Gefallene Sonnen
Herrin Tasia Tamblyn.«
»Damals wärst du unter solchen Umständen nervös gewesen. Wie bei der Gelegenheit, als wir mein Zuhause verließen, um mit der TVF-Ausbildung zu beginnen.« Wie immer achtete Tasia darauf, keine Namen und Orte zu nennen, für den Fall, dass militärische Spione mithörten.
»Ich erinnere mich nicht daran, Tasia, aber ich würde mich freuen, wenn du mir weitere Details nennen könntest. Deine anderen Anekdoten waren sehr informativ für mich.«
»Später, wenn wir mehr Zeit haben, allein miteinander zu reden.«
Der Shuttle erreichte die Zielwerft, und der Pilot steuerte ihn an den Rammschiffen vorbei, langsam genug, damit die sechs Kommandanten einen guten Eindruck von den neuen Schiffen gewinnen konnten. Eleganz und Manövrierfähigkeit hatten beim Bau dieser Schiffe keine Rolle gespielt, wohl aber Masse, Stabilität und Geschwindigkeit. Vom Grundmuster her ähnelten sie Manta-Kreuzern, aber ihre Rümpfe waren dreifach verstärkt, und die Triebwerke verfügten nicht über Sicherheitssysteme, was kritische Überladungen leichter machte. Die Bugdecks bestanden aus dichtem, abgereichertem Uran für genug Stoßkraft bei den geplanten Kollisionen.
Im Gegensatz zu normalen Schiffen verfügten die Rammer nur über minimale Kontrollen, Kommunikationssysteme und externe Markierungen. Es waren kaum mehr als fliegende Keulen, dazu bestimmt, gegen die Kugelschiffe der Hydroger geschmettert zu werden.
Im offenen Hangar eines großen Rammschiffs stieg Tasia aus und sah sich um. Wände und Decks wirkten unfertig, wie improvisiert. Für Annehmlichkeiten und Komfort gab es an Bord dieser Schiffe keinen Platz. Solange alle Komponenten fest genug miteinander verbunden waren, die Triebwerke in der entscheidenden Phase genug Schubkraft entwickelten und der Rumpf stabil genug blieb, würden die Rammschiffe ihren Zweck erfüllen.
»Dies ist ein Schlachtschiff, kein Kurort«, erinnerte sich Tasia laut.
»Wir können es uns gut gehen lassen, wenn wir zurückkehren«, sagte Darby Vinh. »Ich freue mich bereits auf ein Dampfbad.«
»Wir alle freuen uns darauf, dass du ein Bad nimmst«, spottete Erin Eld. Die anderen Freiwilligen lachten leise, aber es kam nicht von Herzen. Die sechs Dunsel machten sich auf den Weg zur Kommandobrücke, um dort detaillierte Einsatzinformationen in Empfang zu nehmen.
Überall waren Soldaten-Kompis gemäß ihrer Programmierung zu ihren Stationen unterwegs.
Die Freiwilligen nahmen auf der Brücke Platz, und ein Commander projizierte Struktur- und Konfigurationspläne, erklärte die Funktion der Rammschiffe. »Technische Inspektoren der TVF haben die Schiffe untersucht und siebenundvierzig von sechzig für einsatzbereit erklärt. Die anderen dreizehn sollten morgen so weit sein. Die meisten Räume und Korridore der Schiffe bleiben ohne Luft; dort kümmern sich die Soldaten-Kompis um alles. Jeder von Ihnen hat den Befehl über zehn Rammer – Sie überwachen die Schiffe von einem speziellen Kontrolldeck aus. Nur ein Rammschiff von zehn ist mit einem Lebenserhaltungssystem auf der Brücke ausgestattet. Vergewissern Sie sich also, dass Sie das richtige Schiff betreten.« Er schien es nicht scherzhaft zu meinen.
»Achten Sie insbesondere auf das Fluchtsystem der sechs Schiffe, die dazu bestimmt sind, einen menschlichen Kommandanten aufzunehmen. Es soll Ihr Überleben gewährleisten.«
Der Hinweis schien die anderen Dunsel zu beruhigen, aber Tasia schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass Sie versuchen, uns eine echte Chance zu geben, aber da wir entbehrlich sind: Erwartet die TVF wirklich von uns, dass wir dem Fluchtsystem volles Vertrauen schenken?«
Der Offizier runzelte die Stirn. »Ihre Einstellung ist nicht sonderlich hilfreich, Commander Tamblyn. Wir haben uns alle Mühe gegeben, um ein System zu entwickeln, das zuverlässig funktioniert.«
»Rein theoretisch«, sagte Tasia. »Ich bin sicher, dass unsere Theorien richtig sind.«
»Wir testen sie und geben Ihnen Bescheid«, erwiderte Tasia und rang sich ein Lächeln ab. »Seit Jahren warte ich auf eine Gelegenheit, Droger zu töten. Ich bin bereit.«
57 BRANSON ROBERTS
Nach der Rettung von Orli Covitz und Hud Steinman entfernte sich die Blinder Glaube mit Höchstgeschwindigkeit von Corribus. Adrenalin strömte durch BeBobs Adern, wie Ekti durch den ildiranischen Sternenantrieb. Er war noch immer sehr bestürzt vom Ausmaß der Zerstörung auf dem Planeten. Eine ganze menschliche Kolonie war vernichtet, alle Bewohner
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