Gefallene Sonnen
nicht sofort starteten, würden die Klikiss-Roboter den Rumpf des kleinen Raumschiffs aufreißen.
Vao’sh versuchte, sich zu konzentrieren. Mit einem leisen Stöhnen beugte er sich vor und deutete auf eine bestimmte Gruppe von Kontrollen. »Hier… Das sind sie.«
Anton betätigte die Tasten, die das Triebwerk zündeten. Auch hinter dem Schiff befanden sich Roboter – der Triebwerksstrahl traf einen von ihnen und warf ihn rußgeschwärzt zurück.
»Gut, einer weniger«, sagte Anton. »Es bleiben nur noch zweihundert übrig.«
Er blickte auf die Anzeigen, die ihm Lichtbalken und Diagramme präsentierten. Als die richtige Betriebstemperatur erreicht zu sein schien, leitete Anton die nächste Sequenz ein. Draußen griffen die Klikiss-Roboter nach dem Landegerüst und begannen damit, die Streben zu verbiegen. Das Schiff neigte sich zur Seite.
Das Klappern dauerte an. Immer mehr schwarze Roboter erschienen.
»Los geht’s.« Anton betätigte die Startkontrollen, und der Shuttle erbebte. Das Triebwerk donnerte, und das kleine Schiff stieg auf, bewegte sich horizontal zum Boden. Es wurde schneller, verwandelte sich in ein massives Projektil und mähte sechs Klikiss-Roboter nieder, die in der Hangaröffnung standen und den Weg zum Himmel von Maratha versperrten.
Ein Roboter hielt sich am Landegestell fest. Anton steuerte das Schiff aus dem Hangar und dann nach oben, mit dem Klikiss-Roboter als zusätzlichem Passagier. Von den Temperaturunterschieden auf Marathas Tagseite hervorgerufene starke Turbulenzen schüttelten das Schiff. Als es an Höhe gewann, konnte sich der Roboter nicht länger festhalten. Die Gliederarme der käferartigen Maschine brachen ab, und sie stürzte in die Tiefe, zerschellte tief unten auf dem Boden.
Anton fühlte sich von tiefer Erleichterung durchströmt. Er lehnte sich im Pilotensessel zurück und juchzte. »Wir haben es geschafft, Vao’sh! Wir sind den verdammten Robotern entkommen.«
Der Shuttle stieg auf, ließ die Atmosphäre des Planeten hinter sich zurück und erreichte den Weltraum. Anton hoffte, dass er mit den Kontrollen des Navigationssystems zurechtkam. Er wusste nicht, wie viel Treibstoff die Tanks enthielten und wie weit das kleine Schiff fliegen konnte. Ein Problem nach dem anderen.
Er sah zu Vao’sh im anderen Sessel – der Erinnerer wirkte nicht begeistert. Die Hautlappen in seinem Gesicht zeigten ein leichenhaftes Grau, und er erzitterte immer wieder.
»Wir sind entkommen«, sagte Vao’sh mit schwacher, brüchiger Stimme. »Aber ich bin allein. Vollkommen allein. Kein Ildiraner hat jemals eine solche Einsamkeit überlebt.« Er sank zurück und schloss die großen, ausdrucksvollen Augen. »Ich weiß nicht, wie viel mehr ich ertragen kann.«
88 NIKKO CHAN TYLAR
Nachdem Nikko von Jess Tamblyn beauftragt worden war, brauchte er nur fünf Tage, um den Aufenthaltsort von Sprecherin Peroni festzustellen. Von Jonah 12 aus hatte sie Mitteilungen geschickt, und das Roamer-Netzwerk hatte sie weitergeleitet.
Der zweite Händler, dem Nikko bei einem Zwischenstopp begegnete, sagte ihm, wo sich die Sprecherin befand. Nikko gab ihm den Hinweis für alle Roamer mit, dass sie Himmelsminen nach Golgen bringen konnten, zu dem Gasriesen, aus dem die Wentals alle Hydroger vertrieben hatten. Nikko vermutete, dass bereits einige Ekti-Fabriken unterwegs waren.
Als die Aquarius den Rand des Jonah-Systems erreichte, versuchte er, einen Kontakt mit der Siedlung auf dem Planetoiden herzustellen, bekam aber keine Antwort. »Hallo, hört mich jemand? Ist Sprecherin Peroni bei Ihnen?«
Verwundert entdeckte Nikko anomale energetische Signaturen dort, wo die Basis sein sollte. Kom-Kanäle übermittelten seltsame Signale, auf Frequenzen, die Roamer normalerweise nicht benutzten. Er schluckte. Hatten angriffslustige Tiwis den Stützpunkt auf Jonah 12 entdeckt?
Als er sich näherte und tiefer ging, bemerkte er merkwürdige geometrische Lichtmuster bei der Basis. Er schaltete auf Vergrößerung und sah genau hin, um sicher zu sein, dass ihm die Augen keinen Streich spielten. Er war nie zuvor bei Jonah 12 gewesen, aber dies erschien ihm nicht richtig.
Während die Aquarius über der Station schwebte, wahrte Nikko vorsichtshalber Funkstille. In der Basis schien hektische Aktivität stattzufinden, aber er wusste nicht, worum es dabei ging. Als er die Scanner rekonfigurierte, stellte sich heraus, dass die sichtbaren Lichter gewissermaßen nur die Spitze des Eisbergs waren. Im infraroten Spektrum
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