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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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verloren.“ Haines erhob sich. „Ich muss mir die Beine vertreten. Lassen Sie uns an der Bucht entlanggehen. Es sieht so aus, als hätte sich das Wetter gebessert.“
    Ferris wusste nicht, was er damit meinte, denn es nieselte immer noch. Der weiche Grund würde bei jedem Schritt unter den Füßen nachgeben. Dennoch folgte er Haines durchs Foyer und beauftragte eine Hostess damit, Cappy zu sagen, wo er war. Immerhin war die frische Luft angenehmer als die schwüle Atmosphäre im Restaurant.
    „Seit Rosie tot ist, komme ich nicht mehr so oft hierher“, erzählte Haines. „Ich esse zu Hause. Mein Negerkoch backt Waffeln, die schmecken so gut wie im Restaurant.“
    „Ich freue mich, dass Ihnen heute Abend nach Ausgehen zumute war.“
    „Das war es nicht, aber das Geschäft ist eben so.“
    „Über welches Geschäft reden wir denn?“
    „Ihre Kandidatur für den Gouverneursposten.“
    „Wie denken Sie darüber?“
    Haines ging weiter, ohne zu antworten. Er kickte einen Stock ins Wasser, und sie blieben stehen, um ihm nachzusehen, bis er in der Dunkelheit verschwunden war.
    „Als ich ein Junge war“, begann er dann, „schwamm ich immer in dieser Bucht. Inzwischen würde ich nicht einmal mehr einen Zeh hineinstecken. Heutzutage weiß man nie, wasso alles im Wasser herumschwimmt.“
    „Das stimmt.“
    „Damals bin ich mit ein paar Negerkindern zum Schwimmen gegangen. Sie lebten am anderen Ende unserer Straße. Ich habe mir einfach nichts dabei gedacht, bis mein Vater mich eines Tages dabei erwischte. Er hätte mir fast die Haut abgezogen und sagte mir, dass ich es nie zu etwas bringen werde, wenn ich nicht auf meinen Charakter achte. Und das habe ich mein Leben lang gemacht. Ich bin da, wo ich bin, weil ich immer darauf geachtet habe, mit wem ich mich verbünde. Können Sie mir folgen?“
    „Perfekt.“
    „Sie sind mit einem silbernen Löffel im Mund geboren, Ferris. Von der Seite Ihres Vaters mit solidem Silber, von der Seite Ihrer Mutter mit Sterlingsilber. Ich hingegen musste bei null beginnen.“
    „Es ist nicht wichtig, wie man in dieses Leben startet, sondern wie weit man es bringt.“
    „Erzählen Sie keinen Scheiß! Sie und Ihre hübsche kleine Frau halten mich doch für einen weißen Proleten. Und Sie haben sogar beinahe recht. Diese Negerkinder, mit denen ich damals geschwommen bin, besaßen mehr Klasse als ich, aber ich habe mehr Geld und Macht, als recht ist, und ich will es bis auf den letzten Cent behalten.“
    „Sie müssen mich nicht überzeugen, Largo. Es liegt in Ihrer Macht, mir zu helfen, obwohl ich auch gegenüber einer großzügigen Spende für die Wahlkampagne nicht abgeneigt wäre.“
    „Ich verstehe. Sie sind ein Mann, der alles haben will.“ Haines schlenderte am Ufer entlang. „Und ich mag Sie, solange Sie mir nicht im Nacken sitzen.“
    „Ich bin nicht hinter Ihnen her. Das sollten Sie wissen.“
    „Ich weiß genau, dass Sie noch machthungriger sind als ich, was ich, bis ich Ihnen begegnete, nicht für möglich hielt.“
    „Ich möchte nur Gouverneur werden und später vielleicht Präsident. Könnten Sie keinen Freund im Weißen Haus gebrauchen?“
    „Ich frage mich, was Ihr Bruder von Ihren Höhenflügen halten würde? Er sagte doch immer, dass die echte Macht des Menschen in seiner Beziehung zu Gott liegt, oder?“
    „Das hat er möglicherweise gesagt. Hugh liebte es, Dinge zu sagen, die nichts mit dem echten Leben zu tun hatten.“
    „Sie vermissen ihn, oder?“
    Ferris schwieg.
    „Wissen Sie, Pater Hugh könnte ein wunder Punkt in Ihrer Kampagne werden.“
    „Ich wüsste nicht, warum.“
    „Nein? Ich kann mir mehrere Gründe dafür vorstellen. Diejenigen, die ihn liebten, werden Ihnen misstrauen, weil Sie nicht so sind wie er. Und diejenigen, die ihn hassten, werden befürchten, dass Sie ihm zu ähnlich sind.“
    „Deshalb brauche ich Leute wie Sie, die klarstellen, wer ich bin und wen ich zu meinen Freunden zähle.“
    „Dann gibt es da natürlich auch noch ein paar Dinge, die Ihre Beziehung zu Ihrem Bruder betreffen, die nicht allgemein bekannt sind … Noch nicht.“
    Ferris rührte sich nicht von der Stelle. „Bis jetzt möchte ich lediglich herausfinden, was Sie für diese Gemeinde erreichen wollen, falls ich kandidiere.“
    „Ich möchte auf einen Gouverneur zählen können, der sich um das Wohlergehen der Parishes im Süden kümmert. Jemanden, der möglicherweise von Zeit zu Zeit einen kleinen Ratschlag annimmt.“
    „Ich bin Ihr Mann.“
    „Das

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