschale offensichtlich mehr als den Geschmack des Krebsfleischs.
    Cappy benutzte Messer und Gabel. Genau wie Ferris, dessen Gedanken zurückdrifteten bis zu einem Sommerabend, den Hugh und er mit einem Dutzend gekochter Krebse und mehreren Flaschen Bier am Strand von Grand Isle verbracht hatten. Zwei junge Männer. Das Leben lag noch vor ihnen. Ihre Differenzen hatten an jenem Abend keine Rolle gespielt. Als sie später nach Hause getaumelt waren, hatte es keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen gegeben.
    Der Kellner brachte Schildkrötensuppe und gegrillten Butterfisch. Das Essen verlief auf träge Louisiana-Art mit schmackhaften Gerichten und exzellentem Service. Eine Runde Martini folgte der anderen. Nur Cappy trank einen Manhattan.
    Als sie beim Kaffee ankamen, entschuldigte sich Cappy, damit sich die Männer unter vier Augen unterhalten konnten.
    „Dann ist Ihr kleines Mädchen wieder zu Hause?“, sagte Haines. „Schön, die Familie beisammenzuhaben.“
    „Sie ist erwachsen, Largo. Und eine echte Schönheit.“
    „Sie hätten sie mitbringen sollen.“
    „Ein anderes Mal“, erwiderte Ferris, obwohl beide Männer wussten, dass es nie dazu kommen würde.
    „Bevorzugt sie ihre Mutter oder ihren Vater?“
    Dawn hatte Hugh bevorzugt, doch Ferris hatte nicht vor, das zu erwähnen. Er fragte sich, welchen Streich ihm die Natur gespielt hatte. Jedes Mal, wenn er sein einziges Kind ansah, blickte er in das Gesicht seines Bruders. „Sie sieht meiner Mutter ein wenig ähnlich“, erklärte er.
    „Es tat mir leid, als ich das mit Mrs Gerritsen erfuhr. Der Staat hat durch ihren Tod eine wirklich feine Dame

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