Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
durchs All rasten.

78 WEISER IMPERATOR JORA’H
    Der Kampf zwischen Hydrogern und Faeros bei Durris-B endete, acht Tage nachdem die Ildiraner ihn bemerkt hatten. Der gelbe Stern flackerte und wurde dann dunkel, als das nukleare Feuer in seinem Innern erlosch.
    Nie zuvor in mehr als zehntausend Jahren aufgezeichneter ildiranischer Geschichte war es zu einem so epochalen Ereignis gekommen. Nur zwei Sonnen des Durris-Tristerns blieben übrig, ein weißer Stern und ein roter Zwerg, die jetzt schwarze stellare Asche umkreisten. Die Ildiraner von Mijistra blickten entsetzt zum Himmel hoch.
    »Osira’h soll sich sofort auf den Weg machen«, sagte der Weise Imperator Jora’h. Überall im Reich vibrierte Gefahr im Thism. Im mentalen Netz kam es zu grellen, schmerzhaften Ausbrüchen von Panik, wie plötzliche Feuer in einem dichten Wald.
    Als Jora’h aus den Fenstern des Prismapalastes den dunklen Fleck am Himmel sah, schob er alle Zweifel in Hinsicht auf seine jüngste Tochter und ihre besonderen Fähigkeiten beiseite. Osira’h musste einen Kommunikationskontakt mit den Hydrogern herstellen, bevor sie das Ildiranische Reich vernichteten. Nach dem Verrat der Klikiss-Roboter kam niemand sonst für diese Aufgabe infrage.
    Yazra’h hatte das wertvolle Kontaktschiff auf Jora’hs Befehl hin am vergangenen Tag an Bord eines von sieben Kriegsschiffen untergebracht, die Osira’h zu ihrem Einsatzort bringen sollten. Kurze Zeit später hatte Tal O’nh gemeldet, dass seine Kohorte für den Flug nach Hyrillka bereit war und auf den Weisen Imperator wartete. Alles geschah zur gleichen Zeit.
    Bewaffnet und von ihren sechs Isix-Katzen begleitet, kam Yazra’h in den Empfangssaal der Himmelssphäre. Die kleine Osira’h – sie war kaum halb so groß wie ihre ältere Schwester – folgte ihr.
    Osira’h trat vor das Podium und wartete stumm. Als der Weise Imperator sie sah, schmerzte seine Brust aufgrund all der Hoffnung, die er in dieses Kind setzte. Am vergangenen Tag, nach seiner Entscheidung, hatte er eine Stunde mit Osira’h verbracht, auf der höchsten Plattform des Prismapalastes. Gemeinsam hatten sie die Pracht von Ildira bewundert. Der Luftverkehr bildete einen komplexen Tanz am Himmel. Unten wirkten die sieben Flüsse wie die Speichen eines Rads, und Pilger, winzig in der Ferne, bildeten eine endlose Schlange.
    Jora’h hatte versucht, Osira’h zu sagen, wie sehr er ihre Mutter geliebt hatte, aber einige Dinge konnte selbst ein Weiser Imperator kaum in Worte fassen. Erstaunlicherweise zeigte sich das Mädchen von den Schilderungen seines Vaters nicht überrascht. Jora’h fragte sich, was Udru’h seiner Tochter von Nira erzählt hatte. Vermutlich nichts Gutes.
    Wenn Osira’h überlebte, wenn sie Erfolg hatte und zurückkehrte… Der Weise Imperator versprach sich, dann alles für sie zu tun. Jetzt gab es dafür keine Möglichkeit. Mit jeder verstreichenden Stunde empfing er neue beunruhigende Vibrationen durchs Thism. Sie durften keine Zeit verlieren: Osira’h musste so schnell wie möglich zur stellaren Leiche von Durris-B gebracht werden.
    Doch bevor Jora’h das Mädchen losschicken konnte, kam ein Kurier in den Empfangssaal gelaufen.
    »Weiser Imperator, die Hydroger greifen unsere Ekti-Fabrik über Qronha 3 an. Wir haben einen verzweifelten Funkspruch vom Produktionsleiter Hroa’x erhalten. Das Zerstörungswerk hat gerade begonnen, aber es wird nicht lange dauern, bis die Himmelsfabrik ganz vernichtet ist.«
    Jora’h stand auf und wandte sich an Yazra’h und Osira’h. »Fliegt dorthin und nicht zur toten Sonne. Wir sind verpflichtet, die Ekti-Fabrik zu verteidigen, und da die Hydroger bei Qronha 3 zuschlagen, werden wir sie dort treffen.« Er legte seine starken Hände auf die schmalen Schultern des Mädchens. »Osira’h, es muss dir gelingen, mit dem Feind zu sprechen, bevor er das ganze Reich auslöscht. Bring die Hydroger zu mir, unter allen Umständen. Gib mir die Möglichkeit, mit ihnen zu reden und Frieden zu schließen.«
    Wächter und Beamte führten Osira’h zu den Kriegsschiffen. Jora’h sah dem Mädchen nach; seine Hoffnungen begleiteten es.
    Dies war der Tag großer Veränderungen und folgenschwerer Ereignisse. Jora’h hatte seine Tochter zu den Hydrogern geschickt, und er selbst musste sich jetzt um die Hyrillka-Rebellion kümmern. Es waren bereits einige Welten verloren gegangen. Genug! Er durfte diese blinde Stelle im Thism nicht länger hinnehmen.
    An diesem Tag lief auch die Frist des

Weitere Kostenlose Bücher