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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinausläuft.«
    Sie schnippte die Zigarette ins Feuer und beobachtete, wie sie verglühte.
    »Und das ist mit Ihnen geschehen?«, fragte ich.
    »Nicht ganz.«
    Das letzte Wort klang, als würde etwas klicken, als würde ein Schloss einschnappen. Hinter mir hörte ich, wie Schneider den Strand heraufkam. Entweder war er mit seiner Überprüfung des Shuttles fertig oder mit seiner Geduld am Ende. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Wir reden später darüber, wenn Sie möchten.«
    »Vielleicht. Zur Abwechslung könnten Sie mir erklären, wozu dieser machohafte Blödsinn mit den Extrembeschleunigungsmanövern gut gewesen sein soll.«
    Ich blickte zu Schneider auf, als er zu uns ans Lagerfeuer trat.
    »Haben Sie das gehört? Eine Beschwerde über das Bordunterhaltungsprogramm.«
    »Undankbare Passagiere«, brummte Schneider, als er nahtlos die Alberei aufgriff und sich in den Sand setzte. »Immer dasselbe.«
    »Wollen Sie es ihr sagen oder soll ich es tun?«
    »Es war Ihre Idee. Haben Sie eine Seven für mich?«
    Wardani hob das Päckchen auf und warf es Schneider zu. Dann wandte sie sich wieder an mich. »Nun?«
    »Ungeachtet ihrer archäologischen Bedeutung«, sagte ich langsam, »ist die Dangrek-Küste ein Teil der Nordregion, und dieses Territorium wurde von Carreras Wedge als eins von neun Kriegszielen definiert. Und in Anbetracht des Ausmaßes an organischen Defekten, die dort zurzeit stattfinden, scheinen die Kempisten zur gleichen Schlussfolgerung gelangt zu sein.«
    »Also?«
    »Also halte ich die Idee, eine archäologische Expedition zu unternehmen, während Kemp und Wedge dort um die territoriale Oberhoheit kämpfen, für nicht sehr intelligent. Wir müssen für eine Verlagerung der Kampfhandlungen sorgen.«
    »Eine Verlagerung.« Es tat gut, die Fassungslosigkeit in ihrer Stimme zu hören. Ich spielte mit und zuckte die Achseln.
    »Eine Verlagerung oder Verzögerung. Was am besten funktioniert. Es geht darum, dass wir Hilfe brauchen. Und Hilfe im benötigten Umfang bekommen wir nur von den Konzernen. Wir werden nach Landfall fliegen, und da ich eigentlich im aktiven Dienst sein sollte, Schneider ein Deserteur der Kempisten ist, Sie eine Kriegsgefangene sind und das hier ein gestohlenes Shuttle ist, müssen wir die Sache ein wenig abkühlen lassen, bevor wir so etwas tun können. Die Satellitenaufzeichnung unserer kleinen Auseinandersetzung mit den intelligenten Minen wird den Eindruck erwecken, dass wir abgeschossen wurden. Wenn der Meeresgrund untersucht wird, findet man Wrackteile, die diese Annahme unterstützen. Solange sich niemand die Hinweise allzu genau ansieht, wird man uns als bedauernswerte Minenopfer abhaken, was mir sehr entgegenkommt.«
    »Sie glauben, man wird es dabei bewenden lassen?«
    »Wir befinden uns hier in einem Kriegsgebiet. Wenn Menschen sterben, dürfte das nicht allzu viel Verwunderung erregen.« Ich zog einen unverbrannten Ast aus dem Lagerfeuer und zeichnete den Umriss des Kontinents in den Sand. »Sie könnten sich natürlich fragen, was ich hier mache, während ich eigentlich eine Einheit in der Nordregion übernehmen sollte, aber solche Details werden normalerweise erst nach dem Ende eines Konflikts geklärt. Im Augenblick ist Carreras Wedge im Norden nur schwach vertreten, und Kemps Streitkräfte drängen die Truppen zu den Bergen zurück. Die präsidiale Wache stößt auf dieser Flanke vor.« Ich tippte mit meinem improvisierten Zeigestab auf den Sand. »Und von hier kommen die Luftangriffe, die von Kemps Eisberg-Flotte auf dem Meer starten. Carrera hat im Augenblick genügend Probleme, um sich keine allzu intensiven Gedanken über die genauen Umstände meines Ablebens zu machen.«
    »Und Sie glauben wirklich, dass das Kartell alles, was Sie brauchen, für Sie bereithält?« Tanya Wardani wandte ihren brennenden Blick von mir ab und konzentrierte sich auf Schneider. »Das hast du ihm doch nicht etwa abgekauft, Jan!«
    Schneider antwortete mit einer beschwichtigenden Geste. »Hör ihm einfach zu, Tanya. Er hat die Maschine gekapert. Er weiß, wovon er redet.«
    »Ja, richtig.« Die eindringlichen, hektischen Augen zuckten zu mir zurück. »Denken Sie nicht, ich wäre Ihnen nicht dankbar, dass Sie mich aus dem Lager geholt haben. Ich glaube, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie dankbar ich bin. Aber nachdem ich jetzt draußen bin, würde ich gerne weiterleben. Dieser… dieser Plan… ist absoluter Blödsinn. Damit erreichen Sie nur, dass wir alle getötet werden, entweder

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