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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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zerschossen und gewartet, bis jemand kommt, um nachzusehen. Hätte keine große Rolle gespielt, da in diesen Sleeves sowieso keiner von uns länger als eine Woche überlebt hätte. Und jeder, der gekommen wäre, um das Claimsignal zu überprüfen, hätte uns resleeven müssen. Wir wären die Experten vor Ort gewesen, auch wenn wir tot gewesen wären.«
    Darüber lächelte er. Wir beide lächelten.
    »Trotzdem ist es nicht das, was ich als wasserdichte strategische Planung bezeichnen würde, Takeshi.«
    »Isaac, Sie verstehen es einfach nicht.« Etwas Ernsthaftigkeit kehrte in meine Stimme zurück und löschte mein Lächeln aus. »Ich bin Envoy. Meine Strategie bestand darin, jeden zu töten, der mir in den Rücken fallen wollte. Anschließend zu überleben ist ein Bonus. Wenn man es schafft, schön, wenn nicht, auch gut.« Ich zuckte die Achseln. »Ich bin Envoy.«
    Sein Lächeln verrutschte ein wenig.
    »Ruhen Sie sich jetzt aus, Takeshi«, sagte er sanft.
    Ich beobachtete, wie er hinausging, dann betrachtete ich Sutjiadis reglose Gestalt. Und hoffte, das Tetrameth würde mich lange genug wach halten, bis er zu sich kam und ihm klar wurde, was er tun musste, um der Exekution durch die Hände einer Wedge-Bestrafungseinheit zu entgehen.

 
37
     
     
    Tetrameth gehört eindeutig zu meinen Lieblingsdrogen. Es haut nicht so stark rein wie manche militärische Anregungsmittel. Das bedeutet, dass man nicht den Überblick über nützliche Tatsachen verliert, wie zum Beispiel Nein, ohne Gravgeschirr kannst du nicht fliegen oder Wenn du auf das hier einschlägst, brichst du dir sämtliche Handknochen. Gleichzeitig erlaubt es einem Zugang zu Reserven auf zellularem Niveau, von denen ein unkonditionierter Mensch gar nicht weiß, dass er sie besitzt. Der Rausch brennt sauber und lange, ohne schlimmere Nebenwirkungen als ein leichtes Schimmern auf Oberflächen, die das Licht eigentlich nicht auf diese Weise reflektieren dürften, und ein schwaches Zittern an den Rändern von Dingen, die eine gewisse persönliche Bedeutung für einen besitzen. Es kann zu Halluzinationen kommen, aber nur, wenn man es wirklich will und sich sehr darauf konzentriert. Oder natürlich zu einer Überdosierung.
    Das Runterkommen ist nicht schlimmer als bei den meisten Giften.
    Zu dem Zeitpunkt, als die anderen aufwachten, fühlte ich mich allmählich etwas manisch. Die chemischen Warnleuchten blinkten am Ende des Trips, und vielleicht schüttelte ich Sutjiadi übermäßig heftig, als er nicht so schnell reagierte, wie ich es mir wünschte.
    »Jiang, he, Jiang! Machen Sie endlich die Augen auf, verdammt! Raten Sie mal, wo wir sind.«
    Er sah blinzelnd zu mir auf, mit beinahe kindlichem Gesichtsausdruck.
    »Wwww…?«
    »Wieder am Strand! Wedge hat uns aus dem Schiff geholt. Carreras Wedge, meine alte Truppe.« Meine Begeisterung schien nicht recht zur Rolle unter meinen früheren Kriegskameraden zu passen, aber der Unterschied war nicht so groß, dass man ihn nicht auf das Tetrameth, die Strahlenkrankheit und den Einfluss außerirdischer Fremdartigkeit hätte schieben können. Außerdem wusste ich sowieso nicht genau, ob die Ballonkammer abgehört wurde. »Sie haben uns gerettet, Jiang. Wedge!«
    »Wedge? Das ist.« Ich sah, wie er hinter den Augen des Maori-Sleeves daran arbeitete, die Faktenbruchstücke zusammenzusetzen. »Nett. Carreras Wedge. Wusste gar nicht, dass sie auch Rettungsaktionen machen.«
    Ich setzte mich auf die Bettkante und brachte ein Grinsen zuwege.
    »Sie sind meinetwegen gekommen.« Trotz der Vortäuschung wurde die Behauptung von einem warmen Erschaudern begleitet. Zumindest aus der Sicht von Loemanako und dem Rest der Einheit 391 kam es der Wahrheit vermutlich sehr nahe. »Können Sie sich das vorstellen?«
    »Wenn Sie es sagen.« Sutjiadi richtete sich auf. »Wer hat es sonst noch geschafft?«
    »Alle bis auf Sun.« Ich deutete hinüber. »Aber sie ist nicht verloren.«
    Sein Gesicht zuckte. Seine Erinnerung, die sich wie ein Granatsplitter durch das Gewebe seines Gehirns arbeitete. »Im Schiff. Haben Sie. Es gesehen?«
    »Ja, ich habe es gesehen.«
    »Es waren Geister«, sagte er, als würde er auf den Worten kauen.
    »Jiang, für einen Kampfninja lassen Sie sich viel zu schnell einen Schrecken einjagen. Wer weiß, was wir gesehen haben? Möglicherweise war alles nur die Wiedergabe einer Aufzeichnung.«
    »Das scheint mir eine recht gute vorläufige Definition des Begriffs Geister zu sein.« Ameli Vongsavath setzte sich in

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