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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schein der auf Dreibeinen aufgestellten Angier-Lampen ein Modellbeispiel für geordnete Aktivität.
    Meine Envoy-Gewohnheit vermaß die Anlage, kalte Details, die sich mit der angenehm prickelnden Wärme von Lagerfeuer und Gesellschaft vermischten.
    Oben am Tor saßen die Wachleute auf den Gondeln, entspannt zurückgelehnt und gestikulierend. Der Wind trug Fetzen von Gelächter heran, in dem ich Kwoks Stimme erkannte, aber durch die Entfernung blieb alles andere unverständlich. Die Sichtscheiben waren hochgeklappt, doch ansonsten waren sie weltraumtauglich und immer noch bis an die Zähne bewaffnet. Die anderen Soldaten, die Loemanako ihnen als Unterstützung zugeteilt hatte, standen in ähnlich lässiger Wachsamkeit rund um eine mobile Ultravib-Kanone. Unten am Strand war ein weiterer Trupp von Wedge-Uniformen mit etwas beschäftigt, das wie die Einzelteile eines Detonationsschutzschildgenerators aussah. Andere trugen Kisten, die alles Mögliche enthalten konnten, von der Angin Chandras Tugend zurPolmetall-Kabine und den anderen Ballonkammern. Hinter und über der Szene strahlten Lichter an der Brücke der Chandra und an der Ladeluke, wo Bordkräne weitere Ausrüstung aus dem Bauch des Kampftransporters holten und auf dem hell erleuchteten Sand absetzten.
    »Wie sind Sie zu diesem Mobilitätsanzug gekommen?«, fragte ich Loemanako, während er uns zum Verladeplatz führte.
    Er zuckte die Achseln. »Kabelbatterien in Rayong. Unsere Lametta-Systeme fielen zu einem ziemlich ungünstigen Zeitpunkt aus. Es hat mich am linken Bein, an der Hüfte und den Rippen erwischt. Auch ein Stück des linken Arms.«
    »Scheiße. Sie scheinen wirklich ein Glückspilz zu sein, Tony.«
    »Ach, so schlimm ist es gar nicht. Es braucht nur verdammt viel Zeit, um richtig zu verheilen. Der Arzt sagte, die Kabel hätten eine karzinogene Beschichtung gehabt, die eine schnelle Wundheilung verhindern.« Er verzog das Gesicht. »Habe jetzt schon seit drei Wochen damit zu kämpfen. Ganz schön unbequem.«
    »Dann vielen Dank, dass Sie uns herausgeholt haben. Besonders in Ihrem Zustand.«
    »Keine Sorge. Im Vakuum kann ich mich sowieso viel besser als hier bewegen. Wenn man ständig diesen Anzug trägt, ist Polmetall nur eine zusätzliche Schicht.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Carrera wartete unter der Ladeluke der Chandra. Er trug dieselbe Felduniform wie vorher und unterhielt sich mit einer kleinen, ähnlich gekleideten Gruppe von hochrangigen Offizieren. Ein paar Unteroffiziere kümmerten sich am Rand der Luke um aufgestapelte Ausrüstung. Auf halbem Weg zwischen der Chandra und dem Schildgenerator hockte eine heruntergekommen wirkende Gestalt in schmutziger Uniform auf einer abgeschalteten Transportplattform und starrte uns aus trüben Augen an. Als ich zurückstarrte, lachte der Mann und schüttelte heftig den Kopf. Er hob die Hand, um sich ausgiebig im Genick zu kratzen, und riss den Mund auf, als hätte jemand soeben einen Eimer kaltes Wasser über ihm ausgeschüttet. Sein Gesicht zuckte in winzigen Krämpfen, die mir vertraut waren. Das Zittern eines Linkies.
    Vielleicht sah er, wie ich für einen kurzen Moment das Gesicht verzog.
    »O ja, schaut nur her!«, knurrte er. »Ihr seid gar nicht so schlau, so verdammt schlau. Ich kriege euch wegen Antihumanismus dran, ich kriege euch alle. Ich habe eure gegen das Kartell gerichteten Kommentare gehört. Wie würdet ihr es finden…?«
    »Halten Sie die Klappe, Lamont.« Loemanako hatte nicht besonders laut gesprochen, aber der Linkie zuckte zusammen, als hätte man ihn plötzlich eingestöpselt. Seine Augen wackelten Besorgnis erregend in den Höhlen, und er zog den Kopf ein. Neben mir schnaufte Loemanako verächtlich.
    »Politische Offiziere«, sagte er und trat mit dem Stiefel etwas Sand in Richtung des menschlichen Wracks. »Sie sind alle gleich. Große Klappe und nichts dahinter.«
    »Diesen hier scheinen Sie aber an die Leine gelegt zu haben.«
    »Ja, sicher.« Loemanako grinste. »Sie wären erstaunt, wie schnell diese politischen Typen das Interesse an ihrem Job verlieren, wenn man sie ein paarmal einklinkt. Wir hatten seit über einem Monat keine Lektion in korrektem Denken mehr, und unsere Personalakten… nun, ich habe sie gelesen, und unsere Mütter hätten nichts Netteres über uns schreiben können. Erstaunlich, wie leicht sich politische Dogmen verflüchtigen können. Stimmt’s, Lamont?«
    Der politische Offizier zuckte vor Loemanako zurück. Tränen traten ihm in die

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