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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen.
    »Funktioniert besser als früher die Prügel«, sagte der Unteroffizier, während er Lamont mit einem leidenschaftslosen Blick bedachte. »Sie wissen schon, bei Phibun und – wie hieß noch gleich das andere stinkende Arschgesicht?«
    »Portillo«, sagte ich geistesabwesend.
    »Ja, genau der. Bei ihm konnte man sich nie sicher sein, ob sein Wille wirklich gebrochen war oder ob er sich wieder auf einen stürzen würde, nachdem er sich eine Weile die Wunden geleckt hatte. Dieses Problem haben wir jetzt nicht mehr. Ich glaube, es liegt an der Demütigung. Wenn man ihnen einmal die Buchse eingesetzt und ihnen gezeigt hat, wie man sich anschließt, machen Sie es selbst. Und wenn man sie ihnen dann wieder wegnimmt… es ist wie ein Wunder. Ich habe gesehen, wie der alte Lamont sich sämtliche Fingernägel abgebrochen hat, um an die Interfacekabel in einem verschlossenen Paket heranzukommen.«
    »Warum lassen Sie ihn nicht einfach in Ruhe?«, sagte Tanya Wardani mit schwankender Stimme. »Sehen Sie nicht, dass er schon am Boden liegt?«
    Loemanako warf ihr einen leicht erstaunten Blick zu.
    »Eine Zivilistin?«, fragte er mich.
    Ich nickte. »Sie ist uns… ä… zugeteilt worden.«
    »Das kann manchmal gut gehen.«
    Carrera schien die Besprechung beendet zu haben, als wir näher kamen und sich die Gruppe der Offiziere auflöste. Er nickte Loemanako zu.
    »Danke, Sergeant. Hat Lamont Ihnen irgendwelche Schwierigkeiten gemacht?«
    Der Unteroffizier grinste unverschämt. »Keine, die er nicht bereut hätte, Sir. Aber ich denke, es könnte an der Zeit sein, ihn wieder auf Entzug zu setzen.«
    »Ich werde darüber nachdenken, Sergeant.«
    »Ja, Sir.«
    »Nun gut.« Carrera verlagerte seine Aufmerksamkeit. »Lieutenant Kovacs, es gibt da ein paar…«
    »Einen Augenblick, Commander.« Es war Hand. In Anbetracht seines Zustands machte er einen bemerkenswert sicheren und eleganten Eindruck.
    Carrera hielt inne.
    »Ja?«
    »Ich bin überzeugt, dass Ihnen bewusst ist, wer ich bin, Commander. So wie ich mir der Intrigen in Landfall bewusst bin, die zu Ihrem Hiersein geführt haben. Es mag allerdings sein, dass Ihnen das Ausmaß nicht bewusst ist, in dem Sie von den Menschen hintergangen wurden, die Sie hierher geschickt haben.«
    Carrera tauschte einen Blick mit mir und hob eine Augenbraue. Ich zuckte die Achseln.
    »Nein, Sie täuschen sich«, sagte der Wedge-Commander höflich. »Ich bin sehr gut über das Ausmaß informiert, in dem Ihre Kollegen bei Mandrake die Wahrheit rationiert haben. Und um ehrlich zu sein, ich habe auch nichts anderes erwartet.«
    Ich hörte das Schweigen, als Hands Ausbildung versagte. Es war fast ein Grinsen wert.
    »Auf jeden Fall«, fuhr Carrera fort, »spielt die Frage nach der objektiven Wahrheit keine sehr große Rolle für mich. Ich wurde gut bezahlt.«
    »Aber nicht gut genug«, konterte Hand mit erstaunlicher Schlagfertigkeit. »Ich bin auf Kartell-Ebene autorisiert.«
    »Nicht mehr. Ihre dreckigen kleinen Freunde haben Sie ausgebootet, Hand.«
    »Damit befinden sie sich im Irrtum. Für Sie, Commander, besteht kein Grund, sich diesem Irrtum anzuschließen. Glauben Sie mir, ich habe nicht die Absicht, Personen maßregeln zu lassen, die es gar nicht verdient haben.«
    Carrera lächelte matt. »Wollen Sie mir drohen?«
    »Es besteht kein Grund, die Angelegenheit auf diese Weise…«
    »Ich habe Sie gefragt, ob Sie mir drohen wollen.« Sein Tonfall blieb ruhig. »Ich würde ein klares Ja oder Nein als Antwort schätzen.«
    Hand seufzte. »Sagen wir einfach, dass es Kräfte gibt, die ich heranziehen kann und die meine Kollegen nicht berücksichtigt haben – oder zumindest nicht richtig eingeschätzt haben.«
    »Ach ja. Ich vergaß, dass Sie ein Gläubiger sind.« Carrera schien von dem Mann, der vor ihm stand, fasziniert zu sein. »Ein Hougan. Sie glauben, dass – religiöse Mächte? – auf ähnliche Weise wie Soldaten engagiert werden können.«
    Neben mir gluckste Loemanako amüsiert.
    Hand seufzte erneut. »Commander, was ich glaube, ist, dass wir beide zivilisierte Männer sind und…«
    Der Blasterstrahl bohrte sich in seinen Leib.
    Carrera musste ihn auf breite Fächerung gestellt haben, denn normalerweise richteten die kleinen Modelle nicht so viel Schaden an, und die Waffe in der Hand des Wedge-Commanders war ultrakompakt. Etwas Solides in der geschlossenen Faust, ein trichterförmiger Projektor zwischen Mittel- und Ringfinger, überschüssige Hitze, die, wie der Envoy in mir

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