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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Visier wurde automatisch verdunkelt. Ich wartete auf der Gondel, bis der Schein verblasste. Falls irgendwelche Strahlung außerhalb des sichtbaren Spektrum zurückgeschickt wurde, hielt es der Kontaminationsalarm des Anzugshelms nicht für erwähnenswert.
    Schön, wenn man Recht behält, nicht wahr?
    Nicht dass es jetzt noch eine Rolle spielen würde.
    Ich öffnete das Visier und pfiff. Die zweite Gondel stieg hinter dem Felsbrocken auf und pflügte eine kurze Furche in den Sand. Vongsavath landete sie mit lässiger Perfektion genau neben meiner. Hinter ihr stieg Wardani mit quälender Langsamkeit ab.
    »Zwei Stunden, sagten Sie, Tanya.«
    Sie ging nicht darauf ein. Sie hatte kein Wort mehr gesprochen, seit ich Lamont erschossen hatte.
    »Nun gut.« Ich überprüfte noch einmal die Sicherheitsleine der Sunjet. »Was auch immer Sie tun müssen, fangen Sie jetzt damit an.«
    »Was ist, wenn Sie nicht rechtzeitig zurückkehren?«, gab Vongsavath zu bedenken.
    Ich grinste. »Reden Sie keinen Unsinn. Wenn ich Carrera nicht innerhalb der nächsten zwei Stunden erledigen kann, kehre ich nie mehr zurück. Das sollte Ihnen klar sein.«
    Dann klappte ich das Visier zu und warf den Antrieb der Gondel an.
    Und durch das Tor. Ganz einfach. Kein Problem.
    Mein Magen hob sich bis zur Kehle, als sich die Schwerelosigkeit an Bord ausbreitete. Gleich darauf folgte Schwindel.
    Verdammt, es geht schon wieder los.
    Carrera eröffnete das Spiel.
    Ein winziger rosafarbener Punkt auf dem Visier, als irgendwo über mir ein Antrieb aktiviert wurde. Meine Envoy-Reflexe nahmen ihn im selben Moment wahr, und meine Hände rissen die Gondel herum, damit ich mich dem Angriff stellen konnte. Waffensysteme flackerten. Zwei Abfangdrohnen schossen aus den Startröhren. Sie flogen einen Bogen, um einer möglichen direkten Verteidigung der Rakete auszuweichen, dann rasten sie aus entgegengesetzten Richtungen über mein Blickfeld und detonierten. Mir schien, dass eine etwas vom Kurs abgekommen war. Lautloses weißes Licht flammte auf, und das Visier schwärzte meine Sicht.
    Zu diesem Zeitpunkt war ich ohnehin viel zu beschäftigt, um das Geschehen zu beobachten.
    Ich stieß mich von der Masse der Gondel ab und unterdrückte eine Panikattacke, als ich den festen Orientierungspunkt verließ und nach oben in die Dunkelheit fiel. Meine linke Hand krallte sich um den Hebel des Impulsators. Ich stoppte die Bewegung.
    Noch nicht.
    Die Gondel trudelte unter mir davon. Der Antrieb war immer noch aktiv und erleuchtet. Ich blockierte alle Gedanken an die unendliche Leere, in der ich dahintrieb, und konzentrierte mich stattdessen auf die nur undeutlich wahrnehmbare Masse des Schiffs über mir. Im spärlichen Licht der Sterne musste der Polmetall-Kampfanzug und der Impulsator auf meinem Rücken nahezu unsichtbar sein. Kein Schub bedeutete, dass meine Anwesenheit bestenfalls von sehr empfindlichen Massenortungssystemen erfasst wurde, und ich hätte einiges darauf verwettet, dass Carrera keine solche Technik zur Hand hatte. Solange der Impulsator inaktiv war, gab es hier draußen kein sichtbares Ziel außer dem Antrieb der Gondel. Ich lag zusammengekauert in der schwerelosen Stille, zog die Sunjet an der Leine heran und drückte den Kolben an meine Schulter. Und atmete. Und versuchte, nicht zu intensiv auf Carreras nächsten Zug zu warten.
    Komm schon, du Drecksack!
    O nein. Keine Erwartungen, Tak!
    Wir werden euch beibringen, nichts zu erwarten. So werdet ihr auf alles vorbereitet sein.
    Danke, Virginia.
    Mit der richtigen Ausrüstung musste sich ein Vakuumkommando gar nicht um diesen ganzen Mist kümmern – mit einer Staffel von Ortungssystemen im Helmrahmen eines Kampfanzuges, die von einem fiesen kleinen Computer koordiniert wurden, der nicht unter der erstarrenden Ehrfurcht litt, von der Menschen im freien Weltraum ergriffen wurden. Man musste sich auf die Situation einstellen, aber die Maschine übernahm die meiste Arbeit, wie es in der heutigen Kriegsführung üblich war.
    Ich hatte keine Zeit gehabt, die Wedge-Kampftechnik zu suchen und zu installieren, aber ich war mir ziemlich sicher, dass für Carrera dasselbe galt. Somit hatte er nur das zu Verfügung, was Loemanakos Team an Wedge-codierter Hardware im Schiff zurückgelassen hatte, und vermutlich seine eigene Sunjet. Und einem Wedge-Kommando ging es mächtig gegen den Strich, irgendwelche Hardware unbewacht herumliegen zu lassen – also würde nicht viel vorhanden sein.
    Hoffst du.
    Alles Weitere war

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