Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
sich mühsam auf.
    »Sie fliegen mit der Gondel?«, fragte sie. »Oder wollen Sie einen Impulsator nehmen?«
    »Wir brauchen beides.«
    »Aha?« Plötzlich war ihr Interesse geweckt. »Wie kommt es? Wollen Sie, dass ich…«
    »Die Gondeln sind mit einer nuklearen Haubitze ausgerüstet. Für Sprengköpfe von zwanzig Kilotonnen. Ich werde ein solches Ding hindurchschießen und sehen, ob wir Carrera damit erledigen können. Wahrscheinlich wird es uns nicht gelingen. Er dürfte irgendwo in Deckung gegangen sein und mit etwas Ähnlichem rechnen. Aber damit werden wir für uns die Bahn frei machen, sodass wir mit der Gondel folgen können. Während er die Gondel vielleicht aus größerer Distanz unter Beschuss nimmt, komme ich mit dem Impulsator hinterher. Danach…« – ich zuckte die Achseln – »ist es ein fairer Kampf.«
    »Und ich soll vermutlich nicht…«
    »Sie haben es erfasst. Wie fühlt es sich an, so unentbehrlich zu sein?«
    »In dieser Umgebung?« Sie blickte sich auf dem mit Leichen übersäten Strand um. »Irgendwie deplatziert.«

 
41
     
     
    »Sie können das nicht machen«, sagte Wardani leise.
    Als ich damit fertig war, die Nase der Gondel auf das Zentrum des Tors zu richten, drehte ich mich zu ihr um. Das Gravfeld murmelte leise vor sich hin.
    »Tanya, wir haben gesehen, dass dieses Ding Waffen widersteht, die…« – ich suchte nach angemessenen Worten – »die zumindest ich nicht einmal verstehe. Glauben Sie wirklich, es könnte Schaden anrichten, wenn wir es ein wenig mit einem taktischen Sprengkopf kitzeln?«
    »Das meine ich nicht. Ich meine Sie. Schauen Sie sich an.«
    Ich blickte auf die Waffenkontrollen. »Ich werde noch ein paar Tage durchhalten.«
    »Ja – in einem Krankenbett. Glauben Sie wirklich, dass Sie in Ihrer Verfassung eine Chance gegen Carrera haben? Das Einzige, was Sie noch auf den Beinen hält, ist dieser Anzug.«
    »Blödsinn. Sie vergessen das Tetrameth.«
    »Ja, nach dem, was ich gesehen habe, eine tödliche Dosis. Wie lange können Sie so etwas aushalten?«
    »Lange genug.« Ich wich ihrem Blick aus und schaute an ihr vorbei auf den Strand. »Warum braucht Vongsavath so lange?«
    »Kovacs.« Sie wartete, bis ich sie wieder ansah. »Versuchen Sie es mit dem Sprengkopf. Belassen Sie es dabei. Ich werde das Tor schließen.«
    »Tanya, warum haben Sie nicht mit dem Stunner auf mich geschossen?«
    Schweigen.
    »Tanya?«
    »Schon gut«, sagte sie heftig. »Setzen Sie da draußen meinetwegen Ihr beschissenes Leben aufs Spiel. Mir ist es egal.«
    »Das habe ich Sie nicht gefragt.«
    »Ich…« Sie senkte den Blick. »Ich bin in Panik geraten.«
    »Das ist Blödsinn, Tanya. Ich habe in den vergangenen Monaten gesehen, wie Sie viele Dinge getan haben, aber Sie sind nie in Panik geraten. Ich glaube, dass Sie nicht einmal die wahre Bedeutung des Wortes kennen.«
    »Ach ja? Sie glauben, dass Sie mich so gut kennen?«
    »Gut genug.«
    Sie schnaufte. »Scheißsoldaten! Zeigen Sie mir einen Soldaten, und ich zeige Ihnen einen romantischen Trottel. Sie wissen gar nichts über mich, Kovacs. Sie haben mich gevögelt – in einer Virtualität. Glauben Sie, dass Ihnen das eine Erkenntnis verschafft hat? Glauben Sie, dass Sie deswegen das Recht haben, über andere Menschen zu urteilen?«
    »Über Menschen wie Schneider, meinen Sie?« Ich zuckte die Achseln. »Er hätte uns alle an Carrera verkauft, Tanya. Das wissen Sie ganz genau. Er hätte seelenruhig zugesehen, was sie mit Sutjiadi angestellt haben.«
    »Ach, Sie sind wohl ziemlich stolz auf sich, wie?« Sie zeigte auf den Krater, in dem Sutjiadi gestorben war, und den rot gesprenkelten Sand voller Leichenteile. »Sie glauben wohl, Sie haben hier etwas Großartiges geleistet, wie?«
    »Wollten Sie, dass ich sterbe? Rache für Schneider?«
    »Nein!«
    »Das ist kein Problem, Tanya.« Wieder zuckte ich die Achseln. »Das Einzige, was ich nicht verstehe, ist die Frage, warum ich nicht gestorben bin. Dazu haben Sie nicht zufällig etwas zu sagen? Als unsere verbriefte Marsianerexpertin, meine ich.«
    »Ich weiß es nicht. Ich… ich bin in Panik geraten. Wie ich schon sagte. Ich habe mir den Stunner genommen, nachdem Sie ihn fallen gelassen hatten. Ich habe mich selbst betäubt.«
    »Ja, ich weiß. Carrera sagte, dass Sie unter Neuroschock standen. Er wollte nur wissen, warum es bei mir nicht so war. Das und warum ich so schnell aufgewacht bin.«
    »Vielleicht«, sagte sie, ohne mich anzusehen, »weil Sie nicht das in sich haben, was wir

Weitere Kostenlose Bücher