Gefallene Sonnen
Platz.«
Prinz Daniel schien allmählich zu verstehen, was Basils strenge Stimme und seine Worte bedeuteten. Seine Unterlippe zitterte, und Tränen quollen ihm in die Augen. »Aber… das alles ist zu viel für mich.«
»Es sollte besser nicht zu viel für dich sein, denn sonst suche ich mir jemand anderen, der damit fertig werden kann. Wir haben dich von der Straße geholt und zum Prinzen gemacht. Aber das bedeutet nicht, dass du auch Prinz bleibst. Wir sind durchaus imstande, unsere Fehler zu korrigieren. Niemand würde je erfahren, dass es dich gegeben hat.«
Basil sah den Schrecken in Daniels Augen und verließ zufrieden die bewachten Gemächer des Prinzen. Vielleicht entwickelten sich die Dinge jetzt in die gewünschte Richtung.
56 TASIA TAMBLYN
Die TVF schien wirklich bestrebt zu sein, etwas zu tun, und das war Tasia nur recht. Fünf Tage nachdem sie und ihre fünf Kameraden neue Order erhalten hatten, brachte sie ein Transporter zu den Werften im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Sie beobachtete die fast fertig gestellte Flotte aus Rammschiffen, jedes von ihnen – theoretisch – massiv genug, um ein Kugelschiff der Hydroger aufplatzen zu lassen. Am nächsten Tag sollten die letzten Schiffe der TVF übergeben werden.
In Begleitung ihrer neuen Gefährten saß Tasia auf dem harten, kalten Passagiersitz des Shuttles – die Terranische Verteidigungsflotte fand immer einen Weg, darauf hinzuweisen, dass Bequemlichkeit nicht zu ihren Prioritäten zählte.
»Wir sind völlig überflüssig«, sagte Hector O’Barr, einer der anderen Kommandanten. »Diese Mission kann ganz allein von den Soldaten-Kompis erledigt werden.«
Der rundgesichtige Tom Christensen lachte leise. »General Lanyan möchte, dass jemand die Sitze wärmt. Damit er und die Gitter-Admirale nicht befürchten müssen, irgendwann als obsolet zu gelten.«
»Wie ich hörte, nennt man uns ›Dunsel‹«, sagte Tasia. »Das ist ein alter nautischer Begriff für eine Komponente, die keinen Zweck erfüllt.«
»Großartig«, brummte Hector. »Wenn wir schon ein Selbstmordkommando sind, könnten sie wenigstens freundlich zu uns sein.«
»Wir sind kein Selbstmordkommando«, sagte Christensen ein wenig zu scharf.
»Es ist eine ungewisse Situation«, warf Sabine Odenwald mit ruhiger, aber ernster Stimme ein. »Nur Menschen verfügen über die notwendige Flexibilität, um schnell auf veränderte Bedingungen zu reagieren. Wer weiß, was die Droger machen, wenn sie uns kommen sehen?«
»Außerdem sind die Rammschiffe teuer.« Tasia legte die Füße auf die Kante des harten Sitzes. »Wir sollen eingreifen können, wenn etwas schief geht. Und man wird uns die Schuld geben, wenn die Mission ohne Erfolg bleibt.« Die beiden anderen »Dunsel«-Kommandanten, Darby Vinh und Erin Eld, brummten zustimmend.
Sie alle erhofften sich etwas von diesem verzweifelten Einsatz. Tasia hatte sich mit dem persönlichen Hintergrund der anderen Kommandanten beschäftigt und war sicher, dass sie ebenfalls entsprechende Nachforschungen angestellt hatten. Ihre fünf Kollegen wollten, dass ungünstige Einträge aus ihren Personaldateien gestrichen wurden oder dass man Anklagen gegen sie fallen ließ. Nach der ersten Rammschiffmission würde Tasia, wenn sie überlebte, wieder das Kommando über einen Manta-Kreuzer oder gar einen Moloch bekommen. Im Gegensatz zu den anderen Kommandanten hatte sie weder Verbrechen begangen noch gegen die militärischen Regeln verstoßen. Ihre einzige Schuld bestand darin, Roamerin zu sein.
Die Regeln der Hanse waren immer gegen die Roamer angewandt worden. Schon als Kind hatte Tasia gelernt, mit unfairen Situationen und lebensfeindlichen Ambienten fertig zu werden. Dies war nichts Neues für sie, und sie ließ sich davon nicht betrüben.
EA stand im Shuttle pflichtbewusst neben ihrem Sitz, blickte wie neugierig zu den Sternen und füllte die Gedächtnisspeicher mit neuen Informationen. Seltsamerweise waren von der TVF-Bürokratie keine Einwände gekommen, als Tasia darum gebeten hatte, den Zuhörer-Kompi mitnehmen zu dürfen. Wurde der letzte Wunsch eines Soldaten gewährt, der von seiner Mission vielleicht nicht zurückkehrte? EA war für diesen neuen Einsatz auf Hochglanz poliert worden, und seine bläuliche künstliche Haut funkelte. Er hatte viele Erinnerungen Tasias aufgenommen und verhielt sich jetzt mehr wie der alte EA.
»Was hältst du von dieser Sache, EA?«, fragte Tasia.
»Ich beobachte und befolge deine Anweisungen,
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