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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausbildung ist es recht unwahrscheinlich, dass er jemals den realen Tod erleidet.«
    »Drei von meinen Leuten hätten diesem Punkt energisch widersprochen, Isaac. Natürlich nur, wenn Sie nicht bereits verdammt tot wären.«
    Ein leichtes Zögern. »Ihre Leute?«
    Ich verzog das Gesicht. »Jiang Jianping wurde durch eine Ultravib-Salve in Suppe verwandelt. Die Nanoben haben Hansen und Cruickshank auf dem Gew…«
    »Ihre Leu…«
    »Ich habe gehört, was Sie gesagt haben, Isaac.«
    »Oh, tut mir Leid. Ich habe mich nur gefragt…«
    »Meine Ausbildung hat damit absolut nichts zu tun, das wissen Sie genau. Dieses blöde Lied können Sie gerne an Lapinee verkaufen. Maschinen und Glück, das ist alles, was einen auf Sanction IV tötet oder am Leben erhält.«
    Weitersuchen. Finde das Arschloch!
    Und beruhige dich.
    »Auf Sanction IV und in jedem anderen Konflikt«, sagte Carrera ruhig. »Das sollte vor allem Ihnen klar sein. So lauten die Spielregeln. Wenn Sie nicht mitspielen wollen, hätten Sie sich raushalten sollen. Wedge ist keine Armee von Wehrpflichtigen.«
    »Isaac, der ganze verdammte Planet wurde für diesen Krieg zwangsverpflichtet. Niemand kann sich noch raushalten. Wenn ihr hineingezogen werdet, solltet ihr euch die größten Kanonen besorgen. Eine quellistische Weisheit für Sie.«
    Er brummte. »Klingt in meinen Ohren wie eine Binsenweisheit. Hat die Schreckschraube jemals etwas Originelles gesagt?«
    Da. Meine ausgemethten Nerven wachten auf. Genau da.
    Die schmale Kante von etwas, das menschlicher Technologie entstammte, ein spitzwinkliger Umriss, der vom Scheinwerferlicht zwischen den Wölbungen an der Basis einer Blase erfasst wurde. Der Teil eines Impulsators. Ich legte die Sunjet an und zielte. Schleppende Reaktion.
    »Sie war keine Philosophin, Isaac. Sie war Soldatin.«
    »Sie war eine Terroristin.«
    »Wir streiten uns um Begriffe.«
    Ich löste die Sunjet aus. Feuer schoss quer über die konkave Arena und brach sich am Umriss. Etwas explodierte, Einzelteile flogen davon. Ich spürte ein Lächeln, das an meinen Mundwinkeln zerrte.
    Atem.
    Es war das Einzige, das mich warnte. Das papierne Flüstern eines atmenden Menschen in meinem Anzugempfänger. Das unterdrückte Geräusch einer Anstrengung.
    Sch…
    Etwas Unsichtbares zerbrach und hüllte meinen Kopf in Licht. Etwas genauso Unsichtbares prallte von meinem Visier ab und hinterließ ein winziges leuchtendes V aus gesprungenem Glas. Ich spürte weitere leichte Treffer an meinem Anzug.
    Granate!
    Mein Instinkt ließ mich längst nach rechts flüchten. Erst später erkannte ich, warum. Es war der schnellste Weg von mir zu Carrera, wenn ich mich an der ringförmigen Aufwölbung der Hülle entlangbewegte, die die Andockstation umgab. Nur ein Drittel des Kreises, und Carrera hatte sich bereits genähert, während er mit mir gesprochen hatte. Den Impulsator, der mich verraten hatte und in jedem Fall auch seine Bewegung verraten hätte, hatte er abgelegt und sich von einem Halt zum nächsten gezogen und geschoben, einmal herum. Er hatte den Zornigen gespielt, um die Anstrengung in seiner Stimme zu vertuschen, während er unterwegs war, hatte ansonsten seine Atmung irgendwie beruhigt, und als er einen Punkt erreicht hatte, den er für nahe genug hielt, hatte er sich ruhig verhalten und abgewartet, bis ich mich mit der Sunjet verriet. Und mit jahrzehntelanger Erfahrung im Vakuumkampf hatte er mich mit der einzigen Waffe angegriffen, die ich nicht orten konnte.
    Vorbildlich, wirklich.
    Er kam über eine Distanz von fünfzig Metern Weltraum zu mir herüber, mit ausgestreckten Armen, wie eine fliegende Version von Semetaire am Strand. Die Sunjet lag erkennbar in seiner rechten Hand, eine Philips-Stoßpistole in der linken. Obwohl ich keine Möglichkeit hatte, sie zu orten, wusste ich, dass die zweite elektromagnetisch beschleunigte Granate bereits auf dem Weg zu mir war.
    Ich fuhr den Impulsator hoch und machte einen Salto rückwärts. Die Hülle verschwand aus meinem Blickfeld, dann schob sie sich von oben wieder ins Bild, während ich davonwirbelte. Die Granate wurde von meinem Antrieb abgelenkt, explodierte und verteilte ihre Fragmente im Weltraum. Ich spürte, wie einzelne Splitter durch ein Bein und einen Fuß schlugen. Zuerst lösten die Treffer ein Taubheitsgefühl aus, dann bohrten sich Schmerzen wie Biofilamente durch meinen Körper. Es knackte laut in meinen Ohren, als der Anzugdruck fiel. Das Polmetall dellte sich an mehreren Stellen ein, aber es

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