Gefallene Sonnen
zeigte sich weitaus mehr. Rauchfahnen stiegen auf. Der kleine Reaktor – eine Standardausführung der Roamer für abgelegene Siedlungen – war erweitert worden und lieferte viel mehr Energie als vorher.
Die Kuppeln, Katapulte und Sendetürme waren auseinander genommen und anschließend neu zusammengesetzt worden, bildeten jetzt sonderbare Muster. Nikko entdeckte sogar die Reste einiger Frachtschiffe der Roamer. Jemand hatte ihre Triebwerke ausgebaut und anderen, kantigeren Schiffen hinzugefügt. Fremden Schiffen. Es waren insgesamt fünf, geformt wie Knochen und Käferschalen.
Er sah dunkle Gestalten in gepanzerten Anzügen, die kaum Licht reflektierten. Hatten Techniker der Roamer neue Schutzanzüge entwickelt, die es Menschen erlaubten, lange Zeit in extremer Kälte zu überleben? Nikko ging tiefer und vergrößerte die Bilder erneut, woraufhin die Gestalten deutlicher wurden. Schwarze, insektenartige Maschinen. Überall!
Er hatte nie selbst einen Klikiss-Roboter gesehen, aber natürlich wusste er von ihnen. Was machten diese Maschinen auf Jonah 12? Und was hatten sie mit der Roamer-Basis angestellt? Es sah nach einer Invasion aus! Von Menschen fehlte jede Spur. In den Wohn- und Verwaltungskuppeln hätten sie nicht überleben können, denn dort gab es keine Luft mehr.
Die Klikiss-Roboter hatten die Station zerstört! Und jetzt verwendeten sie ihr Material für den Bau von Raumschiffen. Die fünf Schiffe schienen fast fertig zu sein.
Einige der schwarzen Maschinen drehten kantige Köpfe, blickten zum Himmel hoch und entdeckten das Schiff. Die vergrößerten Bilder auf den Schirmen zeigten Nikko rot glühende optische Sensoren, und er schauderte.
Er wusste nicht, ob ihn die Roboter abschießen konnten, hielt es aber für besser, zu beschleunigen und die Aquarius hinter den nahen Horizont zu bringen. Als er außer Reichweite geriet, verstummte das Zirpen kodierter Signale in den Kom-Kanälen.
Niemand wusste, was sich hier zugetragen hatte. Nikko war der Einzige, der den Clans eine Warnung übermitteln konnte.
Plötzlich knackte es im Kom-Lautsprecher, und er empfing ein anderes, schwaches Signal, dessen Ausgangspunkt weit von der zerstörten Station entfernt war. »An das Schiff! Bitte antworten Sie. Ich hoffe inständig, dass ein Mensch diese Worte hört.« Die Stimme einer Frau. Nikko glaubte, sie zu erkennen.
Er verstärkte sein eigenes Signal, um sicher zu sein, dass es selbst von einem energieschwachen Kom-Gerät empfangen werden konnte. »Hier spricht Nikko Chan Tylar. Was zum Teufel ist dort unten los?«
Er hörte einen Freudenschrei. »Hier ist Sprecherin Peroni. Danke, Nikko!« Ihre Stimme klang so, als wäre jeder Atemzug eine Anstrengung. »Bitte peilen Sie dieses Signal an und landen Sie. Ich hoffe, Sie haben Platz für zwei Passagiere. Seit Tagen sitzen wir hier fest.«
Ein Mann fügte hinzu: »Und uns bleibt weniger als eine Stunde, bis wir entweder ersticken oder erfrieren. Wer weiß, was zuerst geschieht!«
»Halten Sie durch! Ich bin gleich bei Ihnen.«
Nikko flog in geringer Höhe über die Eislandschaft hinweg, bis er einen Höhenzug erreichte, auf dem er einen halbkugelförmigen Schürfer sah. Die Aquarius landete auf dem Eis, und Stabilisatoren hielten das Schiff gerade. Dunstschwaden stiegen auf, als die Hitze des Triebwerks einen Teil des Atmosphärenschnees verdampfen ließ.
Nikko trat aus der Luftschleuse nach draußen und stapfte zum beschädigten Schürfer. Der rückwärtige Teil des Fahrzeugs war aufgerissen, und Kratzspuren zeigten sich am Rumpf. Eine Isolierplatte war weggerissen worden, die Teile darunter halb zerfetzt. Nikkos Blick folgte den Spuren, die das Fahrzeug im Eis hinterlassen hatte, und er fand es erstaunlich, dass der Schürfer so weit gekommen war.
In Schutzanzüge gekleidet kamen Sprecherin Peroni und eine zweite Person aus der Luke. Ihre steifen Bewegungen deuteten auf Erschöpfung hin. Vermutlich waren die thermischen Batterien fast leer, ebenso die Lufttanks.
Nikko griff nach dem Arm der Sprecherin und führte sie zur Aquarius. Sie und ihr Begleiter, den sie als Purcell Wan vorstellte, erzählten mit knappen Worten, wie man die Roboter im Eis gefunden hatte und wie sie erwacht waren.
Während sich Peroni und Wan in die kleine Luftschleuse zwängten, wartete Nikko draußen in der kalten Stille. In jedem schwarzen Schatten schien sich ein insektenartiger Roboter zu verbergen.
89 RLINDA KETT
BeBobs »Anhörung« lief genau so ab, wie Rlinda es erwartet
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