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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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für Theroc, doch die Hydroger wurden vertrieben, und der Weltwald lebt hier noch.«
    Er berührte Celli und Solimar an den Schultern. »Jetzt müsst ihr Reynalds Beispiel folgen. Diese verbrannten und verletzten Bäume wissen, dass die Hydroger zurückkehren werden, um das Zerstörungswerk zu vollenden. Sie geben sich mit dem Wissen zufrieden, dass ihre Schösslinge zu anderen Welten gebracht werden und überleben. Lasst nicht zu, dass sie Theroc aufgeben.«
    Celli schniefte. »Wie aussichtslos die Sache auch zu sein scheint: Aufgabe kommt nicht infrage.«
    »Das denke ich auch. Zeigt den Bäumen, worauf es ankommt. Zeigt ihnen menschliche Freude, Elan und Beharrlichkeit. Diese Eigenschaften sind Teil des gesammelten Wissens der Verdani, aber sie verstehen sie nicht.«
    Solimar sah zu den verkohlten Ästen hoch. »Und Baumtanzen reicht aus?«
    »Die Verdani verstehen auf eine andere Weise. Über viele Generationen hinweg ist eine Verbindung zwischen dem Weltwald und dem theronischen Volk entstanden, selbst zu jenen Theronen, die keine grünen Priester sind. Die Verbindung mit unserer Familie ist besonders stark. Deshalb war Sarein von den hiesigen Verheerungen so erschüttert, obwohl sie nicht mit einer so starken emotionalen Reaktion rechnete. Deshalb konnte unser Bruder Reynald dem Wald eine so wirkungsvolle Botschaft übermitteln, mithilfe von zwei grünen Priestern. Und deshalb glaube ich, dass ihr beide – du, meine kleine Schwester, und du, Solimar – den Bäumen helfen könnt. Während ihr tanzt, bewirkt eure Freude bei den Weltbäumen eine Reaktion, die latente Energie von den tiefen Wurzeln zugänglich macht.«
    »Hört sich wie Magie an«, sagte Celli.
    »Die Kraft existiert, glaubt mir. Die Verdani haben sich die Gestalt von großen Bäumen gegeben, und ihre Macht ist noch immer in ihnen.« Benetos hohle Stimme bekam einen drängenden Ton. »Inspiriert sie. Macht ihnen klar, dass sie sich nicht ganz langsam erholen können, im Lauf von Jahrhunderten. Wir brauchen sie jetzt, bevor die Hydroger zurückkehren.«
    »Ganz meine Meinung.« Neugierig trat Celli an einen großen, halb verkohlten Baum heran.
    Sie löste Stücke von der verbrannten Rinde, bis unversehrtes Holz zum Vorschein kam. Durch die Finger, selbst durch die nackten Füße auf dem Boden, spürte Celli den Fluss des Saftes, das Blut der Erde. Die Wurzeln reichten tief und waren miteinander verbunden, bildeten ein Netz, das den ganzen Kontinent umfasste. Empfanden grüne Priester die ganze Zeit über auf diese Weise?
    Beneto verharrte so reglos wie ein Baum, die hölzernen Füße fest auf dem Boden. Seine Brust schwoll an, als er tief Luft holte, obgleich er überhaupt nicht atmen musste – er schien zu versuchen, Energie vom Bewusstsein des Waldes in die verkohlten Bäume und den Boden zu leiten.
    »Seit dem Angriff der Hydroger hat sich das Selbst des Weltwalds tief in den Boden zurückgezogen, um dort seine Kraftreserven zu schützen«, sagte Beneto. »Trotzdem hat es reagiert, als ihr dort getanzt habt, wo ihr euch unbeobachtet glaubtet. Die gleiche Reaktion müsst ihr noch einmal auslösen, während ich hier bin, um sie zu lenken. Ich werde meinen menschlichen Verstand benutzen, um meinem Verdani-Herzen dabei zu helfen, das zu verstehen, was es wissen muss.«
    Zwar stand Celli in einem verbrannten Bereich, aber sie fühlte das Rascheln neuer Blätter, die Sonnenlicht tranken. Die Eindrücke stammten von lebenden Teilen des Weltwalds, Oasen der Vegetation, die den Angriff überstanden hatten. Doch jene Verdani-Empfindungen kamen aus weiter Ferne, von isolierten Zonen. Zwischen ihnen erstreckten sich weite Gebiete, die Celli taub erschienen, als wären die verwundeten Verdani dort in eine Art Koma gefallen.
    »Der Wald lebt, aber er muss ordentlich geschüttelt werden, um zu erwachen. Komm, Solimar.«
    Celli sah sich um und versuchte festzustellen, welche Äste ihr Gewicht tragen konnten und welche gefährlich waren. Sie sah Solimar an, lächelte und atmete tief durch. »Ich beginne mit dem Kondorfliegen-Paarungstanz und mache dann mit der Schmetterlingsverfolgung weiter.«
    In Solimars Augen funkelte es. »Ich bleibe direkt hinter dir.«
    Sie sprangen zusammen, machten Handstände, hechteten und erreichten die unteren Äste. Solimar schwang herum, bekam Celli zu fassen und gab ihr einen Stoß, der sie weiter nach oben brachte.
    Celli bewies ihre Geschmeidigkeit, als sie von Ast zu Ast hüpfte, sich abstieß und dreimal in der Luft drehte,

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