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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Notöffnungsautomatik aufgesprengt worden. Sie lag halb vergraben in einem Sandkrater. Daneben verliefen Fußspuren, wo jemand die drei Meter vom Ausstieg auf den Strand hinuntergesprungen war. Sie führten im schnellen Laufmuster zur Polmetall-Baracke.
    Isaac, du Scheißkerl! Dass du einfach nicht totzukriegen bist!
    Ich stürmte durch die Tür der Baracke und schwenkte die Kalaschnikow. Nichts. Überhaupt nichts. Der Raum mit den Schränken war noch genauso, wie ich ihn verlassen hatte. Die Leiche des weiblichen Unteroffiziers, die verstreute Ausrüstung im schwachen Licht. Hinter der Luke lief die Dusche immer noch. Der Geruch des Polmetalls stieg mir in die Nase.
    Geduckt drang ich ein, überprüfte alle Winkel. Nichts.
    Scheiße.
    Aber es passt. Geistesabwesend schaltete ich die Duschsysteme ab. Was hast du erwartet? Dass er sich ohne Schwierigkeiten töten lässt?
    Ich ging wieder nach draußen, um die anderen zu suchen und ihnen die frohe Botschaft zu überbringen.
     
    Deprez starb, während ich fort war.
    Als ich zu ihm zurückkehrte, hatte er das Atmen aufgegeben und starrte in den blauen Himmel, als würde der Anblick ihn langweilen. Es floss kein Blut – auf kurze Distanz kauterisierte eine Sunjet jede Wunde, und wie es aussah, hatte Carrera ihn voll erwischt.
    Vongsavath und Wardani hatten ihn vor mir gefunden. Sie knieten ein Stück entfernt zu beiden Seiten im Sand. Vongsavath hielt einen beschlagnahmten Blaster in der Hand, aber man konnte erkennen, dass sie nicht mit dem Herzen dabei war. Sie blickte kaum auf, als mein Schatten auf sie fiel. Ich legte ihr im Vorbeigehen eine Hand auf die Schulter und ging vor der Archäologin in die Hocke.
    »Tanya.«
    Sie hörte es in meiner Stimme. »Was jetzt?«
    »Es ist wesentlich einfacher, das Tor zu schließen, als es zu öffnen, richtig?«
    »Richtig.« Sie hielt inne und blickte fragend zu mir auf. »Ja, es gibt eine Abschaltungssequenz, die nicht codiert werden muss. Woher wussten Sie davon?«
    Ich zuckte die Achseln und wunderte mich selbst darüber. Normalerweise funktionierte die Envoy-Intuition nicht so. »Ich denke, es wäre einfach nur sinnvoll. Es ist immer schwieriger, ein Schloss zu knacken, als anschließend die Tür zuzuschlagen.«
    Sie senkte die Stimme. »Ja.«
    »Die Abschaltung… wie lange dauert sie?«
    »Ich… Scheiße, Kovacs. Ich weiß es nicht. Ein paar Stunden. Warum?«
    »Carrera ist nicht tot.«
    Sie hustete ein gebrochenes Lachen aus. »Was?«
    »Sie haben das große verdammte Loch in Luc gesehen.« Das Tetrameth pulsierte wie Elektrizität in mir und nährte eine wachsende Furcht. »Carrera hat es gemacht. Dann ist er durch die vordere Fluchtluke hinausgesprungen, hat sich in Polmetall gehüllt und befindet sich inzwischen auf der anderen Seite des verdammten Tors. Ist das klar und verständlich genug für Sie?«
    »Warum lassen Sie ihn dann nicht einfach drüben?«
    »Weil…« Ich zwang meine Stimme, eine etwas tiefere Tonhöhe anzunehmen, während ich versuchte, den Methrausch in den Griff zu bekommen. »Wenn ich es tue, wird er zum Tor schwimmen, während Sie versuchen, es zu schließen, und Sie töten. Und alle anderen. Je nach dem, welche Hardware Loemanako an Bord des Schiffes zurückgelassen hat, kehrt er vielleicht sogar mit einem nuklearen Sprengkopf zurück. Sehr bald.«
    »Warum verschwinden wir dann nicht einfach von hier?«, fragte Vongsavath und deutete auf die Angin Chandras Tugend. »Mit diesem Ding kann ich uns in ein paar Minuten auf die andere Seite des Globus bringen. Scheiße, wahrscheinlich könnten wir damit in ein paar Monaten das ganze System hinter uns lassen.«
    Ich blickte zu Tanya Wardani und wartete. Es dauerte einen Moment, aber dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nein. Wir müssen das Tor schließen.«
    Vongsavath hob verzweifelt die Hände. »Warum, zum Henker? Was kümmert uns…?«
    »Seien Sie still, Ameli!« Ich richtete den Anzug wieder auf. »Um ehrlich zu sein, ich glaube sowieso nicht, dass Sie weniger als einen Tag brauchen, um die Wedge-Sicherheitsblockaden zu überwinden. Selbst mit meiner Hilfe. Ich fürchte, wir müssen es auf die harte Tour machen.«
    Und ich werde die Chance erhalten, den Mann zu töten, der Luc Deprez ermordet hat.
    Ich war mir nicht sicher, ob aus mir das Meth sprach oder nur die Erinnerung an eine geteilte Flasche Whisky auf dem Deck eines Trawlers, der nun zerstört und gesunken war. Es schien auch keine große Rolle zu spielen.
    Vongsavath seufzte und rappelte

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