Gefallene Sonnen
entschuldigen Sie, Vorsitzender.«
Basil versuchte, sich zu beruhigen. Sein Kardamomkaffee war kalt und bitter; mit einer Grimasse schob er die Tasse beiseite. »Sie können beide gehen. Wir besprechen diese Angelegenheiten später. Derzeit…« Die Worte wirbelten wie von Sturmböen erfasst durch sein Bewusstsein, und es fiel ihm schwer, sie unter Kontrolle zu bekommen. »… muss ich mich um unseren wichtigsten Alternativplan kümmern. König Peter wird aufsässig bleiben, bis er glaubt, dass ein Ersatz für ihn bereitsteht. Deshalb werde ich mit Prinz Daniel reden und ihm Respekt dem Vorsitzenden gegenüber beibringen.«
Basil überraschte sich selbst, indem er laut und drohend sagte: »Steh auf!«
Der dickliche Daniel hatte in weiter Kleidung auf dem Bett gelegen und beeilte sich nun, auf die Beine zu kommen. An seinem Hemd zeigten sich Essensflecken, und die schmutzigen Striemen an den Ärmeln deuteten darauf hin, dass er sich damit die Nase abgeputzt hatte.
»Was ist denn? Was habe ich gemacht?«
»Nicht viel.«
Daniel atmete schneller. Sommersprossen bedeckten die Wangen, und die dumm blickenden Augen blinzelten. Basil widerstand der Versuchung, den Jungen zu erdrosseln.
»Wieso habe ich in dir jemals einen geeigneten Kandidaten für die Rolle des Prinzen gesehen? Wir haben erhebliche Mittel in dich investiert, um dich auszubilden und vorzubereiten. Aber du bist ein fauler, dummer Idiot, der zu nichts taugt.« Basil deutete auf das Durcheinander im Raum. »Wann hast du zum letzten Mal aufgeräumt?«
»OX erledigt das für mich«, sagte Daniel.
»Und wann hat er zum letzten Mal aufgeräumt?«
»Heute Morgen.«
»Ein Prinz benimmt sich anders. Bist du nicht zur geringsten Anstrengung imstande? Das Erscheinungsbild ist wichtig. Sieh dich nur an! Du bist dick. Deine Kleidung ist schmutzig. Du stehst krumm. Es zeigt sich überhaupt kein Stolz in deinem Gesicht. Wie kann ich dich jemals der Öffentlichkeit präsentieren?«
Daniel begann zu schmollen. »Ich tue, was man von mir erwartet.«
Der Lehrer-Kompi kam herein, und Basil richtete seinen Zorn auf ihn. »Wie kommt er mit seinen Studien voran? Kennt er die Geschichte der Hanse, die Charta, die rechtliche Basis unserer Regierung?«
»Er macht gewisse Fortschritte, Vorsitzender«, erwiderte der kleine Kompi. »Meine Gedächtnisspeicher sind voller Erinnerungen an die Jahrhunderte meiner Existenz. Ich habe angenommen, ein adäquater Geschichtslehrer zu sein. Doch Daniels Prüfungsergebnisse sind bisher unbefriedigend. Selbst meine interessantesten Erinnerungen scheinen keine Wirkung auf ihn zu haben.«
»Dann bist du ebenso für sein Versagen verantwortlich wie er selbst.« Basil wanderte durchs Zimmer und achtete darauf, wohin er seine Schritte setzte – er wollte in nichts Unangenehmes treten. »Ich habe mir deine bisherigen Leistungen angesehen, Daniel. Ich weiß, wie oft du dich weigerst, deine Hausaufgaben zu machen. Sogar bei den einfachsten Prüfungen schneidest du schlecht ab. Begreifst du auch nur einen Bruchteil deiner Verantwortung?«
»Natürlich«, verteidigte sich Daniel. »Ich werde König sein.«
»Ich ersetze dich durch jemand anderen, wenn du dich nicht endlich zusammenreißt. Nie zuvor habe ich einen so erbärmlichen Prinzen gesehen. Du hast keine königliche Würde, kein Charisma, keinen Reiz. Du zeigst weder Intelligenz noch Ehrgeiz.« Basil verzog das Gesicht. »Von persönlicher Hygiene scheinst du ebenso wenig zu halten wie von guten Manieren. Du sollst König Peters Nachfolge antreten, wenn die Hanse eine entsprechende Entscheidung trifft. Um der Menschheit willen hoffe ich, dass eine so drastische Maßnahme in naher Zukunft nicht erforderlich wird.«
Er richtete einen strengen Finger auf den Lehrer-Kompi und begriff, dass dies alles längst überfällig war. »OX, hiermit erteile ich dir direkte Anweisungen. Du wirst den Prinzen auf eine strenge Diät setzen. Ich will, dass er so schnell wie möglich abspeckt. Verschaff ihm Bewegung. Erstell einen Plan, bei dem sich ausgiebiger Sport und intensiver Unterricht miteinander abwechseln. Bring Ordnung in das Leben des Prinzen und sorg dafür, dass er sich an alle Regeln hält. Du wirst seinen Schlaf überwachen, ihn pünktlich wecken und dafür sorgen, dass er keinen Nachtisch und keine Süßigkeiten mehr bekommt.« Basil deutete auf die Regale mit kleinen Modellen und Spielen. »Lass all das verschwinden. Solche dummen Belustigungen haben im Leben eines Großen Königs keinen
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