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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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beinahe belustigt.
    »Wohin wollen Sie sich flüchten, Kovacs?«
    Etwas explodierte in meinem Rücken, und der Impulsator setzte aus. Sengende Hitze an meiner Wirbelsäule. Carrera und sein verfluchtes VakKom-Geschick! Aber mit der Restgeschwindigkeit und vielleicht ein wenig Glück aus dem Geisterreich, von Hands rachsüchtigem Geist geborgt – er hat dich schließlich erschossen, und du hast den Scheißkerl verflucht – um das Schicksal günstig zu stimmen…
    Ich pflügte schräg durch die Atmosphärenschirme der Andockstation, fand mich plötzlich in einem Schwerkraftfeld wieder und krachte gegen eine der Wände aus fetten Schlangen, prallte im unvermittelten Gewichtsschock ab und landete auf dem Boden, hinter mir Flügel aus Rauch und Flammen vom zerstörten Impulsator.
    Eine ganze Weile lag ich reglos in der geräumigen Stille der Andockstation.
    Dann hörte ich von irgendwo ein seltsam blubberndes Geräusch in meinem Helm. Ich brauchte mehrere Sekunden, um zu erkennen, dass ich lachte.
    Steh auf, Takeshi.
    Ach, komm schon…
    Er kann dich hier drinnen genauso wie draußen töten, Tak. Steh auf.
    Ich streckte mich aus und versuchte mich hochzustemmen. Falscher Arm. Das gebrochene Ellbogengelenk gab weich im Mobilanzug nach. Schmerzen strömten an den gepeinigten Muskeln und Sehnen entlang. Ich rollte mich keuchend zur Seite und versuchte es mit dem anderen Arm. Schon besser. Der Mobilanzug pfiff etwas, ein Zeichen, dass er nicht mehr ganz in Ordnung war, aber er half mir beim Aufstehen. Jetzt musste ich das Wrack auf dem Rücken loswerden. Die Notabtrennung funktionierte noch, mehr oder weniger. Ich befreite mich, wobei sich die Sunjet im Rahmen verhakte. Mit der Sicherheitsleine ließ sie sich nicht lösen. Ich zerrte ein paar sinnlose Sekunden lang daran, bis ich stattdessen die Leine ausklinkte und mich bückte, um die Waffe von der anderen Seite herauszuziehen.
    »In Ord……vacs.« Carreras Stimme, die von den Interferenzen mit der internen Struktur verschluckt wurde. »Wenn… dies… ation……gessen.«
    Er folgte mir.
    Die Sunjet klemmte.
    Lass sie zurück!
    Soll ich mich mit einer Pistole gegen ihn wehren? In Polmetall?
    Waffen sind nur Werkzeuge, schrie Virginia Vidaura verzweifelt in meinem Kopf, der Killer und Zerstörer bist du. Du bist vollständig, ob mit oder ohne Waffe. Lass sie zurück!
    Okay, Virginia. Ich kicherte leise. Ganz, wie du meinst.
    Ich wankte zum Ausgang der Kammer und zog die Interface-Pistole aus der Tasche. Überall stand Wedge-Ausrüstung in Kisten gestapelt herum. Der Lokator war einfach irgendwo abgestellt worden, immer noch auf Standby, vermutlich genauso, wie Carrera ihn zurückgelassen hatte. Eine Kiste in der Nähe war aufgebrochen, und Teile einer auseinander genommenen Philips ragten heraus. Alles sprach von großer Eile, aber es war militärisch organisierte Hast; Kontrollierte Geschwindigkeit. Kampfkompetenz, ein Mann vom Fach. Carrera war in seinem Element.
    Verschwinde endlich von hier, Tak!
    Also in die nächste Kammer. Marsianische Maschinen rührten sich, regten sich auf und zogen sich mürrisch murmelnd vor mir zurück. Ich humpelte an ihnen vorbei, folgte den aufgemalten Pfeilen… Nein, verdammt, nicht den Pfeilen folgen! Ich duckte mich bei der nächsten Gelegenheit nach links weg und hechtete in einen Korridor, den die Expedition noch nicht erkundet hatte. Eine Maschine schlurfte ein paar Schritte weit hinter mir her, dann kehrte sie wieder um.
    Ich glaubte, hinter mir eine Bewegung zu hören. Ein hektischer Blick zurück in den dunklen oberen Bereich. Lächerlich.
    Reiß dich zusammen, Tak. Das ist das Meth. Du hast zu viel genommen, und jetzt halluzinierst du.
    Weitere Kammern, sich kreuzende Kurven und immer der Raum über mir. Ich zwang mich energisch dazu, nicht mehr aufzublicken. Die Schmerzen von den Granatensplittern in meinem Bein und meiner Schulter sickerten allmählich durch den chemischen Panzer des Tetrameth und weckten Echos in meiner aufgeschnittenen linken Hand und dem zertrümmerten rechten Ellbogen. Die wilde Energie, die ich zuvor verspürt hatte, war zu einem nervösen Gefühl der Geschwindigkeit und vibrierenden Anfällen unerklärlicher Heiterkeit abgebaut worden, die immer wieder als Kichern auszubrechen drohten.
    In diesem Zustand zog ich mich in eine enge, geschlossene Kammer zurück, drehte mich um und stand meinem letzten Marsianer gegenüber.
    Diesmal waren die mumifizierten Flügelmembranen an das Skelett gelegt. Das Ding

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