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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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wandte den Blick ab. »Da bin ich ganz sicher.«
    Thor’h gab seine Enttäuschung mit einem übertrieben lauten Seufzen zu erkennen.
    Einige Flüchtlinge erreichten nahe Sonnensysteme und berichteten von Rusa’hs schnellem, blutigen Sieg auf Alturas. Ein Schiff flog bis nach Ildira und brachte dem Weisen Imperator Kunde von den jüngsten Geschehnissen.
    Als Thor’h mit seinen Kriegsschiffen nach Shonor flog, der nächsten ildiranischen Kolonie im Horizont-Oluster, wusste der dortige Designierte bereits Bescheid. Er und sein Volk ergaben sich kampflos.

64 ANTON COLICOS
    Jeder Schritt brachte sie Marathas Morgen näher. Als sie schließlich eine felsige Anhöhe erreichten und am Horizont das wundervolle Licht der Tagseite des Planeten sahen, schöpften die ildiranischen Überlebenden neuen Mut.
    Anton wankte weiter, hungrig und völlig erschöpft. Ihre Vorräte an Nahrungsmitteln und Wasser waren schon vor einer ganzen Weile zur Neige gegangen, aber er hatte es aufgegeben, auf die verstreichende Zeit zu achten. Stunden spielten keine Rolle mehr. Es kam nur noch darauf an, den Abstand zum Sonnenlicht zu verringern. Anschließend mussten sie den Weg bis zur Oase von Secda fortsetzen, der zweiten Kuppelstadt auf Maratha.
    »Wir werden überleben«, sagte der Designierte Avi’h. »Folgt mir. Ich bringe euch in Sicherheit.« Er schritt entschlossen los, doch schon nach wenigen Metern zögerte er und schien zu erwarten, dass ihm jemand die Richtung zeigte. Ohne den Beamten, der sich immer um alle Details gekümmert hatte, verlor er schnell seine Zuversicht.
    Anton wusste, dass die Ildiraner die Nähe Dutzender von Artgenossen brauchten, um sich wohl zu fühlen. Nur in einer Gruppe, im Thism miteinander verbunden, konnten sie ihre geistigen Bedürfnisse befriedigen. Jetzt waren nur noch vier von ihnen übrig, und er spürte, wie Verwirrung, Irrationalität und unberechenbare Verzweiflung zunahmen. Sie würden sich erst erholen, wenn sie sich wieder in der Gemeinschaft anderer Ildiraner befanden.
    Während die kleine Gruppe zum Licht unterwegs war, breiteten die Ildiraner die Arme aus und neigten die Gesichter dem Sonnenschein entgegen. Eine flache, eintönige Landschaft breitete sich vor ihnen aus, durchzogen von Schluchten, die wie schwarze Linien wirkten – das Sonnenlicht reichte nicht in sie hinein. Anton und seine vier Begleiter setzten weiter einen Fuß vor den anderen.
    Schließlich zeigte sich ein Funkeln am Horizont, das Glitzern von Kuppeln. Der Ingenieur Nur’of und der Arbeiter Vik’k jubelten. Der Designierte Avi’h sagte: »Auf nach Maratha Secda! Wir sind nicht länger allein. Die Klikiss-Roboter werden uns helfen.«
    Erinnerer Vao’sh blieb neben Anton stehen und blickte ebenfalls zu den fernen Kuppeln. »Wir haben Secda in der Dunkelheit besucht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so sehr freuen würde, die Stadt wiederzusehen.«
    »Es sind noch immer viele Kilometer, Vao’sh«, gab Anton zu bedenken.
    »Aber jetzt ist die Stadt in Sicht. Das Ende unserer Mühen rückt näher.«
    Für Antons Unbehagen gab es einen anderen Grund: Er fragte sich, was sie in der leeren Stadt vorfinden würden. Die alten Geschichten über die Shana Rei mochten einen wahren Kern haben, aber hinter der Sabotage steckten vermutlich keine Gestalten aus den ildiranischen Legenden. Er erinnerte sich an das Labyrinth aus Tunneln, das Nur’of tief im Boden gefunden hatte. Antons Verdacht galt vor allem den Klikiss-Robotern, trotz der Tatsache, dass die Ildiraner seit Jahrhunderten friedlich mit ihnen zusammenlebten.
    Er konnte das Gefühl nahen Unheils nicht abschütteln, doch ihnen blieb keine Wahl. Secda war ihre einzige Hoffnung. Sie brauchten Lebensmittel, Wasser und eine Möglichkeit, den Planeten zu verlassen.
    »Beeilen wir uns!« Der Designierte Avi’h ging schneller und fand irgendwo neue Kraft. »Wenn wir die Stadt erreichen, sind wir sicher.«
    Vao’sh spürte Antons Sorge, schüttelte andeutungsweise den Kopf und sagte leise: »Sprechen Sie nicht davon. Wir dürfen ihnen nicht die Hoffnung nehmen. Wir sind der Dunkelheit entkommen, und deshalb hat sich ihre Furcht vor den Shana Rei aufgelöst. Lassen Sie sie ganz darüber hinwegkommen, bevor Sie neue Schrecken erwähnen.«
    Anton nickte widerstrebend, beschloss aber, die Augen offen zu halten.
    Als sie sich der Stadt näherten, schnappten die Ildiraner vor Erleichterung fast über. »Wir sind von der Dunkelheit befreit!« Die Schritte des Designierten

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